Nach dem unstrukturierten Motivationstief gestern, habe ich eigenständig entsprechende Planung und Struktur ausgerufen. Ich habe ja keinen Trainingsplan im Moment. Ich bin der Meinung, dass sich das erst richtig lohnt, wenn ein Trainer verlässlich auf eine bestimmte Leistungsfähigkeit zugreifen kann. Das ist natürlich nicht immer so, weil man mit einem Trainer natürlich auch erst mal ein Leistungslevel aufbauen möchte. Aber ein Körper, wie meiner, der sich nach wie vor von Fahrradunfällen erholt und eben nicht mach einem bestimmten Schema funktioniert, braucht viel Reinhörerei. Trotzdem hilft ein Trainingsplan. Ich bin mir manchmal unsicher, ob es nicht doch klüger wäre, wieder einen Trainer zu haben.

So ein Trainer hilft ja vor allem, Struktur zu geben. Der Trainer sagt mir, was ich wann trainieren soll. In meinem Fall wäre das sehr eingeschränkt. Deshalb ist es ohne Trainer, aber trotzdem mit Trainingsplan ganz klug. Ich bin deshalb stark eingeschränkt im Moment, weil ich schon selbst entschieden habe, was ich gerne trainieren möchte. Das ist für einen Trainer dann natürlich nicht so leicht. Ich möchte gerne die angebotenen Radrouten bei FulGaz fahren und zwar genau in der Reihenfolge, wie es sich gut anfühlt. Das ist aber natürlich nicht unbedingt eine sinnvolle Trainingsplan Gestaltung. Also sinnvoll für das Gemüt, aber nicht unbedingt für die sportliche Entwicklung.

Obwohl einem so ein Athletenkörper natürlich auch recht genau mitteilen kann, was gerade gut oder eben nicht so gut ist. Allerdings wird es so selten zu einer gewünschten Verbesserung kommen, das ist mir auch klar. Manchmal geht’s aber auch um Gemütsverbesserung. Mittlerweile ist es schon klar, dass ich in diesem Jahr nicht vor der Saison, wie geplant, ins Trainingslager zum Mohrenwirt fahre. Das heißt also, eine Verbesserung meiner Radleistung, vor allem am Berg, hat noch etwas Zeit. Ich leide darunter, weil ich wirklich sehr gerne an den Fuschlsee gefahren wäre. Der Aufenthalt dort war wirklich toll letztes Jahr.

Gut, es soll also erst mal nicht sein, das Trainingslager. Trotzdem möchte ich heute radeln. Ich fahre mich erst mal locker ein und pedaliere durch Südtirol. Von Meran aus geht es flach durch die Sonne und ich genieße die Strecke, während ich gleichzeitig Jan Frodeno zusehe, wie er seinen Ironman daheim absolviert. Ähnlich wie die virtuelle Rennserie von Ironman ist auch das Jan Frodeno Event etwas, was ich mir gerne ansehe. Ich stehe auch in der Realität gerne an der Strecke. Eine Rennatmosphäre packt mich eben. Und das, obwohl ich schon lange nicht mehr selbst wirklich aktiv in einem Rennen war, in jeder Disziplin. Außer aktiv in der Staffel oder am Rand eben, zum anfeuern.

Das wird sich hoffentlich auch mal wieder ändern.

Nachdem ich die flache Etappe bei FulGaz absolviert habe, will ich noch ein weiteres Video fahren. Ausgesucht habe ich mir eine Tour in Richtung Bethlem, wo ich auch schon mal in der Realität war. Also ich war nicht komplett dort, aber die Anfahrt habe ich schon mal gemacht. Der Rest war mir damals zu anstrengend. Heute fahre ich die relativ kurze Etappe durch die hübsche Landschaft und freue mich darüber. Trotz den Höhenmetern, die ich hier zu absolvieren habe. Allerdings kann ich die 5% mittlerweile wirklich ganz gut hoch treten. Ich fahre sogar so flott, dass selbst Lovis am Berg nicht umkippen würde.

Die Ablenkung durch Jan Frodeno’s verrückte Aktion ist toll und die Strecke auf Mallorca gefällt mir auch richtig gut. Die Steigung kann ich gut wegtreten und selbst die richtig steilen Stellen, die mit guten 10% auf dem Tacho stehen, nehme ich, ohne groß zu zucken. Ich gehe einfach ein paar Gänge schwerer und aus dem Sattel. Das ist ja schließlich eine Sache, die ich in diesem Indoor Training üben wollte. Ich bin gespannt, wie ich das dann auf die Straße übertragen werde. Aber selbst, wenn es auf der Straße trotzdem noch Übung erfordert. Es hier zu üben ist auf jeden Fall gut für die Muskulatur. Und dank meines Rockerplates, klappt das mit der Radbewegung auch top.

Ich steige heute überglücklich und extrem zufrieden vom Rad. Training nach Trainingsplan ist einfach so viel besser! Ich wusste genau, was heute ansteht und was ich fahren wollte und so wurde das dann auch gemacht. Nicht einfach und auch wirklich echt anstrengend, aber das passt. Das Leben ist ja auch nicht immer locker. Die Tour durch Südtirol zum aufwärmen und dann der Anstieg auf Mallorca war einfach top. Im Gegensatz zu gestern, bin ich jetzt richtig gut gelaunt.