Gestern, also am 1. Oktober, hat die Zwift Academy 2020 begonnen. In einem Anflug von ganz offensichtlichem Größenwahn habe ich mich vor einigen Wochen dazu angemeldet. Es ist schon so lange her mit der Anmeldung, dass ich das schon wieder verdrängt habe. Natürlich werde ich aber über den Start des Programms in den sozialen Medien erinnert. Was ist das denn eigentlich, diese Zwift Academy? Das ist eine gute Frage und ich bin mir gar nicht sicher, ob ich die Macher da richtig verstanden habe. Allerdings bin ich ja oft bei solchen Dingen flott mit dabei und auch begeisterungsfähig. Bei der FulGaz Tour of Europe war ich ja auch schneller angemeldet, als ich mir durchlesen konnte, was überhaupt zu machen ist. Das kann manchmal auch unklug sein.

Bisher war es erfreulicherweise immer Spaß.

Die Zwift Academy scheint jährlich statt zu finden. Also letztes Jahr zumindest gab es das Programm bereits. Über einen Zeitraum von einigen Wochen werden geführte Workout Fahrten absolviert, Gruppenausfahrten veranstaltet und es gibt auch ein paar Rennen. Alles natürlich virtuell, in der Welt von Zwift, also für mich auf dem Rollentrainer im Arbeitszimmer. Es ist so, dass man, so wie ich, einfach nur überall mitmachen kann, oder dass man sich mit seiner Teilnahme und den Ergebnissen für einen Profivertrag bewirbt. Ich vermute, ohne dass die Zwift Academy überhaupt gestartet ist, dass ein Profivertrag für mich zu keinem Zeitpunkt in Betracht zu ziehen sein wird. Was soll ich denn noch alles machen?

Insgesamt geht’s darum im Zeitraum 1. Oktober bis 25. November bei der Zwift Academy Road, für die ich mich entschieden habe, mein ungenutztes Potential zu entfesseln. Na, da bin ich ja mal gespannt, wie ein Flitzebogen. Auf meinem Zwift Academy Dashboard sehe ich die Aufgaben, die ich bis zum Abschluss der Akademie zu absolvieren habe. Insgesamt gibt es acht festgesetzte Workouts, die ich absolvieren muß. Die Reihenfolge derer ist festgelegt. Zusätzlich soll ich vier Gruppenausfahrten oder Radrennen absolvieren. Natürlich kann ich auch einfach alles durcheinander machen, wenn ich es besser weiß, als die Macher der Zwift Academy. Daran bestehen aber berechtigte Zweifel. Was weiß ich schon von einem sinnvollen Trainingsaufbau.

Außer vielleicht, dass Belastung und Entlastung sich abwechseln sollten. Oder so ähnlich.

Zu Beginn der Zwift Academy, ehe es wirklich mit den eigentlichen Workouts los geht, soll ich einen FTP Test absolvieren. FTP steht dabei für Functional Threshold Power, also die funktionale Leistungsschwelle. Dieser Wert gibt an, welche maximale Leistung der Athlet über einen Zeitraum von einer Stunde kontinuierlich treten kann. Bei Zwift und anscheinend speziell in der Zwift Academy werden Workouts an diesem FTP Wert ausgerichtet. Ich absolviere heute also den besagten FTP Test, damit bei meiner Teilnahme dann auch alles passend abläuft. Wenn schon so ein Trainingsprogramm, dann ja wohl wenigstens mit den richtigen Parametern.

Die Stufen des FTP Tests stellt mein Rollentrainer erfreulicherweise von selbst ein. Ich muß wirklich nur noch treten. Meine Durchschnittstrittfrequenz soll in einem bestimmt Bereich liegen, egal, wie schwer es wird. Das schaffe ich auch wirklich ganz gut. Ich bin überrascht. Irgendwann wird’s schwer, schwerer und dann natürlich auch absolut unmöglich die Kurbel auch nur einen Millimeter weiter zu bewegen. Hat sich zu beginn der Minute gar nicht so angefühlt, aber zack, ist die Kraft weg. Wenn man beim dem FTP Test aufhört zu treten, dann stellt das System automatisch die Schwierigkeit zurück und ich kann ausradeln.

Ich bin ziemlich fertig und merke meine Beine deutlich. Da habe ich wirklich alles gegeben. Genau, wie es bei einem FTP Test auch sein soll. Mein ermittelter Wert wird nun für meine Teilnahme bei den Workouts der Zwift Academy zu Grunde gelegt. Eigentlich wollte ich da heute auch gleich das erste Training absolvieren… nach dem FTP Test entscheide ich mich aber noch während dem Ausfahren um. Für heute reicht es absolut. Und auch mein Training mit Coach Amy, was für heute im Plan steht, verschiebe ich auf morgen. Heute kann ich nicht mehr.