Früher habe ich gerne mal Germanys Next Topmodell geschaut. Anfangs die komplette Staffel, mit Begeisterung, dann nur noch die Folge, in der umgestaltet und neue Frisuren gestylt wurden. Und heute? Kann ich es nicht mehr schauen. Es ist wirklich kaum auszuhalten, aber ich schaffe tatsächlich noch nicht mal mehr die Werbung oder die Vorschau, ohne mit den Augen zu rollen. Ich bin unheimlich alt und genervt. Es ist wirklich unfassbar. Beim Schwimmtraining heute machen wir ein Fotoshooting.

Eigentlich wollen wir heute ein paar Aufnahmen machen, um mal wieder die Technik zu kontrollieren. Wie ist das Eintauchen, finde ich den Druckpunkt? Wie steht die Hand? Wie ist die Wasserlage? Einfach alles. So ein Video ist  einfach der beste Beweis für alles, was sich vielleicht top anfühlt, aber tatsächlich vielleicht ganz anders aussieht. Videos und Uhren sind die fiesesten Trainingspartner. Da gibt es kein Schönreden, die Uhr sagt mir ganz genau, ob die letzten 50m schnell oder langsam waren. Und so ist es auch im Video.

Beim Armeintauchen gibt es kein Entrinnen, auch nicht beim Zug oder bei der Beinarbeit. Ein Video zeigt alles, ungeschönt. Ich beginne die Modelsession heute wie jedes Schwimmtraining und schwimme mich erst mal ein. Es  bringt ja nichts auf den Videos dann rumzuhampeln oder eben nicht wirklich vom Fleck zu kommen… deshalb ist einschwimmen das A und O. Ballerinas machen sich schließlich auch warm und Läufer auch. Ich schwimme mich also ein und dann dauert es auch noch ein bisschen, bis die Kamera startklar ist.

Und dann ist es wie bei den Topmodels… ich schwimme immer hin und her. Statt zu posen oder starr irgendeine Position zu halten, bin ich immer in Bewegung und überlege mir, dass man so als Model doch ganz schön viel Ausdauer braucht. Das hätte sich die Chefin nicht träumen lassen, als sie mir den heutigen Trainingsplan geschrieben hat. Da stand nämlich Krafttraining drauf. Und kein Schwimmen. Aber weil ich pfiffig bin, und doch gerne das Trainingsvideo haben wollte, habe ich das Krafttraining heute einfach auch gemacht.

Vor dem Modelschwimmen habe ich daheim, natürlich mit Bandage, also das Krafttraining vom Trainingsplan gemacht. Integriert habe ich, außer den Übungen, die der Chefin bestimmt gefallen, wie Unterarmstütz, Seitstütz und Kniebeugen, auch das neue Wackelbrett. Und natürlich die üblichen kniefreundlichen Übungen, die zur Heilung der Fehlstellung meiner Kniescheibe beitragen sollen. Ich bin also körperlich bereits gut aufgewärmt zum Schwimmen gekommen. Aber ohne Einschwimmen geht’s halt trotzdem nicht.

Bei dem stetigen Hin- und Herschwimmen wechselt der Fotograf öfter mal die Perspektive, bzw. die Kamera den Fotografen. Einmal unter Wasser aus der Beckenmitte, einmal über Wasser, einmal vom Rand, wir geben heute wirklich alles um ein gutes Foto zu bekommen. Eben wie bei Germany’s Next Topmodell, nur ohne nerviges rumgezicke. Tatsächlich macht man ja heute oftmals viele hundert Bilder, nur um ein Gutes herauszubekommen. Zumindest ist das die Fotografenwelt, die mir im Fernsehen übermittelt wird.

Unsere Ausbeute heute ist deutlicher höher als ein Foto. Wir bekommen sehr lustige Bilder, coole Videos und natürlich auch Schnappschüsse, die einfach unbrauchbar sind. Und wir bekommen das Bild hier, was der absolute Hammer ist. Absolut schwimmmodeltauglich. Die Badekappe top in Szene gesetzt und einfach mal alles, was das Wasser so zu bieten hat mit rein gepackt. Keine lästigen Luftblasen, keine Wellen, es ist einfach das perfekte Bild. Ich glaube allerdings, dass hauptsächlich die Fotografin das Lob verdient hat… ich bin schließlich einfach nur geschwommen. Dankeschön!