Sonntags fahre ich oft draußen Fahrrad, oder ich habe einen Lauf im Trainingsplan stehen. Heute ist das anders, weil der Coach ein umfangreiches Rollentraining in den Plan geschrieben hat. Ich erkenne das Rollentraining, weil die Angaben zu Wattwerten und Puls dabei stehen. Und natürlich Rolle, klar. Auf die Außenwelt übertragen lässt sich das Training nicht wirklich. Der Coach will, dass ich einbeinig eingeklickt fahre, und zwar abwechselnd immer mit bestimmten Pulswerten. Einbeinig. So steht es da. 1 Minute links, dann 1 Minute rechts. Ich lese die Aufgabenstellung mehrmals. 

Ändern tue ich die Anweisung für das heutige Training damit natürlich nicht. Der Coach hat das einbeinige Fahren genau so in den Plan geschrieben. Erst einfahren und dann gibt’s ein Programm in dem ich einbeinig links und einbeinig rechts unterwegs bin. Das klingt jetzt nicht besonders schwer.  

Ich denke das, weil ich einfach keine Ahnung habe.

Aber so wiege ich mich anscheinend ziemlich erfolgreich in Sicherheit und fahre mich ganz unbekümmert ein. Ich höre einen Podcast, bin super abgelenkt und fühle mich prima unterhalten.  Die Gesellschaft auf Zwift in der Makuri Islands Welt hält sich in Grenzen und so bin ich mit meiner Einfahrerei weitgehend alleine unterwegs. Als dann rechts einbeinig fahren angesagt ist, klicke ich meinen linken Fuß aus und trete weiter. Zumindest denke ich das. Richtig gut funktionieren tut das allerdings nicht. Ich trete ganz oft ins Leere. 

Wo ist er denn bloß, der runde Tritt? Ich bilde mir ein, dass ich den vor allem wegen der gestrigen Ausfallschritte heute kaum durchführen kann. Das ist schließlich eine ganz plausible Erklärung, oder etwa nicht? Ich merke meine Oberschenkel, aber der Muskelkater ist hier nicht das Problem. Das Problem bin ich und der nicht vorhandene runde Tritt. Drücken und Ziehen sind beim Rad fahren ja die zwei wichtigen Komponenten. Aber anscheinend nicht bei mir. Zumindest ziehe ich anscheinend nicht besonders kräftig? Es ist auf jeden Fall ein Höllenlärm hier auf der Rolle, weil es ständig laut klackt, wenn ich trete. 

Ja wie denn bitte?

Der Zeugwart kommt rein und empfiehlt mir runder zu treten. Ja… denke ich mir schon. Aber wie genau gehe ich denn vor? Was mache ich falsch und wie korrigiere ich es? Einbeinig treten ist unfassbar kompliziert. Ich weiß auch gerade gar nicht, wohin mit meinem ausgeklickten Fuß? Wegstrecken? Locker auf der Pedale liegen lassen? Da rutsche ich doch ab. Also die ganze Umsetzung macht mir heute Probleme. Und jetzt wechsel ich ja auch noch jede Minute die einbeinig – Seite zum Treten. Das ist zum Mäuse melken! Ich muss mich wirklich selbst auslachen. 

Natürlich bemühe ich mich redlich rund zu treten. Es ist allerdings mehr ein Trauerspiel, dass ich herzlich lachend begleite, als dass ich mit einem runden Tritt einbeinig erfolgreich bin. Allerdings macht Übung ja auch den Meister. Das heißt, wenn ich es nicht mache, dann wird es auch nie rund. So sieht es nun mal aus. Klatschnass geschwitzt steige ich nach über einer Stunde vom Rollentrainer ab und bin nicht ganz so zufrieden, wie ich es geplant hatte. Der Coach wird in der Auswertung natürlich den Lärm und den unrunden Tritt nicht sehen können. Das schreibe ich ihm ehrlicherweise dazu. Er soll die Baustellen natürlich kennen.