Zwar habe ich doch erst kürzlich den Garmin Plan von Coach Amy erstellen lassen, aber irgendwie bin ich dank des Women’s Runs, dann der Fahrten mit dem Rad zur Arbeit und dann natürlich noch wegen des Schwimmens, nicht immer dazu gekommen, den auch abzurennen. Die Planeinhaltung und ich sind keine Freunde. Und Coach Amy oder der Algorithmus reagieren nach nur wenigen ausgefallenen Einheiten mit einer Pause. Eiskalt wird der Plan angehalten und die App teilt mir mit, dass es schon besser für mich wäre, wenn ich weitermachen würde, aber ich muß mir dann eben auch die Zeit nehmen. Hat sie ja auch recht. Die App und Coach Amy.

Neuanfang

Heute aktiviere bzw. reaktiviere ich den Laufplan. Coach Amy denkt sich allerdings, und da merkt man tatsächlich massiv, dass es eben nur ein gefütterter Plan ist und keine reale Person, wie die Chefin, die einen Plan erstellt, der individuell auf mein Können  angepasst ist, dass ich einfach weiter machen kann, wie bisher. Das heißt also, statt noch mal langsam anzufangen, oder etwas zurückzugehen, rechnet Coach Amy einfach die Wochen nach und spuckt den passenden Plan für die Woche seit dem Beginn des Trainingsplans aus.

Ich versuche mich dran zu halten und habe also 5 Minuten walken und 2 Minuten Laufen zum umsetzen. Das klingt absolut machbar, weil zwei Minuten ja irgendwie nach Kindergeburtstag klingen. Das Walken ist tatsächlich kein Problem. Ich will heute mal versuchen, ob ich eine andere Strecke als sonst laufen kann. Immerhin habe ich Zeit und kann die nutzen, wie ich lustig bin Hier, im Wald, war ich schon ewig nicht mehr. Schade drum. Ich liebe diese Streck, also probiere ich es einfach mal, mit der Waldrunde, die früher einfach dazugehört hat.

Übernommen

Die 2 Minuten Laufen sind unfassbar lang. Lustig finde ich, dass ich jedes Mal nach 1:30 Minuten auf die Uhr schaue. Das heißt, ab da wird’s schwierig. Ich muß mich wirklich quälen, ganze 30 Sekunden lang. Besser wäre es also, wenn Coach Amy sich hier etwas mehr nach dem Leistungsvermögen der Person richtet. Allerdings weiß die App und das Foto der blonden, strahlenden Frau, natürlich auch nicht, dass mich die Bandage drückt oder dass ich mit dem Spray bei diesen Witterungsbedingungen gefühlt immer noch übe.Aber deshalb gibt’s den Plan auch umsonst und ohne Rückmeldemöglichkeit.

Das verstehe ich schon. Die immer noch kurzen Laufeinheiten merke ich ganz deutlich in den Beinen. Die Oberschenkel und vor allem auch die Waden sind extrem angestrengt. Vielleicht liegt das auch einfach am Waldweg? Der ist natürlich deutlich unebener, als meine übliche Runde im Feld. Auf jeden Fall zwicken die Waden ordentlich, als ich mit der Runde durch bin. Und ich bin auch ordentlich aus der Puste. Und ich denke ernsthaft darüber nach, ob der Plan Sinn macht. Im Wald war es schön, keine Frage. Aber macht das wirklich Sinn? Und dazu noch dieser Muskelkater.

 

Muskelkater vorbeugen

Erfreulicherweise haben wir dieses Jahr auf der Ironman Messe in Frankfurt für solche Fälle eine ziemlich coole Entdeckung gemacht. Cool nämlich in zweierlei Hinsicht.  Muskelkater vorbeugen per Kühlung mit emcools. Die Kühlung ist sehr angenehm,  total gleichmäßig, fast wie eine Eistonne beim Fußballer, nur viel angenehmer und eben nicht Ganzkörper, sonder partiell, wo ich es brauche. Heute also, die Waden.

Wie durch Zauberei, aber ganz sicher durch die Kühlung bedingt, verschwindet der Wadenmuskelkater. Oder ich nehme ihn nicht mehr wahr? Auf jeden Fall empfinde ich die Kühlung als total angenehm und als ich unter die Dusche springe sind die Waden noch angenehm kühl. Und als ich wieder raus komme, sind sie fast normal temperiert und fühlen sich gut. Nicht so, dass wir noch eine Runde durch den Wald rennen könnten, aber durchaus so, dass ich vor Treppen keine direkte Angst habe. Und das ist doch schon mal ziemlich gut.

