Wenn mir das Leben dazwischen kommt, dann ist es für mich manchmal schwierig, meinen Trainingsplan einzuhalten. Erfreulicherweise ist es beim Coach so, dass ich mich kurzfristig für Änderungen melden und abstimmen kann. Denn der Coach weiß, dass das Leben eben manchmal anders verläuft, als man es ursprünglich geplant hat. Für heute ist ein Tag im Bürogebäude geplant und da wollte ich mit dem Rad hinfahren. Allerdings muss ich am frühen Nachmittag ganz spontan zum Zahnarzt. Das schaffe ich nicht, wenn ich 1,5 Stunden mit dem Rad fahre, denn ich habe auch noch Telefontermine, die ich eben nicht auf dem Rad wahrnehmen kann. 

Der Coach hat die 3 Stunden Rad fahren aber natürlich für heute in meinen Trainingsplan eingeplant. Wenn ich aber nicht draußen fahre, dann sieht die Situation ja komplett anders aus. Ich muss auch wegen des Verkehrs entsprechend früh los und kann nicht einfach das Training morgens und abends auf die Rolle verlegen. Weil ich ansonsten im Stau mit allen stehe, und das nur ein zusätzlicher Zeitfresser ist. Der Coach findet selbstverständlich eine flotte Lösung und teilt mir mit, wie ich das Training für heute entsprechend umsetzen kann, damit es seinem Ansatz immer noch zuträglich ist. 

Pendeln an sich ist wirklich ein Graus. Zumindest für mich. Ich finde, es ist hauptsächlich Zeitverschwendung.

Training auf der Rolle ist nämlich ein bisschen was anderes, als draußen in freier Wildbahn. Es gibt keinen Fahrtwind, kein „rollen lassen“, keine Bremsung und auch keine Ampeln die kurze Pause verrschaffen. Selbst wenn es vermeintlich Berg ab geht, in der virtuellen Welt, hört man auf der Rolle nicht auf zu treten. Ich fahre deshalb heute Abend 90 Minuten auf der Rolle, statt mit dem Fahrrad ins Büro zu pendeln. Das mache ich dann nächste Woche, an meinem Bürotag. Die Spritkosten sind noch immer unfassbar hoch. Wirklich krass. Das Rollentraining findet nach Arbeit und Arzttermin und vor dem Abendessen statt. 

Das ist wirklich kein so guter Zeitpunkt, das weiß ich selbst. Ich bin nämlich irgendwie fast nüchtern, als ich loslege. Richtig essen vorher bringt aber auch nichts. Und irgendeinen süßen Riegel oder womöglich ein Gel nehmen, ist für mich immer eine wirklich große Überwindung. Dennoch beiße ich heute zwei mal in einen Riegel und lege dann los. Ganz ohne Meet-up oder Veranstaltung fahre ich ganz frei durch Watopia. Kein Gummiband zieht mich mit, weil andere schneller sind, als ich selbst. Und kein Pulk gewährt mir dauerhaft virtuellen Windschatten, in dem ich mich mit ein paar Watt weniger trotzdem gut beschleunigen kann. Alleine zwiften ist ganz etwas anderes, als das, was ich morgens mit dem Team mache. 

Außer natürlich, ich fahre morgens ein Programm aus meinem Trainingsplan. Dann hilft mir das Gummiband nicht wirklich. Nur, dass die Avatare zusammenbleiben. Mein Programm trete ich dann aber trotzdem. Heute führt mich die Strecke erst durch die Wüste, dann am Wasser entlang und dann auf den Vulkan. Die Zwift Designer haben die Welt von Watopia wirklich recht abwechslungsreich gestaltet. Von der Anstrengung und er freitaglichen Feierabenderschöpfung lenkt mich das allerdings nur bedingt ab. Abends zu trainieren ist für mich einfach viel anstrengender, als morgens. Wie wird das wohl nächste Woche sein, wenn ich mit dem Rad Abends nach der Arbeit noch heim fahre? 

Der einzige Lichtblick beim heutigen Training ist mein neues Zoot Teamoutfit, was der Postbote diese Woche vorbei gebracht hat. Das probiere ich beim Rollentraining gleich mal an und freue mich diebisch. Die Qualität ist super, der Triathlonanzug fühlt sich prima an und ich kann mir vorstellen, dass ich mich darin ziemlich wohlfühle, wenn ich in Duisburg durchs Ziel laufe. Und nach 90 Minuten habe ich es auch schon zum ersten Mal so richtig gut durchgeschwitzt.