Mit dem Team Zoot fahren wir jeden Freitag gemeinsam Rad. Ich denke, deshalb werde ich meine Zwift Mitgliedschaft im Sommer auch nicht pausieren. Die gemeinsamen Ausfahrten am Freitag gefallen mir. Also zumindest war das bisher immer so. Heute bietet sich ein durchwachsenes Bild. Der Wunsch der Gruppe letzte Woche war nämlich einen krassen Berg hochzufahren. Warum auch immer ich mich zur Übernahme der Organisation überreden habe lassen, lässt sich jetzt nicht mehr nachvollziehen. Entscheidend ist aber, ich lade im Meet-up zur Radstrecke Ven-Top ein. Die ist in der virtuellen Zwift Welt in Frankreich ganz genau dem Anstieg zum Mont Ventoux nachempfunden. Genau, wie die Alpe de Zwift eben Alpe d’Huez nachgebaut ist.

Meal-Prep rettet, auch virtuell, die Stimmung

Ich lade also zu einem wirklich sehr bergigem Freitagabend ein. Der Zeugwart und ich beschließen das Abendessen im Anschluss einzunehmen und so bereite ich vor dem Meet-up schon mal alles vor. Unser Backofen* wird einfach alles von alleine kochen, was ich eine großartige Errungenschaft finde. Das ist wirklich eine prima Sache. Während wir also auf der Rolle sitzen, wird er passend zum gewünschten Zeitpunkt, zu dem das Essen fertig sein soll, angehen und alles perfekt zubereiten. Meal-Prep auf eine ganz besondere Art und Weise. Auf dem Gipfel gibt’s also Abendessen. Darauf freue ich mich schon vor der Abfahrt.

Um nicht vom Fleisch zu fallen, an dem Anstieg, erinnere ich mich an das kürzlich absolvierte Web-Seminar von iQ Athletik. Darin ging es um die passende Ernährung zum Sport. Das heißt, leer in diese Trainingseinheit zu gehen, ist für mich gar nicht sinnvoll. Ich esse deshalb vor der Abfahrt noch einen Riegel und bereite mir auch zwei Getränkeflaschen zu. Eine davon mit Wasser, eine mit dem Orthomol Sport Getränkepulver, dass ich zum Testen zugeschickt bekam und ganz gut vertrage. Nichts ist schlimmer, als Sportnahrung nicht gut zu vertragen. Und wenn man zwiftet, dann kann man ja theoretisch sogar jederzeit absteigen, um zur Toilette zu gehen. Draußen ist das oftmals nicht so einfach. Trotzdem ist es in beiden Situationen nicht wünschenswert.

Ausgedünntes Teilnehmerfeld

Das Startfeld ist heute nicht so umfangreich. Wir sind oftmals 30 Teilnehmer bei den Ausfahrten am Freitagabend. Heute hat die Strecke abgeschreckt, da bin ich sicher. Von den 10 Teilnehmern, die in der Startaufstellung stehen fahren einige gar nicht erst los. Zwift hat offensichtlich ein Problem? Wie ärgerlich. Da jetzt alleine, ohne Gummiband hochzufahren, dazu hat sicherlich kaum einer Lust. Wobei das Zwift Gummiband ja auch immer nur so gut funktioniert, wie man selbst tritt und wie die Gruppe eben zusammenhält. Am besten funktioniert es, wenn beim Meet-up nur die Teilnehmer zu sehen sind. Zwift lässt es bei dieser Einstellung so wirken, als sei die Strecke nur für die Teilnehmer dieser Gruppenausfahrt reserviert.

Andere am Berg sehen uns, aber wir sehen sie nicht. Das Gummiband hilft mir heute ganz bestimmt. Auch wenn ich es nicht so stark merke, wie bei den sonstigen Ausfahrten. Bei anderen Teamtrainings bin ich auch schon mal mit 20 km/h den Berg hochgefahren, weil das Gummiband sein ganzes Können gezeigt hat. Das passiert heute nicht. Wir sind mittlerweile auch nur noch fünf Teamkollegen. Die Anderen sind nach und nach verschwunden. Die Teilnehmerliste auf der rechten Seite meines Bildschirms wieder immer kürzer. Das ist aber auch ein nicht enden wollender Anstieg dieser Ven-Top. Wie lange dauert das wohl in der realen Welt? Da, wo auch noch Temperatur und Wetter mit reinspielen können?

Nachdem weiter Mitfahrer aus unserer Gruppe ausscheiden und wir gute 6 km vor dem Gipfel nur noch zu dritt sind, überlege ich mir, ob ich mich da wohl habe hereinlegen lassen. Denn all die, die diese Bergetappe zum Gipfel des Ven-Top fahren wollten, sind gar nicht da. Also einige haben sich schon vor der Tour abgemeldet, aber Andere sind gar nicht erst erschienen. Da ich hier jetzt hochdrücke, wie nicht ganz gescheit, weiß ich genau, warum die nicht mitfahren. Weil sie einfach so viel schlauer sind, als wir drei Letzten. Oder weil sie nicht so stark sind, wie wir?

Steigungsprozente stärken den Charakter

Jede Perspektive könnte die richtige sein. Es liegt eben immer im Auge des Betrachters. Wir fahren auf jeden Fall hoch. Das haben wir im Chat kurz geklärt. Also ich hab gesagt, ich steige in 20 Minuten aus und die zwei Herren haben gesagt, dass das nicht geht. Fertig. Das hat zur Überredung gereicht. Für den Backofen* sind 5 oder 10 Minuten mehr kein Problem. Der schaltet sich einfach aus und das Essen ist dann einfach noch warm, wenn ich es raushole. Es ist also vollkommen klar, dass ich nicht 2 km vor dem Gipfel des Ven-Top aussteige. Dann müsste ich ja noch mal hochfahren und es bis zu Ende bringen. Vollkommen indiskutabel. Wir geben alle noch mal alles, was wir können und ziehen uns gegenseitig.

Und natürlich kommen wir oben an. Nach 119 Minuten fahre ich über die Gipfelmarkierung des Ven-Top im Zwift Frankreich und die Menschen am Rand jubeln ordentlich. Weil ich mir das auch verdient habe. Nächste Woche fahren wir flach, da bin ich mir mal ganz sicher. Und ob ich morgen meine Beine bewegen kann, das werden wir noch sehen. Jetzt esse ich erst mal ordentlich Kohlehydrate, weil ich meine Speicher ganz sicher ziemlich leer gefahren habe. Einfach toll, dass wir das als Team heute geschafft haben.