Letztes Jahr habe ich mich dazu entschieden ein Experiment zu wagen. Tricamp, der Anbieter unseres mittlerweile regelmäßig besuchten Trainingslagers auf Mallorca, hatte im August letztes Jahr zum ersten Mal überhaupt ein Rookie Projekt auf die Beine gestellt. Ein Projekt, bei dem komplette Triathlonanfänger oder auch Anfänger über eine neue Distanz im Triathlon gleichermaßen die Chance hatten, durch eine Bewerbung an Tricamp für die Teilnahme am Projekt ausgewählt zu werden. Die Auswahl erfolgt nicht nach der Gewinnspiel Methode, auf gut Glück, sondern es erfolgte eine tatsächlich Auswahl. Ich hatte im letzten Jahr Glück und wurde tatsächlich ausgewählt.

Der Tonangeber hat mich ins Rookie Projekt mit aufgenommen, weil er wusste, dass es eine kleine Chance gibt, auch als Wundertüte zurück in den Triathlon Zirkus zu finden. Mein Kopf war damals der Meinung, dass die Teilnahme an einer Mitteldistanz im Jahr 2018 absolut realistisch zu erreichen sei, wie naiv das doch war. Das Trainingsjahr 2017/ 2018 war voller Überraschungen. Nicht nur, dass ich natürlich nicht auf der Mitteldistanz gestartet bin, ich habe ja sogar gar keinen Triathlonwettkampf absolviert. Mit dem kompletten Trainingsstop beim Laufen und den damit verbundenen Krankenhausaufenthalten, der vielen Angst vor einer unheilbaren Krankheit und der mehr als unangenehmen Rechtsherzkatheter Untersuchung hatte die letzte Zeit wirklich sehr viele Facetten.

Das Rookie Projekt war für mich trotzdem keine verlorene Zeit. Ganz im Gegenteil, denn wo es ging habe ich die Trainingspläne absolviert und mit Zustimmung vom Tonangeber bin ich auf die Variante für die Einsteiger/ Sprintdistanz oder Olympioniken gewechselt und habe die Mitteldistanz ziehen lassen. Bewusst, weil ich das Trainingspensum wegen der Kurzatmigkeit und der Erholungszeit einfach nicht ableisten konnte. Ich habe entschieden, dass ich, statt darunter zu leiden, was ich alles nicht machen kann, mich vor allem damit beschäftige, was ich machen kann. Und das war in diesem Rookie Projekt Jahr hauptsächlich die Unterstützung von einigen Mitrookies, auf ihrem Weg zum tatsächlich ersten Triathlon. Irgendwie bin ich trotz den Unfällen – oder auch gerade deswegen- ja eine mittlerweile recht erfahrene Triathletin. Ich war in Köln am Start und dann 2016 im Kraichgau, ich habe zahlreiche Trainingslager gemacht, habe Laufwettkämpfe bestritten, jede Menge unnützen Kram gekauft und kann aus der Erfahrung auch viel nützlichen Kram empfehlen.

Da profitiere ich natürlich hauptsächlich vom Zeugwart, der sich mit dem Zeug, also dem Kram, ob unnütz oder nicht, besonders gut auskennt. Er ist da einfach interessiert und ich ziehe meinen Nutzen da heraus. Ich bin so in vielerlei Hinsicht ebenfalls ein guter Berater und Tippgeber, ich bin aber im ersten Rookieprojektjahr auch Freundin und Unterstützerin gewesen. Manchmal braucht es einfach die Person, die fest daran glaubt, dass man es schaffen kann. Manchmal hilft einem das, wenn man selbst auf sein Training zurück schaut und denkt, dass es doch zu wenig war, dass man dann Menschen an seiner Seite hat, die wissen, dass man es trotzdem schafft. Ich habe außerdem wannimmer es möglich war, besonders viele Fotos gemacht, weil gerade die Sportfotografie es mir doch irgendwie angetan hat.

Ich durfte in diesem Jahr mit den Tricamp Rookies ganz wunderbare Momente erleben. Irgendwie hat natürlich alles mit dem Frankfurt Marathon angefangen, wo wir uns fast alle kennengelernt haben. Ich muß zugeben, dass das mehr so an mir vorbeigeschrammt ist, aber dann beim Tricamp Adventswochenende haben wir viele Gesichter wieder getroffen und lieben gelernt. Auch bei der Rookiegruppe hat der Tonangeber Fingerspitzengefühl in der Zusammenstellung bewiesen, klar gibt’s immer welche, die mehr im Hintergrund bleiben, aber im Großen und Ganzen, war es schon eine eingeschworene Gemeinschaft. Wir haben sogar ein gemeinsames Trainingslager auf Mallorca absolviert, was ein wunderbarer Urlaub das war!

Für manche Rookies war der Saisonhöhepunkt der 70.3 Kraichgau, einer hat sich den 70.3 Luxembourg, wieder andere starteten später, beim 70.3 Zell am See und dann war natürlich auch der WTS Hamburg Triathlon auf der Liste. Ein Wettkampf über die Olympische Distanz, bei dem Kimberly, Karla Kolumna und Lovis ihr Dasein als Rookie an den Nagel gehängt haben und zu Triathleten wurden. Wobei alle drei das eigentlich schon vorher beim 10 Freunde Triathlon gemacht haben, aber man hat ja immer so ein Ziel im Kopf, und das war bei den drei Damen eben Hamburg. Vollkommen verständlich.

Ich blicke mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf die Zeit als Tricamp Rookie zurück. Ein wirklicher Rookie war ich ja nie und eigentlich habe ich das Projekt auch nicht würdevoll beendet, trotzdem fühlte ich mich immer vollkommen integriert. Ich habe ganz tolle Freundschaften geschlossen und bin sicher, dass die tatsächlich was für’s Leben sein können, einfach weil die Wellenlänge so gleichförmig ist. Und das Rookieprojekt hat mir wieder die Zuversicht gegeben, dass mein Traum vielleicht doch nicht nur ein Traum bleiben muß.

Mittlerweile läuft übrigens bereits die nächste Ausschreibung für das Projekt. Es gibt also eine weitere Chance, dass Anfänger im Triathlon oder bei der jeweiligen Distanz sich vom Tonangeber unterstützen lassen können. Die Bewerbungsfrist endet am 30. September, genug Zeit also um sich noch die passenden Worte zu überlegen, die den Tonangeber von der Rookieeignung überzeugen könnten.