Dieses Wochenende verbringen wir mit dem Tricamp Saisonabschluss in Gundelsheim und Höchstadt. Ich bin hin und her gerissen, was beim anstehenden Herbstwochenende wohl so los sein wird und auch, wie ich mich noch geschickt aus dem Schwimmpart herauswinden kann, den ich in einem gewissen Übereifer Lovis und Karla Kolumna zugesagt habe.

Wir machen eine Staffel, über die Olympische Distanz, weil sich ja eine Jedermann Staffel gar nicht lohnt. Sagen die Damen. Ich bin mir nicht sicher, ob das auch meine Meinung ist, aber da ich ja nun eh schon zugesagt habe, ist es auch total egal.

Gestern haben wir eine tolle Tricamp Männer gegen Frauen Schnitzeljagd gemacht und sind kreuz und quer durch das Naturgebiet Hassberge gewandert. Wir haben uns Punkte erplankt und beim Treppensteigen erarbeitet. Wir hatten eine leckere Pastaparty und es sind wieder mal jede Menge geflügelte Worte entstanden, wie es auch auf der Finca immer vorkommt. Die Tricamper sind eben eine Familie, wie die Chefin und der Tonangeber das immer machen, ist ein soziales Rätsel, aber es klappt stets mit großem Erfolg.

Saisonabschluss

Heute früh wird also ordentlich gefrühstückt und dann machen wir uns auf nach Höchstadt an der Aisch, wo der für den Saisonabschluss ausgewählte Triathlon statt findet. Es wird im Freibad geschwommen und dann rund um den Ort geradelt und gelaufen. Ja. Auch die Olympische Distanz schwimmt im Pool. Es sind wegen der Wassertemperatur sogar Neoprenanzüge erlaubt. Ich kann das gar nicht glauben.

Natürlich hab ich die Ausschreibung gelesen, aber wer geht denn bei einem Freibad davon aus, dass das nicht beheizt ist und man also einen Neo anziehen muß? Ich zumindest mal nicht. Mein Neo liegt deshalb auch zu Hause. Ich schwimme doch nicht im Freibad mit Neoprenanzug! Allerdings bin ich eine der Wenigen, wie ich hier vor Ort feststelle. Jede Menge Neoprenanzüge sind bereits angelegt, als die erste Startwelle in die Fluten geschickt wird, und als ich mich dann 50 Minuten später ebenfalls in den Vorstartbereich begebe, geht’s mit den Neos nur so weiter.

Was mache ich denn hier eigentlich?

Muß das denn sein? Ich bin weder gut trainiert, noch kommt mir das Wetter entgegen. Schwimmbäder finde ich blöd und auf meiner Bahn sehen die Herren auch eher nach Kriegern aus, als nach Schwimmern. Der Bahnenkontrolleur findet mich nicht auf seinem Zettel auf meiner Bahn und schickt mich rum, der freundliche Orgahelfer findet mich dann doch und ich hüpfe auf meine Bahn. Die Neoprenanzugsherren schauen böse, die Rangordnung ist bereits festgelegt.

Am liebsten schwimme ich ja alleine oder mit zwei bis drei Leuten, die ich kenne, auf einer Bahn.

Ich schwimme ungerne mit Fremden. Das Wasser ist wirklich ziemlich kalt, mir bleibt erst mal die Luft weg, und, das, wo die doch eh mein Problem ist. Als es los geht, schwimme ich einfach und ordne mich dann nach Rechts rüber. Auf meiner Bahn ist ein Gezanke und Gehacke, dass ist wirklich beeindruckend. Ich meine, wir machen hier eine Olympische Distanz, einen Saisonabschluss, und es geht eigentlich um nichts. Denke ich mir so.

Habe aber offenbar überhaupt keine Ahnung.

Der Moderator hat uns vorher alle eingenordet und mitgeteilt, dass er viel Wert auf Rücksicht legt, aber die Herren auf meiner Bahn müssen da einfach weggehört haben. Wir schwimmen alle mit Karacho, es ist ein Getöse vom Feinsten. Das Wasser ist extrem frisch und ich versuche meine Atmung unter Kontrolle zu kriegen. Das Spray liegt zwar am Rand, aber ich will es auf keinen Fall noch mal benutzen. Ich habe vor der Belastung gesprüht, und das hat bisher immer ausgereicht. Allerdings war es auch bisher nicht so kalt im Wasser und natürlich kein aufregender Wettkampf.

Ab nach hinten

Ich werde durchgereicht und schwimme dann einfach meinen Schwimmpart. Ab und an gibt’s mal eine wellige Begegnung, wenn mir der Tross entsprechend entgegen kommt, aber ich atme einfach zur anderen Seite und denke mir meinen Teil. Ich bin einfach kein Wettkämpfer und ein Schwimmender schon gar nicht. Ich mag Schwimmbecken mit großer Besetzung nicht sonderlich, sondern lieber den See, da ist Platz zum ausweichen. Da wird selten getreten und geschubst, da habe ich Platz, hier geht’s nur bis zu den Leinen, dann ist die nächste Kampfbahn und weitere Krieger, an der Front.

