Auf Mitmachaktionen, so wie die FulGaz Tour of Europe stehe ich ja total. Sowas finde ich ganz cool und da es vor allem auf das Dabei sein ankommt, ist es genau mein Ding. FulGaz hat sich für Radfahrer wie mich in der Krisenzeit schon wieder etwas Neues ausgedacht und eine ganze Event Serie angekündigt. Angefangen wird mit der Time Trial Series. Weiter angekündigt ist das virtuelle Race across America, der Giro d’Italia und eine Tour of Yorkshire. Letztere sagt mir rein gar nichts. Allerdings kommt es darauf ja auch nicht an. Die FulGaz Herrschaften werden sich da schon was bei gedacht haben.

Bei der Time Trial Series geht es in dieser Woche los mit einer Strecke die Loche McLockdown heißt. Ich bin mir sicher, so heißt sie normalerweise nicht. Der findige Namensgeber von FulGaz wird sich diesen Namen für die Coronakrise neu ausgedacht haben. Wie so eine Tour heißt, ist mir ja im Grunde auch wurscht. Entscheidend ist, dass sie online ist. FulGaz gibt uns Teilnehmern für den Loche McLockdown eine Woche Zeit. Dann wird das Leaderboard eingefroren.

Der Zeugwart lädt mir die Tour rechtzeitig runter und so kann ich nach dem heutigen Feierabend in die Radklamotten schlüpfen und loslegen. In meiner Vorstellung ist eine Time Trial Series eine Aneinanderreihung von kurzen, flachen Passagen. Das heißt also eine Etappe der Serie ist maximal so 10 – 15km lang und absolut flach. Was allerdings auf meiner Liste der runtergeladenen Touren erscheint, ist alles andere als flach. Ich würde sogar auf den ersten Blick sagen, dass meine zwei ziemlich wachen Augen auf ein hügeliges Tourenprofil schauen.

Heißt Time Trial Series in Australien, wo die Macher von FulGaz sitzen, wohl etwas Anderes? Weiß man ja nicht… die sitzen immerhin auf der anderen Seite der Welt. Corona hin oder her. Allerdings bringt es ja nun nichts, egal was flach oder hügelig nun mal auf australisch ist. Die Tour ist runtergeladen, ich bin umgezogen, ich habe eine Radflasche am Start, es kann also los gehen. Vielleicht ist die erste Tour der  Time Trial Series auch einfach nur eine, die aus der Reihe tanzt? Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Allerdings haut die, die aus der Reihe tanzt, so richtig rein. Steigungen zwischen 9% und 16% muß ich hier hoch fahren. Das ist wohl wirklich sehr weit entfernt von schnell und flach. Für eine Bestzeit langt es zwar, denn die geht ja auf jeder Strecke, aber ich muß mich doch wirklich sehr wundern. Zwischendurch kommt der Zeugwart mal nach mir schauen, weil er die 10.000 Schaltvorgänge meiner Radausfahrt gehört hat und sich wundert. Immerhin hat er auch eine klar Vorstellung was Time Trial Series so heißen soll.

Aber er ist natürlich auch kein Australier.

Und die ticken diesbezüglich ja ganz offensichtlich anders. Das weiß ich ja nun. Mein Name erscheint nach der Tour, wie geplant auf dem Leaderboard. Allerdings steht nirgends en Kommentar in der Nähe, wie sehr ich mich gequält habe. Die Sache glich dem Anstieg nach Alpe d’Huez, mindestens. Als einzige Deutsche Frau habe ich aber trotz allem meinen Namen auf der Ergebnisliste verewigt. Und irgendwie haben sich die zackigen Anstiege dafür dann ja doch ein bisschen gelohnt.