Heute habe ich viel gemacht, aber bis zum frühen Nachmittag gar keinen Sport. So ist das manchmal. Das Leben regiert und nicht der Trainingsplan. Für heute steht im selbigen Rad fahren drin. Wie mache ich das jetzt noch sinnvollerweise? Draußen wird es schon dunkel, als ich endlich dazu komme, über den Sport nachzudenken. Klar habe ich Licht am Rad, aber ich muss jetzt nicht unbedingt im Januar im Dunklen und in der Kälte draußen Fahrrad fahren. Bei aller Liebe zum Sport und vor allem zum Fahrrad: man kann es auch übertreiben. Ich gehe auf die Rolle! 

Es gibt zahlreiche Triathleten, die den ganzen Winter ausschließlich auf der Rolle trainieren. Ich finde nicht, dass das sein muss, weil draußen fahren vor allem auch die Fahrtechnik schult. Allerdings habe ich heute wirklich wenig Interesse an Kälte und Dunkelheit. Im dunklen Rad fahren bietet sich einfach nicht an. Im Wald nicht und auf der Straße ebenfalls nicht. Das Risiko muss ich nicht eingehen, wenn es nicht absolut notwendig ist. Und ich habe ja nun wirklich eine Alternative. 

Meine Alternative heißt Rollentraining und meine smarte Rolle* auf dem Rockerplate ist dafür echt prima. Es ist nicht, wie draußen fahren, ganz klar, aber es ist auch kein Vergleich zum starren Sitzen auf der Rolle, wie es früher der Fall war. Für heute ist meine Wahl also ganz klar. Ich fühle mich nicht so, als könnte ich Bäume ausreißen, aber ich schau mal, was das Training so mit sich bringt. Auf der Rolle kann ich das Training natürlich auch noch etwas anders steuern, als draußen. Das kann auch ein Vorteil sein. 

Meine Wahl fällt heute wieder auf zwei Strecken, die ich anscheinend noch nicht gefahren bin. Zumindest verät die Streckenliste von Zwift, dass die Strecken bisher noch nicht absolviert wurden. Da werde ich mir das Training heute einfach entsprechend zusammen stückeln. Also aus verschiedenen Strecken. So zumindest der Plan. Als ich loslege und in die Pedale trete, sieht die Welt auch einmal ganz anders aus. Nach dem vollgepackten Samstag war die Einschätzung meines Fitnesszustands einfach übertrieben.

Athletin auf Rollentrainer im Team Zoot 2020 Outfit

Ich dachte, ich kann mehr. Aber so ist es nicht. Die ersten Meter sind schwerfällig und die Minuten ziehen sich, wie Kaugummi. Die virtuelle Radfahrerei ist anstrengend und ich bin unfitter, als gedacht. Entweder, die Woche hat mir etwas mehr zugesetzt, als ich es noch vorhin angenommen habe, oder der Samstag war anstrengender, als wahrgenommen. Entscheidend ist, ich werde hier auf der Rolle* nicht besonders lange durchhalten. So einfach ist das. Wahrscheinlich ist das nicht sehr schlimm, weil das Leben eben den Takt vorgibt und nicht immer der Trainingsplan. 

Bemerkenswert ist es aber schon. Zumal ich beim Umziehen ein fitteres Gefühl hatte. Aber gut. Nass geschwitzt steige ich nach der Hälfte der geforderten Trainingszeit vom Rad und bin froh, dass ich wenigstens ein bisschen Rad gefahren bin.