Gefühlt gibt es hier nur eine Straße und so fahren der Zeugwart und ich die auch immer wieder, entweder in Richtung Norden oder in Richtung Süden. Die Straße umrandet Oahu, die Insel ist eben nicht besonders groß und nachdem wir gestern schon die Turtle Bay mehr als zufällig entdeckt haben und den Hilton Hotelgästen über den Strand und durch den Poolbereich gelaufen sind, fahren wir heute in die gleiche Richtung und halten einfach so an einem Strand. Es ist wirklich viel los auf dieser Insel, zumindest sind die Parkplätze immer gut gefüllt und auch an den Surfspots liegen jede Menge Surfer im Wasser. Am Strand findet man immer noch ein Plätzchen, hier ist ein reges Kommen und Gehen.

Im Gegensatz zu den sehr entspannten Servicekräften in Restaurants, Bars oder im Hotel, die mehr nach der Methodik „komm ich heute nicht, komme ich morgen“ leben und meine Geduld, und die der Festlandamerikaner, schon mehrfach auf die Probe gestellt haben, weil es eben auch zu viel Entschleunigung geben kann, sind die Besucher hier am Strand mehr als hibbelig. Der Zeugwart und ich suchen uns ein schattiges Plätzchen, platzieren Matten, Handtücher und setzen uns nieder. Wir beginnen zu lesen und um uns rum ist ein sehr reges Treiben. Die Menschen kommen und gehen, bauen wahre Strandstädte auf, inklusive Stühlen, Liegen, Schirmen oder Strandmuscheln und dann, kaum haben sie ein paar Minuten gesessen, bauen sie alles wieder ab.

Nachdem ich meine Zeitung fast durchgelesen habe und nun wieder ziemlich gut über die neusten Trends der Fahrradbranche informiert bin, gehen der Zeugwart und ich ins Wasser. Die Menschen um uns rum merke ich mir mal zur Sicherheit, ich könnte wetten, dass alle ausgetauscht sind, wenn wir zurück kommen. Wir tragen unsere Badeschuhe, denn hier gibt’s super viele Steine im Wasser und die Barfußschwimmer finden den Weg offenbar schmerzhaft. Hier gibt es wirklich fiese, spitze, scharfkantige Steine, und ich bin mehr als Dankbar für die Badeschuhe.

Die ersten Schritte im Wasser und damit die ersten Blicke durch die Schwimmbrille überraschen mich. Das hier ist wie ein Streichelzoo für Fische. Hier ist so viel los, wie in einem Aquarium. Jede Welle verwandelt das Aquarium in eine Gegenstrom – Anlage und so bekomme ich hier eine absolut #judithathleten taugliche Freiwasserschwimmeinheit mit Fischen in mein Trainingslogbuch. Das wird der Chefin aber gefallen. Freiwassertraining, Fische schauen und dann noch ordentlich ackern, weil die in das Basin eindrückenden Wellen alles geben um mich wegzuschieben.

Nachdem wir das Strandverhalten der anderen ausgiebig beobachtet haben, machen wir uns am späten Nachmittag, nach einem Besuch in Haleiwa, dem Surferparadies, selbst auf den Weg zurück ins Hotel. Hier machen wir kurz Pause und dann ziehe ich mich an und absolviere den Lauftrainingspart, den die Chefin für heute auch noch in den Trainingsplan geschrieben hat, auf dem Laufband. Und überraschenderweise klappt das ganz gut, hätte ich gar nicht gedacht.