Da ich ganz fest vorhabe, morgen mit dem Rad zur Arbeit zu fahren, nimmt mich Walter Mitty heute mit an den See. Erfreulicherweise hat sein Auto eine Klimaanlage und weil wir den Zeugwart als Späher früher ins Rennen auf den See geschickt haben, fahren wir auch einfach nicht wie normal und stellen uns deshalb auch nicht hinten im Stau an, sondern kommen andersrum und sind dadurch anfahrtsstaufrei. Nur am See warten wir ein bischen auf die Kasse, weil nur eine offen ist und die vielen Triathleten eben alle schwimmen möchten. Ist auch gar kein Problem, weil wir viel zu früh da sind und so noch ausgiebigst Geburtstagskuchen schnabulieren können und alle verfügbaren Neuigkeiten bequatschen. Kurz vor knapp treffen dann auch Wonder Woman und Karla Kolumna ein, die sich heute, wo zahlreiche Hitzerekorde geknackt werden, eine Abkühlung vom See erhoffen.

Ein Schild mit der gemessenen Temperatur steht immer am Eingang, aber heute habe ich nicht drauf geachtet. Ich bin sicher, es wird einfach nur „Warmbadetag“ oder sowas drauf stehen. Von einer richtigen Abkühlung kann ganz bestimmt keine Rede sein. Obwohl einen selbst pisswarmes Wasser im ersten Moment täuschen kann und man es als kühl empfindet. Bei 40°C Außentemperatur erscheinen auch 28°C Wassertemperatur als kühl. Aber nur kurzfristig. Sehr kurzfristig.

Wir spazieren alle gemeinsam zur Wertsachenabgabe und dann zum Wasser. Der Strand glüht und am Horizont flimmert die Luft. Perfekt für Freiwasserschwimmen im See. Sailfish hat schon frühzeitig mitgeteilt, dass heute nicht mit Neo geschwommen wird und tatsächlich erblicke ich so spontan auch keinen, der es trotz dieser extrem heißen Temperaturen tun möchte. Unbelehrbare gibt es ja eigentlich immer, von daher will ich den Tag mal nicht vor dem Abend loben. Wir stürmen das Wasser und tatsächlich gibt es die schon bereits erwartete Abkühlung. Ganz so warm, wie die Luft hier in der prallen Sonne ist der See dann nämlich natürlich doch nicht. Großartig.

Die beiden Frankfurt City Triathlon Starterinnen werden den See heute ganz alleine in Angriff nehmen. Ich verstehe das gut, weil auch beim anstehenden Wettkampf kann keiner neben ihnen her schwimmen. Beim Wettkampf sind sie auf sich gestellt. Deshalb finde ich das eine gute Entscheidung. Heute geht es um nichts. Wir schwimmen einfach jeder, wie er oder sie lustig ist und im Anschluß treffen wir uns wieder am Ufer. Zusätzlich zum schwimmen wie man lustig ist, haben wir außerdem bei Garmin gerade eine Challenge gestartet, in der es um die meisten geschwommenen Meter geht. Und da ich bei jeder Schritte Challenge immer weit hinter Karla Kolumna und Wonder Woman zurück liege, weil die beiden im Marathon Training natürlich deutlich mehr zu Fuß unterwegs sind, als ich, will ich heute wenigstens da die Nase vorn haben.

Es ist einfach wunderbar zu schwimmen. Das Wasser hat kalte und warme Bereiche, zwischendurch frage ich noch jemanden, ob er Hilfe braucht und beruhige ihn kurz bis alles wieder ok ist. Dann richte ich auch mal meine Brille und hänge selbst so rum und den Rest der Zeit schwimme ich. Eine kleine Runde und eine große Runde, ganz für mich. Total entspannt. Keine Leinen, kein Gedrängel, ab und an komme ich an jemandem vorbei und dann ist derjenige auch schon wieder weg. Zweimal werde ich überholt und hänge mich tatsächlich ein paar Züge dran. Total super.

Ich komme als Letzte von unserem Minigrüppchen am Ufer an, aber ich habe auch die meisten Meter auf der Uhr. Das Schwimmen war für alle Mitschwimmer großartig, genau wie es sein soll. Gefühlt sind meine Haare auf dem Weg zum Auto schon wieder vollständig getrocknet, so warm ist es noch immer. Ein Wahnsinnssommer.