Mit dem Team Zoot machen wir jede Woche eine Zwift Gruppenausfahrt und heute bin ich der Anführer. Also ich hab die Ausfahrt organisiert. Mit Anführer im Sinne von, ich fahre vorneweg, hat meine Anwesenheit bei diesem Treffen nichts zu tun. Wir sind über 20 Radfahrer aus ganz Europa heute und als ich die ersten Namen in der Liste sehe, weiß ich gleich, dass ich ganz hinten fahren werde. Das ist aber nicht schlimm, weil ich die Gummiband Funktion eingestellt habe und mich deshalb von den Sportskanonen keiner abhängen kann.

Wahrscheinlich gewinne ich dadurch auch wieder ein paar Sprints? Denn das Gummiband beschleunigt mein Avatar ja immer kurzfristig recht ordentlich, um mich wieder an die Gruppe ran zu bringen. Und bei den letzten Ausfahrten haben sich die Schnellen richtig ins Zeug gelegt um bei den Sprints gut abzuschneiden, nur um dann festzustellen, dass ich doch gewonnen habe. Und das, obwohl ich deutlich weniger Watt getreten habe. Eine sehr lustige Sache. Also für mich. Für die, die diese Sprints oder Ausfahrten richtig ernst nehmen natürlich eher nicht so witzig.

Die Route, die ich für das heutige Meet-up ausgesucht habe, ist Sand & Sequoias. Erst geht es dabei flach durch die Wüste und dann durch einen Urwald. Mit asphaltierter Straße natürlich. Im Urwald gibt’s sogar Dinosaurier. Da ich ein großer Jurassic Park Film Fan bin, kommen mir die Dinos hier auch immer gelegen. Richtig gut gemacht finde ich das. Hier im Urwald geht’s ordentlich hoch und runter und ich muß ganz schön treten. Trotz Gummiband und der aktivierten Funktion, dass keiner verloren gehen soll. Als Anführer kann man glaube ich aber eh nicht verloren gehen in Zwift.

Zur Motivation läuft bei mir, wenn ich zwifte, immer Musik. Wenn ich laufen gehe, dann habe ich auch oft einen Podcast auf den Ohren. Beim Zwiften funktioniert da mit einem Podcast nicht immer. Meistens mag ich Musik lieber. Laute Musik. Mit viel Wumms. Und weil wir im Team auch immer ein bisschen chatten, frage ich mal in die Runde, was da so für Musik läuft. Anscheinend gibt’s eine gute Spotify Playlist, die zum Rollentraining passt. Mit Spotify hab ich mich bisher noch nie wirklich auseinander gesetzt. Sollte ich vielleicht mal machen?

Die coolste Antwort zur Musikfrage kommt aber nach der Spotify Playlist und lautet „Jurassic Park Theme Song“. Ich. meine, der Typ, den ich nicht persönlich kenne, hat den allerbesten Humor. Großartig.

Nachdem wir in einer rasenden Geschwindigkeit die Dinosaurier hinter uns gelassen haben und die Route damit beenden, steige ich nass geschwitzt von der Rolle ab. Ich bin hochzufrieden mit meiner Radeinheit und ich habe das erste Mal seit unheimlich langer Zeit das Gefühl, dass ich tatsächlich wieder über ein Triathlontraining nachdenken könnte. Ich bin erschöpft, aber positiv. Nicht vollkommen platt, sondern so, dass ich was gemacht habe und so, dass ich auch jetzt nicht weitermachen möchte. Aber nicht so, dass es mir nicht gut getan hat. Das ist ein Zustand, den ich schon länger nicht hatte und er erhellt mein Gemüt ungemein. Nicht, dass es im Leben unbedingt um die Möglichkeit gehen muß, trainieren zu können.

Den Standard legt eh jeder selbst fest. Aber ich habe tatsächlich so ein ähnliches Gefühl, wie ich es vor meinem Trainingsstart für den 70.3 Kraichgau hatte damals. Irgendwie bin ich bereit. Oder vielleicht sind das auch einfach nur die Auswirkungen vom Musikdoping dieser Ausfahrt? Wer weiß das schon?