Nachdem Leia, die Eisenfrrau, und ich vor zwei Wochen schon mal zusammen gezwiftet sind, machen wir das heute gleich noch mal. Ich glaube, dass die gemeinsame Fahrerei für Leia einfach purer Erholungsmodus ist. Oder, dass sie vielleicht auch ein paar Vorgaben abfährt. Zumindest findet das gemeinsame Training in komplett unterschiedlichen Kategorien statt, das ist sicher. Ich habe ja derzeit keinen Trainingsplan, den ich verfolge, so dass jedes Training ein gutes Training ist. Das ist es auch, wenn man eine Trainingsplan hat, allerdings findet es dann eben nach Vorgaben statt. Das ist bei mir nicht so. Das Training kann sich bei mir einfach so entwickeln. Und sogar während dessen, kann sich alles einfach noch mal ändern. Flexibilität ist da das Zauberwort.

Ob das immer zielführend ist? Ich denke nicht. Also zumindest nicht immer zielführend um mit dem Training einen weiterentwickelnden Effekt zu spüren. Einfach so vor sich hin zu trainieren ist zumindest bei mir nur per Zufall effektiv. Klar, führt es dazu, dass ich besser werde. Das ist aber keine große Überraschung, wenn man bedenkt, wo ich nach den Unfällen so herkomme. Aus dieser Position Fortschritte zu machen, ist keine Kunst. Trotzdem glaube ich, dass es auch für mich bald Zeit wird, alles wieder in geordnete Bahnen zu lenken. Obwohl einfach das zu machen, wozu mach Lust hat, oder was gerade so zum Wetter passt, für den Kopf auch richtig schön sein kann.

Die Freiheit oder Flexibilität in der Trainingsplangestaltung alles so wallten zu lassen, wie einem der Schnabel gewachsen ist, hat zumindest aus meiner Perspektive dann ein Ende, wenn es wieder in Richtung eines Wettkampfs geht.

Denn wenn ich auf den Punkt eine bestimmte Distanz bewältigen möchte und das, wenn möglich, auch noch so schnell wie es eben möglich ist, dann ist eine gezielte Trainingssteuerung richtig sinnvoll. Sogar, oder gerade wenn man ein Hobbysportler ist. Der Tonangeber hat in einem Podcast erst kürzlich sehr wahr gesagt, dass es keine Kunst ist einen Profi zu trainieren, weil der immer Zeit hat und alles umsetzen kann, was man ihm sagt. Die wahre Kunst des Trainerdaseins ist es die Altersklassen- Athleten, also die Hobbysportler zu trainieren. Die müssen nämlich das Training neben ihrem Job und den sonstigen Verpflichtungen noch unter bringen.

So wie Leia, die Eisenfrau, und eben auch ich. Wir arbeiten beide Vollzeit und da gibt’s eben schon mal mindestens 40 – 50 Stunden in der Woche, die nicht dem Training zur Verfügung stehen. Sondern unseren Arbeitgebern. Ein großer Unterschied zu den Profisportlern. Kein Wunder, dass ich meine Treppchenplätze an einer Hand abzählen kann. Wie auch immer, fahren wir also heute früh gemeinsam durch die Wüste von Zwift. Leia tritt kontinuierlich in die Pedale und sie ist immer ein bisschen schneller als ich. Aber ich schaffe es die ganze Stunde, die wir heute unterwegs sind, dran zu bleiben. Allerdings muß ich wirklich deutlich dafür arbeiten.

Ich glaube, täglich wäre unsere Trainingskombination nicht so gut für meine Fitness. Aber ich denke, regelmäßig auch mal eine Stunde deutlich über meiner normalen Leistungsfähigkeit zu fahren, ist nicht schlecht. Nicht, dass ich Ahnung von Trainingslehre habe, aber zumindest so viel ist selbst mir diesbezüglich geläufig. Um von der Gummibandfunktion zu profitieren darf zwischen Leia und mir nie zu viel Abstand sein. Flexibilität hin oder her. Ich muß also richtig arbeiten, wenn ich mit ihr mitfahren möchte. Und sicherlich zieht mich das Gummiband auch ein bisschen. Trotzdem trete ich hier ordentlich rein und bin stärker unterwegs, als Freitags mit dem Team Zoot.

Das liegt aber wahrscheinlich hauptsächlich daran, dass ich morgens eben deutlich fitter bin, als Abends. Meine Sportzeit ist immer bevorzugt der Morgen. Eine oder maximal zwei Stunden nach dem Frühstück. Wir steigen heute nach der Stunde gemeinsamen Radfahrens von der Rolle ab und ich bin so richtig durchgeschwitzt. Nach dem Rollentraining ist das für mich eigentlich normal. Allerdings war die Einheit heute wirklich super effektiv und die nassen Klamotten sind Zeuge, wie gut das Training gelaufen ist. Ich starte wirklich total zufrieden in den Tag! Was für ein Glück, wenn man solche Trainingskollegen hat.

Flexibilität