Es ist so weit! Ich habe nun tatsächlich viele Monate mit meinem Rennrad auf der Rolle trainiert und bin regelmäßig auf dem Unterlenker gefahren, jetzt ist es Zeit für den Umbau. Oder besser: Zeit zu wechseln. Ein Radwechsel. Am Wochenende hat der Zeugwart mir netterweise mein Triathlonrad auf den Rollentrainer gebaut und mein Rennrad steht jetzt dekorativ im Wohnzimmer. Dort, wo Räder generell hingehören, wie wir finden. Des Zeugwarts Rad haben wir ja sogar an die Wand* gehängt. Für heute hat mir der Coach ein Rollentraining in den Trainingsplan geschrieben und das absolviere ich also zum ersten Mal auf meinem Triathlonrad. 

Irgendwie ist das schon ein kleines Abenteuer. Zumindest in meiner Welt. Jahrelang stand das Triathlonrad in der Ecke und hat auf diesen Zeitpunkt gewartet und jetzt ist es so weit. Und irgendwie ist das etwas Besonderes, dann aber auch wieder nicht. Ich ziehe mir meine Sportklamotten an und starte Zwift. Das heutige Training habe ich mir von der Trainingsplattform schon runtergezogen. Jetzt muss ich es nur noch im Meet-up aufrufen. Starten tut es automatisch, wenn das Meet-up losgeht. Heute fahre ich wieder mit den Team Zoot Kollegen. 

Da hat sich nämlich mittlerweile ein ganz hübsches Morgengrüppchen gefunden, die ihren Tag gemeinsam starten. Nicht, dass das für das persönliche Glück entscheidend wäre, aber gemeinsam in den Tag zu starten macht schon einen kleinen Unterschied. Und im Meet-up kann man ja sein eigenes Programm fahren. So wie ich das heute auch tue. Ich fahre ja schließlich nicht mehrfach. Das könnte ich auch gar nicht. Mein Training heute beinhaltet ein- und ausfahren nach Trainervorgaben und einen Mitteilteil. Dank des ERG-Modes bei Zwift muss ich nur treten, den Rest stellt der Rollentrainer automatisch ein. Oder Zwift stellt es beim Rollentrainer ein. 

Ich fahre also auf meinem Triathlonrad und das klappt tatsächlich etwas besser als erwartet. Das Besondere am Triathlonrad ist ja die Möglichkeit auf dem Auflieger zu fahren. Die vornübergebeugte Haltung ist anstrengend und erfordert ein entsprechendes Training für die Muskulatur. Für meinen Körper wird zusätzlich ein Training der Atmung benötigt. Denn nach meinem Unfall bin ich da etwas eingeschränkt. Das ist heute also natürlich ein ganz normales Rollentraining, zusätzlich aber auch ein ganz besonderes ausprobieren, was möglich ist und wie lange. 

Ich liege mehrfach rund 5 Minuten auf dem Auflieger und kann dabei gut atmen. Das Training auf dem Rennrad Unterlenker hat sich anscheinend gelohnt. Nach den 5 Minuten wird es allerdings schwer. Ich kann dabei aber nicht wirklich auseinanderhalten, ob die Sitzposition schwer wird, weil meine Muskeln nicht gut trainiert sind, oder ob es an meiner Atmung liegt. Und im Grunde hängt ja auch eh alles zusammen und das Warum ist zumindest für mich, nebensächlich. 

Die Trainingszeit mit den Teamkollegen und meinem Trainingsplan vergeht wie im Flug. Wir sind heute auf einer neuen Strecke von Zwift unterwegs und gefühlt geht es nur durch die von Neonlichtern erleuchtete Nacht. Die Zeit rast so, dass ich von der Strecke kaum etwas mitbekomme. Nach 1,5 Flaschen und zwei durchgeschwitzten Handtüchern steige ich überglücklich von meinem Triathlonrad ab. Für die ersten „Ausfahrt“ war das richtig toll. Ich bin begeistert und euphorisch. Dann realisiere ich, dass 5 Minuten am Stück auf dem Auflieger für meine 90 km in Duisburg ein Witz sind und gehe duschen. 

Das ist einfach ein langer Weg zur Mitteldistanz.