Gestern auf dem Salzburgring haben wir uns noch mal beim Radsportspezialisten und Tourenkenner erkundigt, ob man bei der Tour rund um den Gaisberg, den Hausberg Salzburgs, auch den eigentlichen Berg auslassen könnte, um sich die wesentlichen Höhenmeter zu sparen. Klar, sagte er. Wir müssen nur statt nach rechts, den Berg hoch fahren, dann einfach links weiter. Also den Abzweig nicht verpassen. Macht für mich bei Betrachtung der Karte auch total Sinn und weil sich das Höhenprofil ansonsten recht wenig wellig zeigt, entscheiden wir die Tour heute zu fahren.

Toller Service

Vor dem Frühstück geben wir die Fahrrad Navis an der Rezeption ab und lassen uns fast schon tollkühn die Tour aufspielen um nach dem Frühstück dann auch gleich loszufahren. Natürlich ziehen wir uns noch fahrradtauglich an, und zwar etwas wärmer, weil es uns im Vergleich zu den letzten Tagen doch kühl vorkommt. Ich trage also Armlinge, meine Weste und denke sogar noch über Füßlinge nach, die dann aber doch daheim bleiben. Dafür scheint die Sonne zu stark. Erfreulicherweise.

Der Startpunkt der Tour ist schnell gefunden, die GPS Satelliten auch und schon geht’s los. Wir rollen los, die Strecke sind wir schon mal gefahren und ich weiß, dass es erst mal nicht wirklich hoch geht. Allerdings biegen wir direkt nach dem Red Bull Headquarter ab und schon erklärt sich der erste kleine Hubbel, der im Höhenprofil der heutigen Tour zwar aufgemalt ist, aber mir nicht als erwähnenswert vorkam, weil er im Vergleich zum dem eigentlichen Bergziel der Etappe wirklich Mini ist.

Wir sind doch in den Bergen

Tatsächlich habe ich aber ganz offensichtlich keine Ahnung und kann weder Höhenprofile richtig lesen, noch besonders gut Rad fahren. Ich habe mein Spray benutzt, als wir losgefahren sind und schon nach dem ersten Hügel sprühe ich nach. Hier geht’s 13% Berg an und ich gebe mir wirklich Mühe, aber leider ohne Erfolg. Ich muß tatsächlich erneut absteigen, aber dann schaffe ich das Anfahren nicht mehr und so schiebe ich hoch. Unfassbar. Wir werden so ganz sicherlich zeigen, dass man die Tour auch deutlich länger fahren kann, als in dem Routenbuch beim Mohrenwirt angezeigt. Der Zeugwart wartet kurz vor der Kuppe auf mich.

Er kann den Berg hoch fahren, schnauft zwar ein bisschen, aber im Grunde ist er ziemlich fit. Die Abfahrt ist extrem steil. Ich kann mich nur schwer entscheiden, ob ich froh bin, dass wir von der anderen Seite hochgefahren sind, oder ob diese Seite in irgendeiner Weise besser gewesen wäre. Bis ich unten bin, kann ich keine endgültige Entscheidung treffen. Wir fahren durch ein wunderbar grünes Tal, rechts und links die Berge und im Gegensatz zum Berg hochfahren von eben, läuft es nun richtig gut. Ich glaube, wir haben auch Rückenwind.

Offensichtlich getäuscht

Obwohl die Strecke total flach aussah, auf dem aufgedruckten Höhenprofil, fahren wir eigentlich recht wellig und zwar erst mal durch die Klamm. Hier suchen wir uns eine Bank in der Sonne und wärmen uns erst mal etwas auf. Zwar sind die Anstiege anstrengend, aber die Abfahrten kühl, zusätzlich geht’s mehr durch schattige Ecken, weil die Sonne eben noch nicht voll um den Berg rum gekommen ist. Die Aufwärmpause tut richtig gut. Und es ist auch ziemlich lustig, dass wir die Klamm eben in diesem Urlaub auch schon mal von der anderen Seite durchfahren haben. Die Ausblicke sind sensationell und absolut sehenswert.

Hier fahren wir dann wieder runter, an dem Haus des Herren vorbei, der mir ja erzählt hat, dass es immer steiler werden wird, und ich bin baff, wie viel wir bis zu der Aussage aber tatsächlich schon hochgefahren waren. Wie es ja nach einer Abfahrt meistens üblich ist, geht’s im Anschluß auch wieder ordentlich hoch. Irgendwie klar und eine allseits bekannte Regel, aber trotzdem immer wieder überraschend. Hauptsache, wir verpassen diesen Abzweig nicht, so dass wir uns den Berg sparen. Das ist mein Motivationsspruch heute, denn es geht schon ganz ordentlich wellig durch die Gegend, mit vielen Anstiegen, aber natürlich ebenso vielen Abfahrten. Aber die Anstiege brennen sich nun mal ein.

Immer weiter hoch

Wir fahren eine gefühlte Ewigkeit, und dieser Abzweig kommt und kommt nicht. Nach der Karte müssten wir ihn doch mindestens schon vor 5km erreicht haben, aber es ist für uns einfach nicht erkennbar gewesen. Gefühlt fahre ich quasi bis ganz nach oben, bis der Zeugwart mitteilt, dass er glaubt, wir können an dieser Stelle abkürzen. Hier geht’s die Gaisberg Höhenstrasse rechts hoch und wir fahren sie einfach links runter. Mein Navi teilt mir mit, ich soll bitte wenden, aber ich kann es dabei nicht ernst nehmen.

Ich fahre einfach weiter Berg ab. Unten angekommen füllen wir die Radflaschen auf und befinden uns fast schon auf bekanntem Terrain. Jetzt ist es wirklich nur noch eine, nach den Anstiegen von heute gesehen, lockere Kurbelei, bis wir zurück im Mohrenwirt sind. Zwischendurch kämpfe ich noch flott mit einer Spinne, die mitfahren möchte, aber kein Ticket gelöst hat, und dann sind auch schon zurück in Fuschl. Der See liegt da, als könnte er keiner Fliege etwas zu Leide tun und nachdem wir die Räder weggeschlossen haben, freue ich mich riesig auf den Biker Snack. Wir sitzen dafür wieder auf der Terrasse in der Sonne und es ist einfach herrlich.

Gespart haben wir uns übrigens knappe 7km und fast 400 Höhenmeter. Das ist doch total verrückt.