Sonntags nutzt der Coach die Zeit gerne, um eine längere Radausfahrt einzuplanen. Immerhin sind beim IRONMAN 70.3 Duisburg ja ganze 90 km auf dem Rad zu absolvieren, ehe ich auf die Laufstrecke gehe. Das ist schon eine Hausnummer und deshalb muss im Training natürlich auch viel Rad gefahren werden. Gerade Sonntags absolviere ich das Training immer gerne draußen an der frischen Luft. Ich schlage so mehrere Fliegen mit einer Klappe, trainiere die Fahrtechnik, puste den Kopf durch und sehe mal etwas anderes. Mit dem Rad kommt man ja doch etwas mehr rum, als mit den Laufschuhen. 

Nicht, dass es darum ginge, die Gegend zu erkunden. Trotzdem bietet eine Radausfahrt einfach mehr Abwechslung. Mein Radius beim Laufen ist einfach kleiner. Heute schneit und regnet es bei uns im Wechsel. Zusätzlich ist der Boden mal glatt und mal nicht. Das Wetter entspricht nicht meinem Radfahrsicherheitsstandard. Ich habe nichts gegen Regen und auch nichts gegen Schnee. Beides ist zum Radfahren kein Problem. Wenn es aber glatt ist, dann fahre ich nicht. Immerhin ist das dann irgendwie auch eine Herausforderung des Schicksals. Das finde ich, muss nicht sein.  

Heute fahre ich meine Trainingseinheit deshalb auf der Rolle*. Das ist untypisch für einen Sonntag, aber auch kein Beinbruch. Weil meine Streckebatch Jagd kürzlich ja schon recht erfolgreich war, suche ich mir für die heutige Ausfahrt auch eine Strecke, die ich auf Zwift noch nie gefahren bin. Serpentine 8 ist die Erste, die mir angezeigt wird und so lasse ich mein Avatar heute hier durch Watopia fahren. Etwas Abwechslung hat ja noch nie geschadet. Obwohl ich auch glaube, dass ich hier ganz bestimmt auch schon mal gewesen bin. Aber wir werden ja sehen. 

Serpentine 8 führt vor allem auf unbefestigten Wegen entlang und das raubt auf jeden Fall schon mal Geschwindigkeit. Mein Avatar ist nämlich mit einem Rennrad unterwegs. Hier kommt mir tatsächlich ein bisschen was bekannt vor, aber nicht alles. Echt interessant, dass es, obwohl ich schon wirklich lange auf Zwift unterwegs bin, offensichtlich genügend Strecken gibt, die ich noch nicht gesehen habe. Und das heißt nicht, dass ich nur die Streckenbatches nicht habe. Das heißt auch, dass ich auch große Teile dieser Runden noch nicht abgefahren bin. 

Heute kann ich die Strecken Abzeichen Jäger ein bisschen verstehen. Immerhin wird sie die Neugier auf die verschiedenen Landschaften und ihre Besonderheiten motivieren. Für mich ist diese Strecke auch ziemlich cool zu fahren. Wenn man nicht genau weiß, was kommt, dann achtet man eben richtig gut auf seine Umgebung. Hier fliegen andere Vögel rum und kein Dinosaurier ist in Sicht. Und hier wachsen auch ganz andere Pflanzen, als in den sonstigen Ecken von Watopia. Zumindest sind mir die bisher nie so heftig aufgefallen. Vielleicht auch, weil ich mit anderen Eindrücken beschäftigt war. 

Die ausgesuchte Strecke Serpentine 8 ist eine anstrengende Runde. Nicht, weil es ständig hoch und runtergeht, sondern auch, weil ich eben nicht so genau weiß, was kommt. Und die Kilometer wollen heute auch kaum vergehen. Da kann auch der schöne Weitblick auf den schneebedeckten Berg nicht viel machen. Ich quäle mich ein bisschen. Liegt das am gestrigen Orientierungslauf? Für diesen Streckenbatch muss ich auf jeden Fall richtig ackern. 

Aber wenn man meinem Coach Glauben schenkt, und wahrscheinlich auch jedem anderen Coach, dann muss ein Training eben auch manchmal hart sein, um zum Erfolg zu führen. Natürlich nicht jedes Training. Und ob es hart ist, oder nicht, das hängt natürlich auch stark von der Tagesform ab. Soviel ist mal sicher. Ich dachte allerdings, dass meine Tagesform heute ganz gut ist. So kann man sich also täuschen. Nach 1,5 Stunden steige ich ordentlich durchgeschwitzt und ziemlich fertig vom Fahrrad. Und habe den Streckenbatch in der Tasche. Na bravo!