Triathlon am Nachmittag

Den Nachmittag verbringen wir heute dann noch beim 10 Freunde Triathlon im Frankfurter Riedbad. Hier habe ich auch schon mal mitgemacht. Insgesamt eine tolle Veranstaltung, praktisch ohne Triathlonregeln mit haufenweise Teilnehmern, die keine Ahnung haben und einfach mitmachen, weil es um den Teamgedanken geht. Ist doch egal, ob der Helm beim Laufen auf dem Kopf ist, oder offen, wenn man in die Wechselzone fährt (richtig: fährt), Hauptsache man macht das gemeinsam. Und zwar im Idealfall mit mindestens 10 Freunden. Sonst wäre der Name ja sinnlos.

Der Zeugwart startet mit Sorteira und der Green Machine in einem Team. Zum 10er Team fehlen also nur noch 7, die eigentlich noch den Zweugwart als Teilnehmer angeheuert haben, weil sie eben keine 10 waren. Oder so ähnlich. Ich bin mir gar nicht mehr sicher, wie der Zeugwart dazu gekommen ist. Aber ich weiß noch, dass ich dankend abgelehnt habe. In weiser Voraussicht, dass 4,2km walken zwar kein Problem, aber für die Gruppe dann doch langatmig gewesen wären. Immerhin geht’s ja um den Teamgedanken und da will man eben möglichst auch gemeinsam einlaufen.

Fotojournalist

Ich verlustiere mich heute statt dessen lieber mit der Kamera und mache ein paar Bilder. Das habe ich auch wirklich schon länger nicht gemacht und so fotografiere ich zahlreiche Athleten in lustigen Situationen, angeschlossene Fahrräder in der Wechselzone und beigeisterte Zuschauer. Während meine 10 Freunde auf der Strecke unterwegs sind, höre ich Weisheiten, von Angehörigen, die einandern erklären, wo der Bub (der offenbar mitmacht) wohl gerade unterwegs ist und ein älteres Ehepaar fragt sich, wo der Schießstand ist und dass sie da jetzt mal hinspazierten werden, weil das bestimmt interessant ist.

Direkt an der Wechselzone warte ich auf meine 10 Freunde und ehe ich den Ersten im blauen Shirt mit orangenem Aufdruck erblicken kann, fragt mich eine Dame, wo sie wohl die ganzen Fahrräder findet. Ich zeige neben mich, über den Zaun und frage, ob sie die wohl meint… und sie bejaht und sagt, dass ihr die gar nicht aufgefallen seien. Herrlich. Während eine Dame ihr Körbchenfahrrad aus der Wechselzone schiebt, sagt ein Mann im Triathloneinteiler zu seiner Frau, die ihren Athleten offenbar gerade in Empfang nimmt, dass ihn eben genau diese Frau mit eben diesem Körbchenfahrrad überholt hätte.

Profis – auch am Streckenrand

Die Frau schaut amüsiert und teilt mit, dass es offenbar, entgegen seiner Annahme und den einschlägigen Zeitschriften, nicht ausschließlich um Material gehen würde. Dann nimmt sie seine Tasche und spaziert davon. Er schiebt seinen Crosser mit elektrischer Schaltung hinterher. Hier ist es einfach wunderbar. Und da sind auch schon meine Athleten. Einer nach dem anderen kommt in die Wechselzone. Der Zeugwart macht deutliche Zeichen, dass er einen Platten hat und nur zum Spaß weiterlaufen wird, während ich einen weiteren Strich auf der „platter Hinterreifen Liste“ mache. Interessante Situation, trotz einwandfreiem Material. Dachte ich zumindest.

Meine 10 Freunde bieten auf der Laufstrecke noch tolle Fotomotive, voller Emotionen und Leidenschaft. Und dann rennen sie einfach alle ins Ziel. Gerade noch passend, bevor das Gewitter runterprasselt, so dass sich die Gruppe schnell und fast schon unkontrolliert auflöst. Vielleicht finde ich für nächstes Jahr 10 Freunde? Wer weiß das schon.