Mein Arbeitsweg ist mit deutlich über 30 km, je nach Fahrtstrecke sogar über 40 km, einfach, ja nicht unbedingt kurz und die regelmäßige Fahrerei mit Rucksack nervt. Und verursacht Nackenschmerzen. Das Rad braucht also zwingend einen Gepäckträger für Packtaschen. Ich suche außerdem ein Alltagsrad, an dem ich auch Licht und Schutzbleche festinstalliert habe. Wenn ich mit meinem Gravel oder Rennrad irgendwo ankomme, dann sammle ich die Anbauteile erst mal großflächig ab. Denn wenn ich es nicht tue, dann nimmt sich jemand anders die Sachen und dann sind die einfach weg. 

Hier ist die Liste, die ich mir über die letzten Monate dazu also zusammengestellt habe:

  1. festmontiertes Licht,
  2. Schutzbleche
  3. Scheibenbremsen
  4. Gepäckträger
  5. Kettenschaltung
  6. E-Antrieb

Ein Rad in meiner Größe zu finden, ist nicht so einfach und dann soll es auch noch ein ansehnliches sein. Ich habe deshalb bei Canyon geschaut und bin auch ein E-Bike Probe gefahren. Die Lieferbarkeit hat sich allerdings stets nach hinten verschoben, was bei der derzeitigen Situation auf der Welt auch irgendwie verständlich ist. Eine Alternative, die mir auch gut gefallen hat, ist von Riese + Müller das UBN Seven. Ein sehr schickes, sportliches Rad. In Hanau bei Velozeit konnte ich es diese Woche Probe fahren, denn auch für das UBN Seven hat sich die Auslieferung gewaltig verzögert.

Ich war vor Jahren schon mal bei Velozeit (hier der Link zum Laden) in Hanau und habe mir dort Rennradschuhe gekauft. Mit der Beratung war ich damals schon gut zufrieden und so bin ich voller Vorfreude, auf das R+M Rad, als ich ankomme. Jan ist mir gleich sympathisch, weiß, um was es geht und stellt das Rad auf mich ein. Ich drehe meine Runden auf dem großen Parkplatz und fühle mich wohl. Habe ich mein Alltagsrad endlich gefunden? Nachdem Jan sich noch ein bisschen angehört hat, um was es bei mir geht, wie weit der Arbeitsweg ist und wie ich mir die ganze Sache so vorstelle, fragt er, ob ich noch eine Alternative Probe fahren möchte. 

Ich fühle mich gut beraten und fahre die Alternative von Simplon gerne Probe. Vom Aussehen her passt das Rad allerdings nicht in mein Beuteschema, das sage ich gleich. Der gebogene Lenker sieht viel unsportlicher aus, als das Riese + Müller Modell und auch der tiefe Trapezrahmen ist nicht meins. Allerdings bringt Jan ziemlich gute Argumente, die für das Simplon Modell sprechen und es fährt sich super. Das merke ich selbst. Die Reichweite des Akkus ist ein absolutes Pro für das Rad. Und weil ich meinen Wunsch nach der möglichen E-Unterstützung bei Jan mit meiner Fahrtstrecke und mit meinem zunehmendem Alter erklärt habe, sagt er richtigerweise: Der Trapezrahmen kann mir, wenn ich irgendwann mal alt bin, gute Dienste leisten.

Außerdem bin ich ja nicht sonderlich groß und ob ich über einem höheren Oberrohr dann noch gut stehen kann, wer weiß? Da es bei Velozeit nicht nur fertige Räder gibt, sondern auch die natürlich auch auf mich angepasst werden können, bietet Jan an, dass das Rad mit einem anderen Lenker ganz sicher deutlich an Sportlichkeit gewinnt. Und für die wirkliche Sportlichkeit habe ich ja noch mein Rennrad oder mein Triathlonrad. Ganz klar. Was ich jetzt suche, ist ein Alltagsrad, was mich viele Jahre auf meinem doch sehr weiten Arbeitsweg begleiten soll. Im Rhein-Main-Gebiet ist Auto fahren einfach kein wirklicher Spaß. Zumindest nicht für mich, zu den Zeiten, wo ich unterwegs sein muss. Im Büro gehetzt den Verkehr im Auge behalten, um nicht im Stau zu landen, ist einfach blöd. 

Ich kaufe mir also das Simplon Alltagsrad gestern und Jan macht es möglich, dass ich es heute abholen kann. Wie wahnsinnig nett ist das denn bitte? Es ist nicht so, als wäre bei Velozeit wenig los, aber so ein kleines Simplon etwas sportlicher machen, das schiebe Jan ein. So kann ich es also nach der Arbeit abholen und fahre es auch gleich nach Hause. Die Strecke ist nicht sonderlich weit, aber ich probiere mein neues Alltagsrad gleich mal aus. Fahre durch die für Radfahrer freigegebene Fußgängerzone, über gut ausgebaute Radwege und durch Einbahnstraßen in der falschen  Richtung, weil auch das freigegeben ist. Mit meinen anderen Rädern bin ich ja nie in der Stadt unterwegs. Da suchen wir immer Wege abseits vom Verkehr. 

Mit ausgeschaltetem Motor komme ich super voran, die verschiedenen Unterstützungsmodi machen die Fahrerei vollkommen unanstrengend und ich komme wirklich prima zurecht. Ich fahre meistens schneller, als die Unterstützung an bleibt, und werde mich da entsprechend eingrooven, wenn ich dann auch das Gepäck am Gepäckträger habe. Denn einer der Gründe für das Alltagsrad ist ja schließlich, dass ich keinen Rucksack mehr mitnehmen möchte. Der wird über die Strecke einfach schwer. Also muss noch eine oder mehrere Packtaschen her. Ich denke, da findet sich schnell eine Routine inklusive entsprechender Ausstattung.

Wer im Rhein-Main-Gebiet ein neues Fahrrad sucht und eine ordentliche Beratung braucht, dem kann ich Velozeit wirklich empfehlen. Ich bin sehr zufrieden. Hier wurde mir nichts aufgeschwatzt. Jan hat mir zugehört und meinen Bedarf dann wirklich passgenau gedeckt. Er hat nicht überredet, sondern Argumente geliefert, beraten und Alternativen aufgezeigt. Zu jeder Zeit war zu merken, dass Jan vom Fach ist und sich gut auskennt. Ich habe mich verstanden gefühlt und bin mit meinem Kauf total glücklich. Die erste Fahrt war schon mal super und ich bin auf die nächste Woche gespannt, da fahren mein neues Alltagsrad und ich nämlich zusammen zur Arbeit.