Eine RTF bin ich seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr mitgefahren. Heute soll es aber mal wieder so weit sein. Die erste RTF für Karla Kolumna, den Starken und Wonder Woman, eine von zahlreichen für den Zeugwart und mich. Heute richtet der RSC Edelweiß aus Frankfurt die Veranstaltung, Edelweiß RTF, aus. Ich bin hier schon öfter mitgefahren, der Zeugwart sowieso. Der hat ja einen deutlichen Vorsprung, schon aus seiner radsportaktiven Kindheit.

Wir sind früh verabredet. Einerseits wegen des Wetters, andererseits, damit der Tag nicht komplett verplant ist. Die Anmeldung geht, wie üblich flott, und dann sind wir auch schon in der Startaufstellung. Da wird noch kurz über Brille ja oder nein und so weiter diskutiert, und dann fährt der Zeugwart als Vorfahrer auch schon los. Wir sind praktisch autofrei unterwegs, so ausgestorben ist die Bürostadt am Sonntag morgen und so kümmer ich mich praktisch ausschließlich um mich selbst.

Ungewohnt alter Hase

Ich fahre recht weit vorne, komme super mit, und acht auf einen guten Wert bei der Trittfrequenz. Landschaftlich gibt’s hier noch nicht so viel zu sehen. Und ob ich Wonder Woman im Thema Fahren in der Gruppe beraten soll oder nicht, weiß ich nicht genau. Sie hat über ihren Sportverein schon mehrere Kurse im Rennradfahren und Technikanwendung absolviert, da wird man ja sicherlich alles besprochen haben. Und zum Windschattenfahren gehört einfach Fahrpraxis. Wer viel fährt und sein Rad und sich selbst gut kennt, der fährt automatisch eher am Vordermann und damit in der Windschattenbox.

Zu viel Nähe ist allerdings auch nicht gut. Es geht also tatsächlich hauptsächlich um Erfahrung. Wir rollen so entlang, die Strecke ist gut sichtbar beschildert und ich habe ein sichereres Gefühl. Mein Rennrad und ich sind mittlerweile eine gute Einheit. Ich halte meine Trittfrequenz, schalte wenn nötig und kann auch die Geschwindigkeit gut variieren.

Wir fahren heute die kleinste Runde der Edelweiß RTF, die angeboten wird. Ich bin mir sicher, alle Mitfahrer hätten auch die 70km Runde absolvieren können, aber ich verstehe, dass man langsam anfängt. Falls ich mich nämlich täusche, wäre es ja fatal dann bei 50km zu stehen und nicht mehr zu können. Ein paar Kilometer vor der Verpflegungsstelle haben wir noch einen Platten. Bei Wonder Woman zickt das Hinterrad und so gibt’s eine Woche vor ihrem ersten Start beim Triathlon auch noch einen Technikkurs.

Wie praktisch, wenn man einen Reifenwechsel lernt, weil ein Reifenwechsel ansteht und keine Panne spielen muß. So geht’s also ganz natürlich an den Straßenrand, das Hinterrad wird ausgebaut und der Schlauch wird gewechselt. Dann wird aufgepumpt und schon kann es weiter gehen. Praktisch, als wäre nichts gewesen. Fast. Also fahren wir die 40km Runde und haben so nach knapp 18km eine Verpflegungsstelle. Der Zeugwart begrüßt alte Bekannte während Wonder Woman noch mal mit einer Standpumpe nachlegt und das geflickte Hinterrad aufpumpt.

Kurze Pause – weiter geht’s

Ich verzichte auf die Verpflegungsstelle. Nach 18km reicht mir ein Schluck aus meiner mitgeführten Radflasche, mehr ist da nicht nötig, es ist ja auch nicht so, als seien wir im Wettkampfmodus unterwegs. Die Strecke von der Verpflegungsstelle zum Ziel ist dann noch mal knappe 23km lang, auch das werde ich mit meiner Radflasche schaffen. Wir umrunden den Frankfurter Flughafen und nutzen den dort gut ausgebauten Fahrradweg. Hier macht radeln wirklich viel Spaß und die großen Flieger sorgen für ordentlich Abwechslung. Der Flughafen ist einfach immer spannend.

Durch unseren frühen Start sind wir als eine der ersten Gruppen dann auch wieder zurück im Ziel und haben die volle Kuchenauswahl. Außerdem gibt’s natürlich auf dem Menüplan auch noch Bratwurst. Und nachdem wir dann die schöne Runde nachbesprochen haben, ist es an der Zeit den restlichen Sonntag zu verbringen. Unsere Wege trennen sich. Der Zeugwart fährt mit dem Auto heim. Ich begleite Wonder Woman ein Stück zurück und fahre dann den Rest alleine mit dem Rädchen heim. Ich mache das erstens, weil die 40km Runde nicht besonders lang und erfreulich unanstrengend war und außerdem, weil ich die Gunst der Stunde nutzen möchte.

Alleine mit dem Rennrad nach Hause fahren, wenn es die Möglichkeit gibt, dass der Zeugwart mich im Ernstfall einsammeln könnte, ist eine gute Gelegenheit zum üben. Ich glaube zwar, dass ich mittlerweile bereits ordentlich Rückenwind mit Eva gesammelt habe, trotzdem kommt Rad fahren von Rad fahren und alleine fahren eben deshalb auch von alleine fahren. So ist es nun mal.