Gestern stand auf meinem Trainingsplan natürlich auch etwas drauf. Rolle fahren. Das wäre sicherlich auch irgendwie machbar gewesen… wenn ich mich zusammengerissen hätte und es einfach gemacht hätte. Aber ich war morgens viel zu müde und war zusätzlich früh im Büro, wegen einiger Termine und Abends hatte ich ein Geschäftsessen. Rolle fahren hätte also nur früh reingepasst, oder eben nach dem Essen. Aber das hielt ich für wenig erquickend. Obwohl ich eine #judithathletin bin, muß ich mein Geld abseits des Sports verdienen. Unfassbar, aber tatsächlich ist das so.

Heute früh ist dann wieder Schwimmtraining beim Adler und das fällt wirklich nur unter ganz besonderen Umständen aus. Ich mag das Training und auch im neuen Verein bin ich -fast- schon nicht mehr „die Neue“ die beäugt wird, sondern bin eben da. Ich glaube nicht, dass ich dazugehöre, dazu braucht es sicherlich noch viele morgendliche Trainings, aber ich werde nicht mehr ganz so kritisch beäugt. Mittlerweile kenne ich sogar schon ein paar andere Adlerathleten. Nicht mit Namen und nicht, was sie so tun, wenn sie nicht mit mir im Becken sind, aber immer die gleichen Gesichter morgens kommen einem schon irgendwann bekannt vor. Und vor dem Training spricht man dann auch mal kurz über das Wetter, oder die anstehenden Wettkämpfe.

Es wird sich mittlerweile etwas weniger angeschwiegen. Das könnte aber auch dem gemischten Volk heute zuzuschreiben sein. Tatsächlich sind wir nicht immer komplett die gleichen, die der Adler durchs Wasser scheucht. Es gibt ein paar, die praktisch immer da sind, aber manch andere wechseln oder kommen vollkommen neu dazu. Heute schwimmen wir zu viert auf der Bahn und ordnen uns nach Können. Zumindest denke ich, dass das die sinnvollste Art der Bahnordnung ist. Die Schnellste schwimmt vorneweg und die langsameren eben hinterher. So wird keiner blockiert und die Langsameren haben eine Chance sich zu orientieren und ggf. einen Ansporn dran zu bleiben. Wir schwimmen uns erst mal 500m ein. Was das genau mit einschwimmen zu tun hat, weiß ich natürlich nicht, aber der Adler bringt es recht klar rüber und lässt keine Zweifel daran, dass er meint, was er gesagt hat.

Also 500m. Na gut. Dann bin ich halt auch wirklich so vollumfänglich komplett ganz und gar eingeschwommen. Wenn meine Muskulatur es dann noch nicht gemerkt hat, mit dem Schwimmen und was jetzt ansteht, dann weiß ich es auch nicht. Ich hätte dann ja wirklich ein richtiges Merk-Problem. 500m einschwimmen vergehen heute trotzdem wie im Flug. Wahrscheinlich, weil wir so gut aneinandergereiht sind auf der Bahn? Ich denke gar nicht darüber nach, ob ich noch weiter schwimme, weil die Schnelle vor mir es tut und damit ist klar, dass es eben weitergeht. Schwimmen ist so einfach. Verrückt. Nach dem Einschwimmen versammeln wir uns wie üblich am Beckenrand und nehmen die Trainingsaufträge entgegen. Der Adler geht jeder seiner Bahnen ab und teilt die Aufgaben zu, die jetzt abzuschwimmen sind.

Wir schwimmen alle das Gleiche, aber ich glaube je nach Geschwindigkeit, bekommt man schon gleich mehr oder weniger lange gesagt, was ansteht. Für uns heißt es erst mal 4x100m ganze Lage mit 100m GA1, also locker, und 100m GA2, also flott, immer im Wechsel. Gestartet wird langsam. Das liegt mir. Wir machen eine Schwimmerkette und schon geht’s los. Nach jedem Hunderter machen wir 25-30 Sekunden Pause, weil es mindestens 20 Sekunden sein sollen. Nach den 400m geht’s mit 100m locker weiter, und dann machen wir noch 3 mal diese komplette Serie. Klar. Warum auch nicht? Und weil der Adler Abwechslung liebt, nutzen wir das Schwimmspielzeug, was ich ja sowieso immer mit mir zum Beckenrand bringe. Wir schwimmen also einen Satz mit Paddles, einen mit Pullbuoy, einen mit beiden Utensilien und einen mit Flossen. Dann haben wir aber auch wirklich alles durch, was ich dabei habe. Das muß dann reichen.

Allerdings wird sich natürlich noch ausgeschwommen. Das ist mittlerweile auch total im Kopf drin. Und im Anschluß geht’s dann unter die Dusche und bei fast schon frühlingshaftem Anmuten der Natur dann auch ins Büro. Heute nehme ich mir vor, dass mich nichts mehr erschüttern kann.