Kann man sich online wirklich kennen lernen? Ich überlege das schon länger, weil Reisen sicherlich noch eine zeitlang nicht möglich ist. Zumindest nicht in ferne Länder und auf eine Art und Weise, wie ich das genießen würde. Es ist also unwahrscheinlich, dass ich meine Kollegen in absehbarer Zeit sehen kann, weil sie auf der ganzen Welt verteilt sitzen. Auch eine Einarbeitung ohne direkten persönlichen Kontakt ist da so eine Frage, die ich mir stelle. Das Team Zoot beweist allerdings seit einigen Wochen, dass ein Kennenlernen auf Distanz, virtuell und ohne jemals vorher persönlichen Kontakt gehabt zu haben, möglich ist. Heute geht es mit dem Team Zoot auf einer virtuellen Radausfahrt bei Zwift durch Frankreich.

Die Woche war wirklich anstrengend im Büro und ich muß überlegen, ob ich eine Radausfahrt am Freitag Abend einen guten Ausklang finde.

Will ich lieber auf die Rolle oder auf die Couch?

Kurzzeitig bin ich wirklich hin- und hergerissen. Unsere Couch ist wirklich sehr verlockend und es war eine anstrengende Woche. Allerdings finde ich die Radausfahrt mit dem Team auch immer sehr unterhaltsam. Jeder fährt, wie er oder sie kann oder soll. Es gibt keine Vorgaben, aber das Gummiband ist aktiviert, damit wir keinen verlieren. Und mit „wir keinen verlieren“ meint man heute Abend eigentlich nur, dass ich nicht zurückgelassen werde. Die Anderen sind -wie jeden Freitag- super fit.

Mit der heutigen Radausfahrt starte ich meine Ironman VR3 Teilnahme. Für das virtuelle Rennen sind 20 Radkilometer zu absolvieren und über das Wochenende werden dann noch 5km Laufen fällig. Das wird ja wohl zu schaffen sein. Im Team sind wir heute ein paar, die das virtuelle Rennen mitmachen, wie ich über die Chatfunktion erfahre. Chatten ist bei den Team Radausfahrten ein wesentlicher Bestandteil. So lernen wir uns tatsächlich auch über die Distanz ganz gut kennen. Ob das für eine Einarbeitung auf der Arbeit reichen würde weiß ich nicht, aber um ein richtiges Teamgefühl zu entwickeln reicht es aus.

Natürlich wird es dann noch mal anders sein, wenn man sich in der realen Welt trifft, aber bis das der Fall sein wird, können ja noch ein paar Monate ins Land ziehen. Das Team Zoot ist über ganz Europa verteilt und sicherlich wird das ein oder andere Land mit dem Virus mehr oder auch weniger zu tun haben. Bis also gereist werden kann und vor allem, bis Wettkämpfe statt finden können, bei denen man wieder aus aller Welt anreisen kann, das könnte noch ein bisschen dauern. In unserem Landkreis zumindest sinken die Infektionszahlen nicht wirklich. Die Leute die genesen, oder auch gestorben sind, werden praktisch eins zu eins durch Neuinfizierte ersetzt. Wahrscheinlich, weil erst jeder jemanden mit einem schweren Lauf kennen muß, ehe die Menschen sich besinnen?

Das Gummiband leistet bei dieser Ausfahrt mal wieder grandiose Arbeit. Ich trete kontinuierlich und mal mehr und auch mal weniger Watt. Heute klappt es mit meiner Atmung nicht so gut, wie letzte Woche. Und zusätzlich ist mein Knie heute auch nicht richtig fit. Dank des Gummibands reicht es bei mir aber für den Queen of the Mountain Titel, für den ich in der ganzen Gruppe sicherlich am Allerwenigsten gemacht habe. Die starken Fahrer in unserem Meet-up haben mich einfach krass mit-beschleunigt. Ich kann mir gut vorstellen, dass dieser Umstand in anderen Trainingsgruppen für Unmut sorgen würde. Hier im Team ist das kein Thema.

Und weil ich mit Yoga nach dem Sport ja mittlerweile gute Erfahrungen gemacht habe, baue ich das auch heute mit ein. Bevor ich also zum Abendessen schreite, rolle ich mir die Yoga Matte aus und mache ein Yoga Video von Mady Morrison. Ich wähle eines, dass sich Laufen Dehnen Stretchen nennt. Tatsächlich ist dieses Video auch für meine Radfahrermuskeln, die heute genutzt wurden, perfekt geeignet. Ich mache es auf der Matte und nicht draußen, wie Mady, aber der Effekt ist der Gleiche. Einmal gut durch gedehnt erfüllt heute auch wieder meinen guten Vorsatz, den ich für 2021 ja aufgerufen habe. Jetzt kann es auch Abendessen geben. Ich habe echt Hunger.