Wie könnte es auch anders sein, quält mich der heute Termin beim Physiotherapeuten ähnlich, wie die Letzten. Gefühlt wirfst sich der Gute mit aller Macht, die ihm zur Verfügung steht auf mich, nachdem er meine Gliedmaßen in allen Himmelsrichtungen verschlungen und mir Mut zugesprochen hat. Im Nachhinein fühle ich mich aber, wie bisher jedes Mal, deutlich besser. Erstaunlich, wie verkantet ich anscheinend bin. Und noch erstaunlicher, dass ich davon -bis auf die Beckenschmerzen- bislang nichts gemerkt habe. Ich kann mir ja am Silvesterlauf schließlich nicht die komplette Wirbelsäule auf einmal verkantet haben.
90%
Da ich heute früh also beim Physiotherapeuten war und alle Verkantungen los geworden bin, will ich heute Abend sportlich sein. Ich soll zwar laut Therapeut laufen gehen, um auszuprobieren, wie das denn so geht und ob ich Schmerzen habe. Aber es ist kalt, windig und es schüttet wie aus Eimern, als ich heim komme. Ein Blick auf das durchaus verlässliche Regenradar meines Mobiltelefone zeigt, dass ich auch noch ein paar Stunden nass werden kann, wenn ich heute Abend laufen gehen möchte. Eigentlich paßt das ja. Schließlich werde ich immer naß, wenn ich laufe, bzw. in 90% der Fälle. Zumindest verlässlich, wenn der Zeugwart dabei ist. Der will aber heute nicht mit. Und alleine im dunklen bei strömenden Regen… das muß nun wirklich nicht sein.
Lauftherapie
Ich gehe deshalb auf die Rolle. Das steht sowieso im Trainingsplan, der der Trainer hat das Laufen zur therapeutischen Maßnahme beschworen und nimmt es deshalb nicht mit in den Plan auf. Ich laufen, wenn es der Physik vorgibt. Ansonsten laufe ich nicht. So also heute 30 Minuten Rolle fahren. Im Fernsehen läuft ein Film über eine Truckerin, der ganz kurzweilig und als Rollenunterhaltung aus diesem Grund außerordentlich dienlich ist. Zwar muß ich zugeben, dass mir die Zusammenhänge nicht immer glasklar sind, aber beim Rolle fahren ist ja Ablenkung wichtig und die habe ich. Und wenn es nur dadurch ist, dass ich überlegen muß, wie das jetzt so alles zusammenhängt und warum.
Ablenkung
Während ich also 30 Minuten auf der Rolle Gas gebe, um auch einen tatsächlichen Trainingseffekt zu erzielen, macht mein Becken und alle heute früh noch verkanteten Wirbel, keine Zicken. Draußen schüttet es munter weiter, wie aus Eimern und im Fernsehen fliegen reihenweise Fässer in die Luft und diese Truckerin gibt wirklich alles, damit es mir nicht langweilig wird. Wirklich außerordentlich engagiert. Ich kann heute zufrieden und komplett durchgeschwitzt von der Rolle steigen. So naß wie ich bin, hätte ich auch raus in den Regen gehen können, zum laufen.
