Ehe ich heute früh mit dem Rad und der Eisenfrau gemeinsam virtuell ins Büro fahre, habe ich noch einiges zu erledigen. Und dann geht alles ganz schnell und ich muss innerhalb von 4 Minuten auf dem Rad sitzen, sonst fährt die Eisenfrau womöglich ohne mich los. Ein Meet-up bei Zwift startet zu einer bestimmten Zeit. Klar, kann das Avatar auch ein paar Sekunden später noch losfahren, wenn es in der Startaufstellung steht. Der Sinn hinter dem Meet-up ist ja aber, dass man gemeinsam fährt. Und wenn ich später losfahre muss ich dann entweder total ranklotzen, dass ich hinterherkomme, oder es fährt eben jede für sich. Die Technik ist da nicht auszutricksen.

Dann können wir uns auch das Meet-up sparen. Da wir aber natürlich gerne gemeinsam unterwegs sein möchten, sparen wir uns das Meet-up nicht und ich sitze pünktlich auf dem Rad. Die Strecke, die ich ausgesucht habe, heißt Serpentine 8. Ob ich hier schon mal gewesen bin, das weiß ich nicht. Erinnern tue ich mich an die Maya Tempel. Die 8 ist deshalb so beschrieben, weil wir eine Anfahrt machen und dann in einer 8 unterwegs sind. Zumindest sieht das auf der Karte so aus. Vom Bild her sieht das heute auf der Strecke auch eher nach Gravelbike aus, als nach Rennrad. Die Eisenfrau fährt ja sogar traditionell ein Zeitfahrrad.

Besser geeignet wären heute für die Runde aber sicherlich Gravelbikes, da bin ich mir sicher. Ich glaube, bei Zwift kann man aber keine auswählen. Die Alternative zu den Straßenrädern sind Mountainbikes. Aber auch die würden sich bei dem Belag in der realen Welt wohler fühlen, als die dünnen Straßenreifen. Die Eisenfrau fährt immer mit ihrem Zeitfahrrad. Wer das auswählt, der kommt nicht in den Genuss vom Zwift Windschatten. Das heißt, wenn mein Avatar hinter ihr fährt, dann ist es für mich ein bisschen leichter, wie in der realen Welt. Fährt sie aber hinter mir, was wirklich nur sehr selten vorkommt, dann genießt ihr Avatar keinen Windschatten.

Den braucht die Eisenfrau sicherlich sowieso nicht. Von ihren Langdistanz- und Mitteldistanzteilnahmen ist sie gewöhnt, dass auf dem Rad nicht im Windschatten gefahren wird. Deshalb nutzt sie den in der realen Welt eben auch nicht. Bei mir kann man nicht wirklich von einer Wettkampf – Gewöhnung sprechen. Ich habe zwar schon einige absolviert, aber der letzte Große ist schon viele Jahre her. Bei mir kann man also auf keinen Fall von einer Routine sprechen. Bei der Eisenfrau schon. Wir pedalieren weitgehend alleine durch die Zwift Welt heute. Ich habe das Meet-up aber nicht nur für uns geschaltet. Das heißt, wenn andere Fahrer in der Nähe sind, dann sehen wir die durchaus.

Es ist eben nur keiner hier, so scheint es. Und plötzlich bin ich auch mal ganz alleine. Ich glaube, das Programm hat heute einige technische Schwierigkeiten. Leia, die Eisenfrau ist mal hinter mir, aber nicht in der Teilnehmerliste. Mal ist sie komplett verschwunden und erzählt mir über WhatsApp, dass sie mit jemand anderem in einem Meet-up war und dann wieder sehe ich sie prima und sie mich nicht. Die Technik spielt verrückt. Ich vermute, da ist ein Update fällig oder es wurde eines durchgeführt und das macht Probleme? Normal ist das auf jeden Fall nicht. Mein Trainingserlebnis wird dadurch erfreulicherweise nicht getrübt.

Technik hin oder her, bei mir funktioniert alles ganz gut und ich trete entsprechend in die Pedale, um voranzukommen. Auf so geschottertem Boden muss man etwas mehr treten bei Zwift, wie in der realen Welt eben auch. Ich bin deshalb heute nach der gemeinsamen Ausfahrt auch ordentlich am Ende. Vielleicht habe ich, abgelenkt durch die technischen Schwierigkeiten, auch nicht genug getrunken? Auf jeden Fall habe ich nach dem Technik-Thema jetzt ordentlich Durst und fülle die Speicher wieder auf. Und nach der Dusche, die ich natürlich bitter nötig habe, sitze ich dann auch ganz ordentlich am Schreibtisch.