Gleich heute früh setze ich mich zum Training auf die Rolle, weil ich nämlich später einen Termin zur Impfung habe und dann im Anschluss nicht trainiere. Nach einer Impfung, egal welche es ist, gebe ich meinem Körper immer ein bisschen Zeit abseits vom Training. Da hat er nämlich sicherlich mit der Impfung ganz gut zu tun und da braucht er keinen übereifrigen Nebenschauplatz. Der Coach hat die Trainingswoche deshalb auch entsprechend geplant. Für heute steht ein Rollentraining im Plan, und zwar eines, der Trainings von Zwift. Es nennt sich The Wringer und hat vorprogrammierte Leistungsspitzen mit 205 % meines FTP Werts. 

Den FTP Wert habe ich ja erst kürzlich mehr oder weniger gut bestimmt, weil ich da ja auch schon technisch nicht so ganz auf hohem Level unterwegs war. Weiterhin ist es heute wohl auch die Bluetoothverbindung, die noch nicht so ganz wach ist, oder durch zu viele Sender und Empfänger gestört ist. Bluetooth ist anscheinend mehr so eine einsame Sache? Keine Massenveranstaltung. Die sollte man ja während dieser Pandemie eh vermeiden. Bei The Wringer bin ich mit meiner Bluetoothverbindung dann auch eh auf mich gestellt. Was nicht so prima, aber gerade nicht zu ändern ist. 

Die Eisenfrau begleitet mich heute in der Ausfahrt. Sie fährt allerdings nur locker, weil sie weiterhin nicht ganz schmerzfrei ist. Um mit mir mitzufahren, könnte ihr wahrscheinlich auch ein Bein fehlen, das würde sie nicht hindern trotzdem vorneweg zu fahren. Ich stelle meinen The Wringer Workout ein und wir pedalieren los. Erst wird sich mal 8 Minuten eingefahren, zumindest steht das so in der Beschreibung, die bei mir am linken Bildschirmrand erscheint. Dort stehen auch die einzelnen Abschnitte meines heutigen Trainings und für jeden Abschnitt, den ich gut absolviere, gibt’s dann ein Fleißsternchen. 

Im Idealfall sind nach der Trainingseinheit dann alle Sternchen erarbeitet und ich total fix und fertig. Ich bin gespannt. Wir fahren los und die Eisenfrau ist erst mal weg. Ich glaube, es ist eine Mischung aus ihrer krassen Leistungsfähigkeit, ihrem unbändigen Willen und der schlecht funktionierenden Bluetoothtechnik hier bei mir. Die Stufensteigerung, die beim The Wringer Workout bereits im Einfahren stattfindet, die funktioniert bei mir nämlich auch nur zeitverzögert. Und so geht es dann auch weiter. 

Die Mischung zwischen Spitzen und leichtem Pedalieren absolviere ich nicht so, wie es angezeigt wird. Der ERG Modus, der die Leistung reguliert, funktioniert verzögert. Das heißt, dass ich natürlich die Watt Zahlen trete, aber eben nicht so, wie sie mir angezeigt werden, sondern mehr spontan, wenn das Signal beim Rollentrainer ankommt. Da ich das jetzt so spontan nicht ändern kann, stört es mich auch nicht so besonders. Hauptsache das Training wird erst mal absolviert. Allerdings ist jetzt schon klar, dass der Zeugwart und ich uns hier auf jeden Fall weiter mit beschäftigen müssen. 

Nachdem die Eisenfrau mir einfach gänzlich davon gefahren ist, ist das Training wirklich nur noch mit guter Musik zu ertragen. Und natürlich mit großer Konzentration. Die Belastung ist nämlich wirklich recht krass. The Wringer ist nichts für schwache Zwift Benutzer. Der Coach lässt es da in meinem Trainingsplan vor dem morgigen Ruhetag ganz schön krachen. Ich bin, seit dem ich mit dem Coach trainiere, oder seit dem er mich nach seinem Plan trainieren lässt, immer so richtig krass durchgeschwitzt und fertig nach den Trainingseinheiten. Entweder, ich habe mich vorher nicht so angestrengt, oder ich hab einfach nicht so verrückte Sachen gemacht. 

The Wringer schließe ich auf jeden Fall ab und steige komplett nass vom Rad. Und meine zwei Handtücher sind auch so nass, als kämen sie aus der Waschmaschine. Ohne Schleudergang. Wahnsinn!