Das ging jetzt wirklich flott, dass der Sommer zu Ende ist. Irgendwie hatte ich gar keine wirkliche Gelegenheit, mich daran zu gewöhnen, dass jetzt der Herbst jetzt dran ist. Es ging zack zack und von 30°C und Sonne vorgestern, sind wir seit gestern bei 15°C und  Wolken. Als wir heute wach werden, regnet es. Kräftig. Es regnet das Frühstück durch und als ich mich zum radeln anziehe, regnet es immer noch. Über die 13°C Marke sind wir bisher auch noch nicht rausgekommen.

Ich nutze den Regentag und kümmere mich auch etwas um den Haushalt. Zum radeln umgezogen wirkt die Hausarbeit auch gleich viel dynamischer. Wenn man so einen gelben Sack zusammenschnürt, im Fahrradtrikot, oder Wäsche zusammenlegt in Radhose, dann kommt man selbst sich auch einfach gleich sportlicher vor, als wenn die Wäsche einfach nur so zusammengelegt wird. Auch die Waschmaschine klickt etwas ehrfürchtiger als sonst, dass die Tür nun verschlossen ist, weil sie mein Outfit nicht so recht einzuordnen weiß. Vielleicht sollte ich einfach auch viel öfter in Sportklamotten rumlaufen? Manche Bereiche meines Lebens gehen mir ganz offensichtlich viel schneller und einfacher von der Hand, wenn ich ein Fahrradtrikot trage.

Das wusste ich bisher nicht. So kann ich heute erstaunlich flott aufräumen und dank der Trikottaschen am Rücken, kann ich Sachen, die nicht in genau dieses Zimmer gehören, auch relativ einfach in das richtige Zimmer und an den richtigen Platz bringen. Nutze die Möglichkeiten auf einfachste Art und Weise. Ich verbringe so die Hälfte des Tages und irgendwie wirkt die Wohnung gar nicht so verändert, dabei habe ich schon das Gefühl, dass mein Outfit und ich bereits richtig viel gemacht haben. Für die Chefin zählt das natürlich nicht. Der Alltag ist für sie immer gesetzt. Sie kann ja nicht darauf Rücksicht nehmen, ob es bei uns besonders ordentlich ist oder wir unsere Wäsche im Griff haben. Sie kann nur den Trainingsplan für das Triathlontraining schreiben, der Rest läuft eh und braucht keinen Plan.

Für heute steht auf meinem Trainingsplan 1-2 Stunden Rad fahren nach Lust und Laune. Da ich den Plan am Montag, als es noch Sommer war, bekommen habe, konnte die Chefin natürlich nicht wissen, dass das Rhein-Main-Gebiet heute mit Unwetterwarnungen aufwarten wird und das Wetter sich nicht trainingsplankonform verhalten wird. Wie hätte sie das da auch wissen können? Erfreulicherweise bin ich nicht nur mit einem kleinen hübschen Rennrad und einem Crosser ausgestattet, ich habe auch Zugriff auf die Familienrolle. Der Zeugwart und ich halten derzeit zwar mehr als nur Ausschau nach einem neuen Rollentrainer, aber im Moment sind wir noch im Besitz einer analogen Rolle, wie es sie eben zu Anfang unseres Triathlontrainings üblich war.

Heutzutage geht’s da ja auch smart zu, aber derzeit sind wir noch nicht soweit. Diese smarten Varianten, bei denen man dann wohl auch am Bildschirm gegen und miteinander fahren kann und die einem ein realistisches Draußenfahrgefühl geben, weil sie, wenn es auf dem Bildschirm Berg an geht, automatisch den Widerstand erhöhen, sind derzeit wirklich extrem teuer. Also für einen Rollentrainer, finde ich zumindest. Unserer ist nicht so ein Profigerät, wir rollen manuell und der Zeugwart hilft mit netterweise mein Triathlonrad einzuspannen und dann geht’s in guter Gesellschaft von zahlreichen Radsportprofiteams auch schon los mit meinem heutigen Radtraining.

Was die können, kann ich nicht, das ist klar. Die Herren fahren 53km/h, absolvieren über 60km auf ihrer Zeitfahrdistanz und sprinten dann sogar noch ins Ziel. Aber immerhin verlieren sie von ihren sechs Fahrern insgesamt meistens mindestens einen, oft sogar zwei, weil es ausreicht, wenn vier von ihnen ins Ziel radeln. Als alle Teams im Ziel sind, schaue ich noch eine Folge Hawaii Five O, einfach weil ich ja zwischen einer und zwei Stunden radeln soll und die Zeit eben noch nicht um ist. Vielleicht wäre es heute auch ok gewesen weniger zu radeln oder das Training ganz ausfallen zu lassen?

Ich bin ziemlich geschafft, als ich vom Rädchen steige und muß nach dem Duschen auch tatsächlich erst mal ein kurzes Powerschläfchen auf der Couch machen. Wer hätte das gedacht, denn auf dem Garmin sieht die Auswertung, die ich mir ja jetzt doch immer mal betrachte, um ggf. auf Nachfrage der Teamchefin auskunftsfreudig sein zu können, gar nicht so spektakulär aus. Meine Beine merken das Rollentraining deutlich heute. Als wäre ich seit Jahren kein Rad mehr gefahren!