Die Leistungsdiagnostik von gestern sitzt mir heute noch in den Knochen. Zwar fühle ich mich ganz gut, aber die Beine sind schwer. Vor allem der rechte Oberschenkel, der seit meinem Unfall ja eh etwas schwieriger ist, mosert. Allerdings nicht dramatisch, was ganz schön ist. Ich merke einfach nur, dass er sich deutlich mehr angestrengt hat, als mein linker Oberschenkel. Da für heute eine lockere Radeinheit im Plan steht, sollte das aber passen. Draußen fahren ist nicht drin. Ein kräftiger Sturm ist da deutlich dagegen. Also nutze ich Zwift und fahre in Innsbruck und Watopia. Ich nutze beide Welten, weil ich dann wieder einen Streckenbatch bekomme.
Zumindest hoffe ich das. Man kann sich ja viel vorstellen, wie es dann im Endeffekt wird, weiß ich ja vorher nicht. Ich ziehe mich also entsprechend luftig an und bereite das Rollentraining vor. In Innsbruck bin ich bisher kaum virtuell auf Zwift unterwegs gewesen. Dementsprechend viele Strecken kann ich noch fahren. Theoretisch. Innsbruck ist aber jetzt nicht total krass im Angebot der Strecken, also nehme ich einfach eine vermeintlich flache und zack bin ich auch schon drin im Zwift Spektakel. Um diese Zeit sonntags ist hier die Hölle los. Es scheint mir so, als würden heute alle virtuell fahren.
Da Europa voll im Sturm gefangen ist, sind deshalb sicherlich noch mehr Leute, als normal, unterwegs. Sonntag Nachmittag ist wahrscheinlich auch das übliche Wochenendprogramm fast rum, sodass die Radfahrer heute trotzdem noch mal pedalieren können. Wetter hin oder her. Ich bin also in Innsbruck nicht alleine unterwegs. Der Coach hat mir ganz klare Vorgaben gemacht, die auf der Leistungsdiagnostik von gestern beruhen, und an die halte ich mich natürlich. Die Aufforderung, eine Lücke zu schließen, triggert mich deshalb heute überhaupt nicht.
Ich bin diesbezüglich bei Zwift eh weniger Lückenschließer. Einfach deshalb, weil die Menschen, die mich überholen, oftmals so verrückt fit und schnell sind, dass es für mich schlichtweg gar nicht möglich ist, eine Lücke zu schließen. Dafür müsste ich ja dranbleiben. Und das ist eben unmöglich. Und heute steht das auch gar nicht an, weil ich ja meine neuen Werte nicht dafür ermittelt habe, damit ich sie dann ignoriere. Sondern, um sie für mein Training anzuwenden. Und das klappt wirklich ganz gut. Innsbruck’s nächste Streckenauszeichnung habe ich tatsächlich innerhalb von knapp 21 Minuten auf meiner Zwift Übersicht.
Da muss dann jetzt aber noch was Neues her. Immerhin hat der Coach über eine Stunde Training ausgerufen. Ich wechsle zu Watopia. Hier gibt es nur noch die richtig langen Strecken, die ich bisher nicht gefahren bin. Das wird heute also nicht noch ein weiterer Streckenbatch, so viel ist mal sicher. Da ist jetzt aber auch kein Drama. In Watopia ist auch wirklich die Hölle los und so pedaliere ich praktisch nie alleine durch die virtuelle Welt und achte auch den Puls, den es einzuhalten gilt. Als die Zeit rum ist, bin ich ganz froh drum, und meine Oberschenkel auch. Die Leistungsdiagnostik mit der Ausbelastung hat Spuren hinterlassen.