Mit der Leidenschaft ist das ja bekanntlich so eine Sache. Zumindest bei mir. Da behaupte ich steif und fest, dass ich Triathlon toll finde und dann mag ich eigentlich nur Schwimmen und Rad fahren sehr gerne. Laufen mag ich auch, aber weil es mir eigentlich immer schwer fällt, ich nicht weit komme, langsam bin und jetzt auch noch ein dickes, angeschwollenes Knie davon getragen habe, zähle ich es nicht direkt zu den Lieblingsdisziplinen. Die Wechsel im Triathlon klappen bei mir ganz gut, aber nur, wenn ich wirklich fokussiert bin. Wenn ich mich nicht konzentriere, klappt beim Wechsel gar nichts, aber erfreulicherweise war das bisher in meinen Wettkämpfen nie der Fall. Tja und beim Athletiktraining? Da muß ich die Leidenschaft noch kitzeln.

Manchmal kann sich sowas ja auch entwickeln, oder? Was man jahrelang nicht mochte, das kann man lieben lernen. Oder zumindest so als Routine einstudieren, dass es zur Normalität wird. Vielleicht kann man sich auch einfach viele Sachen einreden, ohne dass sie Sinn machen oder wirklich eintreten? Ich bin ja der Meinung, wenn es hilft, ist es richtig, das heißt also, warum sollte ich der Sache keine Chance geben, wo ja die Gesundheitsexperten und Trainingsvertrauten sagen, dass geliebtes Athletiktraining mir so viel mehr bringen würde. Wenn man etwas gerne tut und vor allem auch der Abwechslung eine Chance gibt, dann kann man Großes erreichen.

Heute merke ich tagsüber ganz schön meine Bauchmuskulatur, was ein wahres Fest ist, denn es bedeutet ja, dass ich tatsächlich Bauchmuskeln habe, die das gestrige Frühtraining offenbar bemerkt und mitgemacht haben. Das ist doch großartig, denn wenn ich ehrlich bin, so sieht man mir gerade Bauchmuskulatur nicht an. Es ist nicht so, als wäre ich massiv gepolstert, dennoch reicht die Polsterung vollkommen um die Bauchmuskeln unsichtbar zu machen. Ich war also nicht sicher, ob sie da sind, oder nicht. Seit heute weiß ich aber, Bauchmuskulatur ist vorhanden, denn sie hat deutliches Muskelkater. Meine Rückenmuskeln sind diesbezüglich nicht so zeigefreudig und melden keinen Kater. Wahrscheinlich habe ich da keine?

Als ich heim komme, mache ich von der gleichen Internetseite, die die Chefin empfohlen hat, ein anderes Übungsset. Manche Übungen überschneiden sich, sind also die gleichen, wie gestern. Schlimm finde ich das nicht, immerhin könnte ich wahrscheinlich über die nächsten Jahre täglich Unterarm- und Seitstütz machen, ohne dass ich einen nennenswerten Erfolg habe. Hier arbeite ich mich ja sekundenweise vor. 10 Sekunden-Schritte, wie sie in zahlreichen Internetaufgaben mitgeteilt werden, sind bei mir im Moment undenkbar. Ich kann froh sein, wenn ich überhaupt einen geraden Rücken behalte. Aber immerhin, die Sache ist also ausbaufähig, und wer weiß… vielleicht denke ich in ein paar Monaten auch in 10 Sekunden -Schritten und mache die Unterarmstütz mit Leidenschaft?

Da die Internetseite mir im Aufbau nicht so liegt, überlege ich nach dem Training, wie ich die Übungen für mich sinnvoll aufbereite, so dass ich ohne Laptop trainieren kann. Es kann ja nicht so schwierig sein sich 15 Übungen zusammenzustellen. Obwohl ich dabei natürlich wieder die Gefahr sehe, dass ich mir nur die Sahnestücke raussuche. Der Mensch quält sich selbst im Idealfall ja nicht, mir liegt das zumindest fern. Also brauche ich die Chefin, die mir ansagt, dass ich eine bestimmte Übungsabfolge machen soll. Vielleicht gewöhne ich mich also einfach an den Aufbau der Seite, ich bin ja noch jung. Zumindest im Kopf. Manchmal.