Dienstags bin ich oft zum zwiften mit Leia, der Eisenfrau, verabredet. Heute wäre es fast ausgefallen, aber dann hat es doch geklappt, was wirklich großartig ist. Zwift bringt zwar immer eine gute Abwechslung und natürlich kann ich mich mit Musik ablenken. Es ist allerdings doch etwas Anderes, wenn ich in Begleitung zwifte. Die Eisenfrau fährt immer auf ihrem virtuellen Zeitfahrrad, ich nutze ein Rennrad. Das bringt bei Zwift den Vorteil, dass ich den Windschatten ausnutzen kann. Da ich es noch nie anders gemacht habe, weiß ich nicht, ob der Unterschied groß ist. Für das Avatar ist es auf jeden Fall anstrengender, weil sie die ganze Zeit in der Zeitfahrposition unterwegs ist. 

Nur zum Trinken, oder wenn es richtig den Berg hochgeht, verlässt das Avatar die Zeitfahrposition und greift auf den Lenker. Mein Avatar beugt sich manchmal windschnittig runter oder richtet sich voll auf. Der Unterschied ist aber natürlich nicht so groß. Im Grunde ist es wie im richtigen Leben beim Rad fahren. Auf meinem Zeitfahrrad habe ich auch eine deutlich gebogenere Position, als wenn ich beim Rennrad auf dem Lenker greife oder auch in den Unterlenker gehe. 

Mittlerweile versuche ich aber immer häufiger die Unterlenkerposition einzunehmen und damit der Zeitfahrposition etwas näherzukommen. Natürlich weiß ich, dass es vom Rennrad Unterlenker bis zur Zeitfahrposition noch ein großer Unterschied ist, aber ich bin auf dem Unterlenker schon deutlich gebogener, als oben auf dem Rennradlenker. Und auf der Rolle muss ich ja auch auf gar nichts sonst achten. Es geht nur um meinen Atem, und um mich. Ob ich flott trete, oder etwas langsamer mache, das ist egal. Ich muss ja auch nicht auf den Verkehr achten, und kann deshalb ganz in Ruhe probieren, wie lange die Unterlenkerposition so funktioniert. 

Ich habe das jetzt schon ein paar Mal ausprobiert. Heute, auf der gemeinsamen Radausfahrt durch Frankreich, übe ich den Unterlenkergriff weiter und komme so der Zeitfahrposition über die Zeit immer ein bisschen näher. Also zumindest ist das mein Plan. Sicherlich werde ich noch viele Einheiten üben müssen. So eine Zeitfahrposition ist für Triathleten nicht einfach einzunehmen, zumindest nicht dauerhaft. Und ich habe mit der Einschränkung meiner Lunge seit meinem Unfall da noch mal eine spezielle Situation. Ich werde deshalb mehr üben müssen, da bin ich sicher. 

Vielleicht kann ich aber in absehbarer Zeit auch mein Zeitfahrrad auf die Rolle spannen und die Zeitfahrposition dann tatsächlich üben? Also nicht nur eine Vorstufe, sondern richtig? Wie der Avatar von Leia, der Eisenfrau. Mal sehen, wann das der Fall ist.