Nachdem die Damen bei der IRONMAN 70.3 Weltmeisterschaft gestern eine beeindruckende Show geliefert haben, schlagen die deutschen Männer heute mit dem ersten deutschen Podium bei einer IRONMAN 70.3 Weltmeisterschaft dem Fass den Boden aus. Dafür hat sich jedes frühe Aufstehen dieses Wochenende gelohnt! Großartige Rennen, richtig super. Ich glaube, die Zuschauer haben wirklich alles geboten bekommen, was der Triathlonzirkus so herzugeben wusste! Mein Trainingsplan sagt für heute Radfahren voraus. Ich will heute Rennrad fahren. Das Wetter ist nicht gut und so erhoffe ich mir wenig Gesellschaft auf den Radwegen. Ich ziehe mich rennradtauglich an und fülle meine Flasche.  

Dann schlägt der Zeugwart vor, mal zu schalten.

Und es passiert einfach nichts. Ha ha. Nun gut. Soweit habe ich nicht gedacht, immerhin hatte ich den Akku meiner Schaltung gefühlt erst aufgeladen. Aber was sind schon Gefühle, wenn die harten Fakten eine andere Sprache sprechen? Eben. Kann man einfach vergessen. Dann fahre ich offensichtlich kein Rennrad. Kein Problem. Ich habe ja nicht nur ein Rädchen. Das ist in so einem Fall natürlich Gold wert. Also wechsel ich meine Schuhe, denn das Gravelbike, was jetzt als Alternative herhalten wird, hat MTB Pedale montiert. Dann fülle ich meine Flasche um, weil im kleinen Gravelrahmen nur Fidlockflaschen gut passen, und pumpe auf. Der Zeugwart hängt die Schaltung vom Rennrad ans Ladegerät. 

Heute soll es regnen, aber eine Regenjacke nehme ich mir jetzt nicht noch mit. Ich trage eine Windweste, weil es nicht sonderlich warm ist. Wenn es regnet, werde ich eben nass. Die Wetterapp sagt auch, dass es die nächsten 90 Minuten noch trocken bleiben soll. Und so steht es immerhin 50:50, dass es wirklich trocken bleibt. Ich trage mein Rad auf die Straße, starte den Garmin und rolle los. Es ist frisch. Nach 19 °C fühlt es sich nicht an. Aber ok. Ich bin trotzdem ganz gut angezogen und biege gleich in Richtung Wald ab. Die dicken Stollen-Reifen fühlen sich auf dem Waldboden gleich viel wohler. 

Ich fahre einfach kreuz und quer durch den Wald. Biege mal hier ab und mal dort. Neben mir im Dickicht stehen ein paar Rehe, die anscheinend gar nicht damit gerechnet haben, dass über diesen Waldweg heute noch mal jemand fährt. Ich rolle einfach vorbei. Es gibt einige Pfützen und viele schlammige Passagen. Ich trainiere meine Fahrtechnik ganz hervorragend und habe im Wald eine wirklich gute Zeit. Ob das mit dem Rennrad auf der Straße und auf den Radwegen ähnlich gewesen wäre? Vermutlich nicht. 

Zeit im Wald zu verbringen, hat immer einen Mehrwert. 

Dabei geht es nicht nur um den sportlichen Wert. Natürlich nicht. Es geht vor allem auch darum, dass man einfach gut abschalten kann. Im Wald kommt einem Radfahrer kein Auto zu nahe. Mir sind heute ein paar Spaziergänger begegnet, aber wir haben einfach nebeneinander her existiert und uns nicht gestört. Mit Rücksicht kann jeder den Wald gleichermaßen genießen, wie schön das ist! Und als ich dann mein Rad wieder drin habe und geduscht, etwas esse, da fängt es an, wie aus Eimern zu schütten. Großartiges Timing! Vielleicht ist das ja ein gutes Omen für meine weiteren Trainingseinheiten.