Da fühlt man sich vermeintlich sicher, wenn man am Montag Mittag auf den neu hochgeladenen Trainingsplan der Chefin schaut und dann? Wird man überrascht. Weil der Ruhetag vom Montag auf einmal gar keiner mehr ist, weil ich den ja gestern eingestreut habe. Nicht, dass ich gestern nicht fleißig gewesen wäre… ich habe mich gestern lediglich gegen Sport entschieden und statt dessen lieber Kekse gebacken.

Aber Kekse backen zählt für die Chefin nicht direkt als Sport. Wahrscheinlich, weil sie weiß, dass ich pulsmäßig absolut im Erholungsbereich backe und meistens auch nichts schief geht, so dass ich da auch nicht raus komme. Ich sehe also bereits im Büro auf der Arbeit, dass ich heute noch ein Rollentraining machen soll. Na, das ist überraschend, aber nicht unmöglich. Sogar der Feierabendverkehr lässt mich extrem gut durchkommen und so bin ich ungewöhnlich zeitig daheim.

Der Zeugwart stellt mir das von der Chefin gewünschte Rollenprogramm in meinem Garmingerät ein. Da kann man nämlich Trainings hinterlegen. Obwohl ich die Durchführung des Trainings bereits beim Lesen in Frage stelle, aber darum geht’s ja erst mal nicht. Der Zeugwart stellt die Trittfrequenzpyramide online bei Garmin ein und dann wird sie auf mein Gerät überspielt. Und ob ich die im Display eingeblendeten Anweisungen dann befolgen kann, das werden wir dann ja sehen.

Während des Programms schaue ich YouTube Videos von Sally. Sie backt und kocht, während ich mich bemühe im eingestellten Bereich zu bleiben um den Trainingsplan der Chefin möglichst gut umzusetzen. Tatsächlich backt Sally wirklich sehr leckere Sachen und so vergeht die Zeit wie im Flug. Wunderbar, wenn etwas kurzweilig ist. Leider schaffe ich die Umsetzung des Trainings nicht so wirklich. 90 Umdrehungen pro Minute schaffe ich, das ist kein Problem. Aber wer genau schafft denn bitte eine Trittfrequenz von 120?

Das ist doch ein Witz! Ich kann weder einen Widerstand einstellen, der mich das auch nur irgendwie treten lässt, weil das nämlich auch gar nichts mit dem Widerstand zu tun hat. Es hat was mit meinem Gehirn zu tun und mit meiner Beinmuskulatur, die ja rechtzeitig vom Gehirn informiert werden soll, dass sie schneller treten muß. Also ich verstehe das Prinzip, klar. So schwer ist das ja auch nicht. Aber ich kann das absolut nicht umsetzen. Das ist ja ein Ding. Wie schreibe ich das Feedback der Chefin jetzt am Besten?

Sie muß ja denken, dass ich statt auf der Rolle wirklich viel besser beim Kekse backen aufgehoben bin. Dann könnte ich ihr aber nach dem heutigen Training noch ein paar Kuchenideen nennen, die ich statt Keksen  backen könnte. Kekse sind super, aber manchmal macht Kuchen oder eine Torte einfach noch etwas mehr her. Im Grunde setze ich das Training schon um. Allerdings nicht, wie die Chefin sich das ausgemalt hat. Ich reduziere die Trittfrequenzen pro Schritt. Aber ich fahre trotzdem eine Pyramide.