Trotz der frühen Tageszeit ist es bereits drückend und schwül und obwohl wir ordentlich durchlüften, habe ich das Gefühl, dass ich draußen, auf dem Balkon, heute für mein Kraft – bzw. Athletiktraining einfach besser aufgehoben bin, als drinnen. Ich überlege kurz, ob die Nachbarn das wohl komisch finden, aber unser Balkon ist nicht gut einsehbar und schon gar nicht, wenn ich auf der Matte rumturne. Und die Nachbarn, die Einsicht haben, stehen sicherlich auch nicht am Fenster um mich zu beobachten. Und wenn, wäre es auch egal, die sind sowieso etwas besonders. Zumindest meistens.

Balkonluft

Ich rolle also meine Matte auf dem Balkon aus und suche mir die Utensilien zurecht, die ansonsten sinnvollerweise griffbereit daneben stehen sollten. Eine Übungsabfolge habe ich bereits im Kopf, obwohl es auch beim Athletiktraining für mich auch immer sinnvoll ist, die nicht nur im Kopf, sondern auch auf Papier zu haben. Oder einer Videoanleitung zu folgen. Ähnlich wie beim Schwimmtraining, wo es mir viel leichter fällt einen Plan abzuschwimmen, als spontan zu entscheiden, was jetzt als nächstes passiert, wenn ich am Beckenrand angekommen bin. Planung ist eben auch im Training alles, wenn man planlos durch die Gegend wabert, kann das entspannend sein, oder eben genau das Gegenteil.

Die frische Luft hier draußen ist herrlich. Ich mache mich etwas warm und lege dann los mit vielen Kraftübungen, die vor allem für das Knie bzw. den Oberschenkel gut sind. Ich balanciere auf meinem Balancebrett und bin mittlerweile auch bei einbeinigen Kniebeugen richtig standfest. Das war nicht immer so. Überhaupt scheinen sich meine kleinen Muskeln richtig gut darauf einzulassen, dass sie mitarbeiten. Ich stehe heute früh auch viel stabiler auf dem Balancebrett, als sonst. Entweder, weil die Muskeln eben heute noch nichts wirklich gemacht haben, außer aufzustehen, was ja per se schon mal großartig ist, oder weil sich eben auch für diese Muskelgruppen Training lohnt. Eigentlich lohnt sich Training ja immer. Weiß ich ja auch. Aber wenn man dann so einen Effekt sieht oder spürt, wird mir das eben noch mal klarer.

Kraft, Kraft, Kraft

Beim planken bin ich richtig eingerostet, aber wenigsten gelingt mir der Seitstütz ganz gut. Außerdem kann ich so mal unsere Blumenübertöpfe durchzählen und feststellen, dass ich niemals so viele Blumen haben werde, dass all diese Übertöpfe notwendig sind. Da werde ich bei nächster Gelegenheit auch mal ausmisten. Ich habe auch zwei Anzuchtgewächshäuser, die ich ebenfalls nicht benutze. Allerdings ist auch klar, dass ich sie wegtue und im nächsten Frühjahr dann benötige. Wegen was auch immer. Man könnte allerdings diese Ecke trotzdem mal ausräumen und durchfegen.

Gut, dass ich jetzt die Seiten wechseln kann. Nicht dass ich das Athletiktraining noch für den Besen unterbreche, da ist mir ja alles zuzutrauen. Immerhin will ich Kraft aufbauen. Jetzt blicke ich in Richtung Grill und überlege mir, dass es ja auch mal wieder Zeit für die Outdoorküche ist. Der Zeugwart und ich sind zwar heute Abend unterwegs und auch morgen eingeladen. Aber Lovis und der Räuberhauptmann kommen am Samstag zu Besuch und wir wollen zusammen Mittag essen. Da würde sich doch etwas gegrilltes anbieten. Salat, Gemüse, das wäre doch lecker.

Yoga vielleicht?

Jetzt habe ich auf dieser Seite länger gestützt, als angedacht. Verrückt. Wahrscheinlich nur, weil es ums Essen ging? Na ja. Wird schon passen. Zum Abschluss, nachdem der Kraftakt jetzt durch ist, habe ich mir überlegt zu stretchen und Yoga zu machen. Also Yoga zum runterkommen, nicht noch weitere anstrengende Sachen, ich bin ja nicht verrückt. Und weil mir irgendjemand vor kurzem eine neue App empfohlen hat, nutze ich die heute einfach mal. Warum auch nicht? Ich hab mir Sessions runtergeladen, die ist eigentlich mit Programmen bestückt, die man nach dem Laufen abyoganen soll, aber nach dem Krafttraining darf man das bestimmt trotzdem nutzen.

Erfreulicherweise ist die App kostenlos, sonst hätte ich Sparbrötchen die auch garantiert nicht runtergeladen und so lasse ich mir von dem Herren also erklären, was die junge Frau im Video mir da so vorturnt. Weil ich diesbezüglich altklug bin, habe ich mich in die absolute Beginner Kategorie eingesetzt und komme mit den angesagten Übungen und der Dauer, sowie der Erklärung der Durchführung wirklich gut klar. Alles, was im Vierfüßlerstand vorgeturnt wird, mache ich einfach stehend, wegen des Knies, was immer noch nicht knien kann. Schon gar nicht, wenn mein Gewicht darauf lastet.

Dehnen nach App

Die knappe Viertel Stunde vergeht wie im Flug. Allerdings kürze ich auch die Rumliegezeit. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich die nicht brauche. Wahrscheinlich verkenne ich vollkommen den Sinn der Rumliegerei, weil ich ja sowieso nicht so das Yoga Feeling habe. Also bisher nicht. Beim Yoga kniet man so viel rum, und da ich das nicht kann, scheint da nicht so der Funke überzuspringen. Mit der App klappt’s heute aber ganz gut, einfach nur zum dehnen. Da finde ich vor allem gut, dass ich die 30 Sekunden pro Übung oder Seite vorgegeben bekomme. Ich glaube, das bringt mir richtig was.

Nachdem ich alles wieder reingeräumt habe, dusche ich und fahre dann ins Büro. Irgendwie ist dieser morgendliche Sport einfach genau mein Ding. Nicht zu früh und eben auch nicht zu spät. Einfach genau passend in der Länge und vor allem genau passend in der Tageszeit. Früh kann ja alles sein, und bei mir passt eben gegen 7h. Und wenn ich dafür nicht noch groß wegfahren muß, ist das einfach genial.