Vor ein paar Tagen hatte ich in meinem Emailpostfach eine Informationsemail, dass das Onlinetourenportal FulGaz einen Wettkampf ins Leben ruft. Die FulGaz Tour of Europe startet heute und man hat, dank der realen Videos, die Chance in einigen Ländern Europas zu fahren. Wie es sich für einen Wettkampf gehört, gibt es natürlich auch eine Bestenliste. Das ist jetzt für mich wirklich nicht ganz so wichtig, ich fahre sicherlich nicht vorne mit. Aber ich glaube gerne, dass das für Andere entscheidend ist. Die Tour ist so aufgebaut, dass man immer ein paar Tage Zeit hat, um eine Etappe zu absolvieren. So hat jeder Fahrer aus den verschiedenen Zeitzonen entsprechend Gelegenheit um dabei zu sein.

Ich mag so was. Einerseits finde ich solche besonderen Sachen toll, und mag die Herausforderungen daran. Für die FulGaz Tour of Europe entscheide ich mich deshalb schon, als ich die Email aufklicke, und noch gar nicht weiß, was für Strecken dabei sind. Da ich sowieso nicht vorne dabei sein werde, ist die Strecke auch im Grunde egal. Für mich geht’s da mehr um den olympischen Gedanken, auch wenn die Olympischen Spiele derzeit ja auch in den Sternen stehen könnten. Ich leite die Informationsemail an den Zeugwart weiter und teile ihm von Homeoffice zu Homeoffice irgendwann die Woche mit, dass ich mitmachen möchte.

Seine Reaktion ist nur Minuten später eine persönliche Nachfrage, direkt an meinem Schreibtisch. Er kann meine Teilnahme nicht so recht glauben, denn das Erste, was der Zeugwart natürlich tut, ist: er schaut nach, was die FulGaz Tour of Europe so beinhaltet. Und weil er sich total auskennt und solche Dinge förmlich wittert, findet er zielsicher die letzte Etappe. Etappe 7 ist Alpe d’Huez. Das ist wohl ziemlich hügelig. Scherz. Das ist ein steiler Anstieg. Aber gut. Jetzt hab ich ja schon gesagt, dass ich bei der Sache mitmache, jetzt kann ich ja schlecht einen Rückzieher machen. Also könnte ich natürlich schon.

Aber warum denn? Es geht um nichts, außer um das Rad fahren.

Die letzte Etappe wurde in 1 Stunde und 7 Minuten aufgezeichnet. Das heißt, dass der Rennradfahrer, der das Video gedreht hat, diese Zeit für die Tour benötigt hat. Mir ist klar, dass der ganz sicher deutlich kürzer als ich unterwegs ist. Aber hochfahren kann ich ja trotzdem. Wenn ich es schaffe. Das werden wir dann sehen, wenn es soweit ist. Etappe 7 kann ich vom 3. bis 5. April absolvieren. Heute fahre ich die erste Etappe. Damit fangen wir mal an.

Die FulGaz Tour of Europe beginnt mit einer Rundfahrt die Muur van Geraardsbergen and Bosberg heißt. Das hätte mir ja bereits sagen können, dass es hoch geht. Hat es aber nicht. Als die Tour geladen ist, bin ich ob des Höhenprofils mit drei Anstiegen etwas überrascht. Aber gut. Der Kamerafahrer hat 41 Minuten benötigt, dann fahre ich mal los. Die Anfahrt zum ersten Anstieg ist leicht, der erste Anstieg stellt sich mir mit rund 8% in den Weg. Locker trete ich sowas nicht weg, aber aufgegeben wird natürlich auch nicht.

Erfreulicherweise folgt auf den Anstieg natürlich eine Abfahrt und so kann ich die Beine ein bisschen ausschütteln, ehe diese Etappe mit einem wirklich fiesen Anstieg aufwartet. Ich hätte nicht gedacht, dass die Belgier solche Anstiege überhaupt erlauben! Es zieht sich. Nicht nur von der Länge, sondern vor allem auch von den Steigungsprozenten. Das steilste Stück hat deutlich über 20%. Richtig fies. Ich trete weiter, gehe aus dem Sattel und beiße mich durch. Das wäre ja gelacht diese FulGaz Tour of Europe gleich bei der ersten Etappe aufzugeben.

Selbstverständlich fahre ich durch und nachdem der zweite Anstieg auch geschafft ist, kommt mir der dritte fast nur noch als Hügel vor. Dabei muß ich auch hier bis zu 7% hoch treten. Allerdings nicht so lange. Und dann geht’s die letzten 4 Kilometer nur noch Berg ab. Hier schalte ich tatsächlich noch mal schwerer, und klotze ordentlich ran. Immerhin fahre ich ja ein Rennen. He he… oder zumindest irgendwie sowas. Ich bin nach 50 Minuten im Ziel.

Die derzeit führende Frau mit dem interessanten Vornamen GREG führt mit 33:55 Minuten. Wonder Woman liegt auf Platz 2 mit 36:48 Minuten. Nun gut. Wie erwartet sind 50 Minuten nicht wirklich eine erwähnenswerte Leistung. Allerdings durchaus erwähnenswert ist, dass ich die Etappe beendet habe. Trotz den Steigungen. Wer sich ebenfalls daran versuchen möchte, kann noch bis zum Abend des 24. März die 1. Etappe absolvieren und damit den Grundstein für die komplett FulGaz Tour of Europe legen. Denn nur, wenn man die Etappen im Zeitrahmen absolviert, bleibt man dabei.

Zu gewinnen gibt’s übrigens Kleinigkeiten, so habe ich das verstanden. Allerdings nicht für die Schnellsten. Für die gibt’s Ruhm und Ehre. Unter allen Teilnehmer werden Preise verlost, was ich eine schöne Idee finde. Trotzdem werde ich natürlich alles geben. Die nächste Etappe findet dann in Spanien statt.