Ich war schon lange nicht mehr schwimmen und ich glaube mittlerweile, es wäre auch wirklich klüger gewesen vorher schwimmen zu gehen, mich einzuschwimmen und dann zusätzlich auch den Neo anzuziehen. Aber all diese Themen haben eben einfach nicht stattgefunden. Ärgern tue ich mich darüber nicht. Bei den Tricampern ist es egal, ob man schnell oder langsam ist, solange man einfach das Beste gibt und Spaß hat. Ich schwimme also und benutze die ersten 400m als einschwimmen und Gewöhnungsphase an die Krieger.

Dann kann ich auch lockerer schwimmen, besser durchziehen und habe auch die richtige Armarbeit.

Als meine Schwimmbahn lichter wird, fühle ich mich deutlich besser. Wahrscheinlich bin ich mittlerweile auch eingeschwommen? Zumindest aber laufe ich nicht mehr Gefahr getreten zu werden und habe Platz. Der Kopf lässt Beschleunigung zu und die letzten Bahnen sind flotter, als alles was ich vorneweg geschwommen bin. Nun gut. Erfreulicherweise komme ich super aus dem Becken raus und jogge dann sogar durch die Wechselbeutel zu Lovis, die im Staffelwechselbereich schon auf mich wartet.

Staffelfreunde

Sie wird die 40km lange Radstrecke absolvieren und den Staffelstab dann an Karla Kolumna weitergeben, die in ihr eigentliches Marathontraining den 10km Lauf von heute einbauen wird. Eigentlich laufen Marathonwillige ja länger, als 10km, aber es wäre auch komisch, wenn Karla Kolumna jetzt einfach mehr laufen würde. Als ich mich erholt habe und auch wieder trocken bin, gehen wir erneut zur Wechselstelle, weil Lovis zwar angekündigt hat, dass sie nicht schnell sein wird, aber wir wissen, wie gut sie eigentlich Rad fahren kann.

Erfreulicherweise hat der Zeugwart mit dem Räuberhauptmann Stellung an einer gut einsichtigen Stelle bezogen und pfeift für uns, als Lovis in die Wechselzone reinläuft. Karla Kolumna reißt sich die Jacke vom Leib. Wir sind beide total überrascht und dann wieder doch nicht… und so läuft Karla Kolumna los und Lovis kann sich erholen. Die zwei Rampen in der Radstrecke hat sie gut gemeistert und nachdem wir noch etwas gequatscht haben, marschieren wir zu den anderen Tricampern, die am Schwimmbad noch auf ihren Einsatz warten.

Gemeinschaftserlebnis

Und ehe wir uns versehen, ist es auch schon Zeit an die Laufstrecke zu Wechsel, wo Karla Kolumna gleich wieder vorbei kommen wird, auf ihrer letzten Runde. Gleichzeitig mit ihr laufen nun auch die Jedermänner auf der Laufstrecke rum, teilweise in einem Affenzahn. Wir laufen dann alle gemeinsam in den Zielkanal ein, das ist hier gestattet und für Staffeln wirklich immer eine coole Sache. Ich verstehe jeden Wettkampf, der das wegen örtlicher Begebenheiten nicht erlaubt, trotzdem ist das für einen Staffelzusammenhalt immer total schön, wenn man eben gemeinsam ins Ziel rennen darf und ein schönes Zielbild erhält.

Die Tricamper stellen heute eine große Gruppe und sind überaus erfolgreich. Dieser Saisonabschluss ist wirklich großartig gewesen, auch wenn ich beim Schwimmen nichts großes gezeigt habe. Manchmal geht’s aber eben auch nicht darum, sondern einfach nur ums dabei sein und machen. Anfeuern, wie mitmachen, wir sind eben einfach eine Familie und ich finde es wirklich großartig, dass auch meine Leistung als Leistung anerkannt wird.

Ich war kein Wettkampftyp heute.

Ich habe heute einfach keinen wirklichen Wettkampfmodus gefunden. Irgendwie ist es mir heute einfach am liebsten, ich hätte mich ein bischen bewegt und die Distanz geschafft. Ob schnell, oder langsam, scheint mir gerade generell nicht so wichtig, wie das „Überhaupt“. Das Machen können. Das hätte auch ganz anders ausgehen können damals, ist es aber nicht. Jetzt muß ich nicht die ganze Zeit da rumpiensen, sondern ich kann eben das Beste daraus machen.

Es ist aber ein großer Unterschied zum Besten von Anderen.

Ich bin aber nicht die Anderen und deshalb gibt’s eben eine Abstufung. Das, was für den einen Schlecht ist, kann für den Anderen gut sein, gerade im Sport sind die Grenzen fließend und jeder hat sein Päckchen zu tragen. Unsere Staffel hatte einen großartigen Tag und Karla Kolumna hat tatsächlich auch noch eine Bestzeit rausgehauen, die allrdings ihre eigene Technik ihr verwehrte. Wenigstens die Technik des Veranstalters steht aber voll auf ihrer Seite und zeigt die super Zeit an.