Mit der nächsten Etappe der FulGaz Tour of Europe geht es irgendwie fast vor meine Haustür. Die 4. Etappe führt durch die Rhön und das ist wirklich richtig nah. die Vorschau der Tour sagt mir allerdings nichts und da ich sowieso nicht entscheide ob oder ob ich nicht mitmache, ist es im Prinzip auch wurst, wo genau es in der Rhön heute entlang geht. Der höchste Berg der Rhön ist die Wasserkuppe, aber als ich mich für die Tour anziehe und alles zurechtlege, denke ich daran überhaupt nicht.

Auch die Höhenmeter lassen mich nicht darauf kommen, dass es eventuell hoch zur Wasserkuppe gehen könnte, bei dieser Tour. Ich habe das einfach überhaupt gar nicht auf dem Schirm. Nun gut. Genügend Getränk und eine angemessene Anzahl von Handtüchern habe ich vorbereitet. Dann kann es ja losgehen. Der erste Hügel lässt mich meine Oberschenkel gut spüren. Ich komme mir ein bisschen vor, wie im Trainingslager nach einem Ruhetag. Da sind die Muskeln zwar etwas erholt, aber eben nicht vollständig und die Sattelsitzerei ist auch nicht unbedingt super angenehm.

Schön wäre das

Wie gerne wäre ich jetzt im Trainingslager! Wie gerne hätte ich, dass einfach alles normal ist. So, als hätte es die Meldungen über das Virus und die damit verbundene Ausbreitung nicht gegeben. Ich hätte irgendwie gerne, dass wir uns einfach frei bewegen können. Ich weiß natürlich, dass das im Moment nicht möglich ist und der Zeugwart und ich sind auch mehr als vorbildlich immer nur zu Hause. Wir riskieren nichts, aber wir ahnen, dass dieser Zustand, dank der Dummheit zahlreicher Zeitgenossen, sicherlich deutlich länger anhalten wird, als man sich das ursprünglich gedacht hat. Das belastet manchmal.

Ich bekomme durch den Hausarrest eben die Chance an der Tour of Europe teilzunehmen. Ich glaube, ohne das Virus und die damit verbundenen Auswirkungen auf die Menschheit, hätten sich die Macher im Moment nicht unbedingt da dran gesetzt. Vielleicht ist das ein Projekt, was sie mal auf dem Schirm hatten, aber die zeitnahe Umsetzung, die ist, denke ich, hauptsächlich wegen der Krise im Moment erfolgt. Und natürlich finden sich, dank der Krise, nun auch zahlreiche, sehr dankbare, Rollentrainingsfahrer. Normalerweise wären die bei dem schönen Wetter draußen sicherlich eher draußen unterwegs.

Gelegenheit zum Training

Dank Unfallverhütung und den vielen Ausgangssperren in zahlreichen Ländern, um die Verbreitung des Virus möglichst langsam von statten gehen zu lassen und das Gesundheitssystem nicht mit Unfällen zu überlasten, fahren die Rennradfahrer nun eben eher drinnen. Ich mache das ja auch. Und die Unfallverhütung ist genau mein Reden, denn derzeit dürfte ich auch raus zum Rad fahren oder Laufen.

Die Tour zur Wasserkuppe ist der Hammer und ich hätte es niemals für möglich gehalten, dass ich hier tatsächlich hoch fahren könnte. So ein Anstieg? Echt cool, dass ich das bei dieser vierten Etappe mache. Obwohl es, gerade nach den zwei letzten Etappen, wirklich anstrengend ist. Aber so kann ich der ganzen Sache wenigstens etwas Traininglager Gefühl abgewinnen. Ich steige mit weiteren Höhenmetern in den Beinen vom Rad ab und freue mich total, dass mein Name auch für diese Etappe auf der Teilnehmerliste erscheinen wird.

Nach dem Duschen, wechsle ich übrigens direkt in den Jogginganzug. Auch ein bisschen, wie im Trainingslager. Da habe ich ja auch entweder Sportklamotten an, oder Jogginghose.