Tatsächlich passt das Wetter heute früh gigantisch gut zur Weihnachtszeit, es ist eiskalt mit ein bisschen Schnee und es bläst ein kalter Wind. Die Welt hat sich richtig hübsch gemacht. Leider prognostiziert der Wetterbericht, dass es bis Weihnachten wieder, wie fast üblich, warm, regnerisch und grau sein wird. Wenigstens heute dann aber. Leider macht mir das bisschen glitschiger Schnee einen Strich durch die Frischluftfahrerei, die die Chefin für heute angeordnet hat. Ich habe immer noch mit dem vom Frankfurt Marathon lädierten Knie zu schaffen und will auf keinen Fall riskieren, dass das Knie mir ein Dauerthema einschenkt.

Sicher ist sicher und deshalb nutze ich die Möglichkeiten, die wir uns geschaffen haben und fahre auf der Rolle. Bei FulGaz gibt’s ja schließlich noch zahlreiche Strecken in der Auswahl, und so suche ich mir für heute eine Wettkampfstrecke raus. Der Zeugwart wird direkt neben mir trainieren und da passt die Wettkampfstrecke doch eigentlich ganz gut. Er fährt zwar eine vollkommen andere Strecke die er sich bei Zwift ausgesucht hat, aber trotzdem könnte man ihn als Konkurrenz betrachten. Im weitesten Sinne irgendwie.

Ich fahre bei einem 70.3 in China rum und bin irgendwie froh, dass ein Start dort vor Ort für mich bisher sowieso nie in Frage gekommen ist. Die Strecke ist wirklich ziemlich hässlich. Obwohl das Auf – und Ab ganz schön ist. Es geht hügelig los und ich glaube, wenn die hässlichen Häuser nicht wären, dann ginge es sogar. Aber die Bebauung macht in China wirklich keinen Spaß. Dafür scheint es mir, als wäre die Strecke bei der Aufnahme am Bike Day, der ein paar Wochen vor dem Rennen statt gefunden hat, voll für den anderen Verkehr gesperrt gewesen ist. Zumindest überholt mich kein Auto, nur ein paar Fahrzeuge, die einen offiziellen Charakter haben.

Hier geht es zwischendrin immer auch mal ordentlich hoch. Nicht lange, aber da bin ich auch realistisch. Ich könnte 11 oder 12% sowieso nicht lange hochdrücken. Aber für eine kurze Rampe geht es. Zumindest auf dem Rollentrainer. Wobei das heftige Antreten mir im Knie weh tut. Nicht so, dass ich sterbe, aber so, dass ich merke, dass das Knie das nicht so super findet, wie ich und wie die Australierin, die meine Radbegleitung durch das ganze Video ist. Anscheinend kennt der Kameramann die Dame und wir sind deshalb gemeinsam unterwegs. Sie kurbelt die Anstiege hoch, als gäbe es kein Morgen und irgendwie bin ich motiviert dran zu bleiben, obwohl ich darauf ja bekanntermaßen keinen Einfluß habe.

Auf diese Art und Weise über den Tellerrand zu blicken und sich fremde Strecken anzusehen ist wirklich prima, wenn auch keine Dauerlösung, das ist mir klar. Aber ich finde es deutlich besser so zu fahren, als gar nicht zu fahren und das Training einfach, wegen des Wetters und meinem damit verbundenen Unbehagen, ausfallen zu lassen. Ausfallen lassen ist eh nicht mein Ding. Wenn es auf dem Plan steht und ich fit bin, dann wird auch trainiert. Egal, ob es spät am Abend oder früh am Morgen ist. An mir soll es schließlich nicht liegen, dass ein sportliches Ziel nicht erreicht wird. Und weil es auch an keinem anderen liegt, ist die Sache ja positiv vorprogrammiert. Das gefällt mir.

Außerdem gefällt mir heute erneut die Kurzweiligkeit des smarten Trainings. Die Trainingszeit vergeht wie im Nu, auch wenn ich schon durch weitaus hübschere Gegenden gefahren bin. Aber auch in hässlicher Umgebung gibt es etwas zu sehen und das trägt eben auch zur Abwechslung bei.