Um den Einstieg in den Sport nach meiner Corona-Impfung so effektiv wie möglich zu gestalten habe ich mich heute wieder zum Rollentraining verabredet. Freitags haben wir im Herbst, Winter und Frühling ja regelmäßig unsere Zoot Teamausfahrten gemacht, also habe ich das einfach fortgeführt. Der Keks und ich fahren heute also gemeinsam in Watopia. Es ist ein bisschen wie am Dienstag, als ich mit Leia, der Eisenfrau, und der Green Machine unterwegs war. Der Keks ist bis in die Haarspitzen fit. Heute allerdings hat er ein bisschen Triathlon-Schule gebucht, so scheint es mir.
Im Vergleich zum Keks, der ganz sicher deutlich jünger ist als ich, bin ich eine Triathlon-Oma. Er hat bisher noch nicht viele Veranstaltungen mitgemacht und bereitet sich gerade auf seinen ersten 70.3 vor. Was ein Abenteuer. Auf der Rolle hat er deshalb heute sein Triathlon Fahrrad. Und sein Ziel ist es, die ganze Stunde, die wir unterwegs sind, auf dem Auflieger zu fahren. Na hoffentlich kann er sich da morgen überhaupt noch bewegen? Wir fahren die Strecke, die ich am Dienstag gefahren bin rückwärts. Bei Zwift gibt es nämlich für jede absolvierte Strecke Punkte. Im Grunde sind mir Punkte egal, aber die Strecke fand ich am Dienstag gut.
Warum also nicht eine schöne Strecke fahren und gleichzeitig Punkte sammeln. Wofür die gut sind, da bin ich mir immer nicht so ganz sicher. Aber das passt schon. Wenn ich mir unsicher bin, dann gibt’s in meinem Umkreis jede Menge Sportler, die ganz genau wissen, wofür welche Punkte, Tropfen und was auch immer es noch so online zu holen gibt, nützlich sind. Allen voran ist der Zeugwart natürlich am besten informiert. Klar. Wir fahren heute also gemeinsam. Ich auf dem Rennrad, der Keks auf seiner BMC Triathlon Maschine. Und wir unterhalten uns dabei.
Weil das eben dank modernster Technik super geht. Und er erzählt mir von seinem Wettkampf und davon, wie er sich das so alles zurechtgelegt hat. Und dann begeben wir uns in die Triathlon-Schule, so scheint es mir. Ich stelle ein paar Fragen und gebe Hinweise, die man sich als Anfänger eben nicht unbedingt überlegt. Warum zum Beispiel würde ich all mein Wasser für 90 km Radstrecke zu Beginn ans Fahrrad packen? Beim Rad achte ich auf jedes Gramm zu viel und dann packe ich da 3 kg extra dran? Das macht doch keinen Sinn! In der Triathlon-Schule lernt der Keks heute also, dass nur das, was bis zur ersten Verpflegungsstelle nötig ist, mitgeführt wird. Und dann füllt man an der Verpflegungsstelle auf.
Während der Fahrt. An Verpflegungsstellen auf der Radstrecke wird ja nach Möglichkeit nicht angehalten. Langsam gefahren natürlich, aber nicht angehalten. Da empfiehlt sich also unbedingt, dass ein bisschen zu üben. Als Meister in der Verpflegungsaufnahme wird keiner geboren. Auch kein begabter Triathlet. Die Aufnahme der Verpflegung ist dabei genauso ein wichtiges Training, wie das Koppeltraining, wo der Athlet nach dem Radfahren sofort beginnt zu laufen. Interessant, dass sowas für einen unerfahrenen Athleten nicht selbstverständlich ist, für mich, als erfahrene Athletin, aber kaum erwähnenswert scheint.
Das ist für eine Triathlon-Schule ein übliches Thema. Eben genau, wie in einer richtigen Schule. Für den Lehrer sind die Themen, die unterrichtet werden, schließlich auch ganz normal und glasklar. Und die Schüler lernen etwas Neues. Heute, in der Triathlon-Schule, die der Keks während unserer gemeinsamen Zwift Ausfahrt besucht, sind die Themen für mich auch ganz selbstverständlich und ihm sind viele Aspekte neu. Und das, obwohl ich seit vielen Jahren schon nicht mehr an der Startlinie stand. Viele Triathlon-Themen sind mir allerdings in Fleisch und Blut übergegangen und so kann der Keks heute Abend davon eine ganze Stunde lang profitieren.
Ob so eine Triathlon-Schule während einer Zwift Ausfahrt eine gute Idee ist? Keine Ahnung. Für uns beide hat es die Stunde heute auf jeden Fall total kurzweilig werden lassen. Kaum waren wir losgefahren, war die Stunde auch schon wieder vorbei. Einfach perfekt, so eine Abwechslung.