Manchmal ist Spontanität so richtig prima und ich kann sie auch total genießen. Und so fliege ich diese Woche spontan nach London, weil mein Chef eine coole Socke ist und mir meine Arbeit erleichtern möchte. Wenn man Dinge Auge in Auge besprechen kann, lösen sie sich oftmals viel schneller, als am Telefon. Und weil ich eben nach London fliege, buchen wir British Airways.

Ich fahre also ganz normal zum Flughafen, weil der Flug vermeintlich pünktlich abfliegt, so sagt es zumindest die App und die Anzeige des Flughafens, und erfahre dann auf der Anzeigetafel nach der Passkontrolle, dass das doch nicht der Fall sein wird. Vier Stunden Verspätung und keine wirkliche Aussage zum Warum. Wenigstens bleibe ich total entspannt und das Warum ist ja auch eigentlich ziemlich unwichtig. Die weiteren Stunden, die es dank kaputtem Flieger, aussteigenden Mitreisenden, anschließender Gepäckzuordnung und weiteren Überprüfungen für die Sicherheit von Crew und Passagieren noch braucht, kann ich ebenfalls mit Kontenabstimmarbeiten und dem Aufarbeiten von längst überfälligen Emails rumbringen. Ein Hoch auf die Technik, die mittlerweile sehr langlebigen Akkus und meine Einstellung, dass ich solche Probleme ja eh nicht ändern kann.

Erfreulicherweise habe ich heute früh während eines Telefonats schon einige Zeit auf dem Wackelbrett verbracht, so dass ich mich wenigstens ansatzweise sporterfüllt fühle. Allerdings nur gerade so. Es ist jetzt nicht der Fall, dass ich mich total super trainiert und ausgepowert habe, aber immerhin besser als gar nichts getan, außer dem Durchsagen am Flughafen zu lauschen und durch Sicherheitskontrollen zu gehen. Besser gesichert als ich heute, ist sicherlich nur noch der Tower of London, an dem ich tatsächlich auf dem Weg vom Flughafen zum Hotel vorbei komme. Leider bleibt keine Zeit um die Juwelen durchzuzählen, was natürlich wirklich sehr schade ist.

Die Veranstaltung heute habe ich durch die mehr als 6 Stunden Verspätung meines Fluges gänzlich verpasst, aber wenigstens bekomme ich das Abendprogramm mit, was ja auch ganz schön ist. Oftmals ist das Abendprogramm ja auch deutlich unterhaltsamer, als die relativ trockenen Konferenzen tagsüber. Und weil es oft auch etwas zu trinken gibt, entspannen sich die Gemüter wie von Zauberhand. So auch in unserem Unternehmen. Es wird außer typisch Englisch nach der Arbeit noch etwas gemeinsam zu trinken, zusätzlich noch sportlich Tischtennis gespielt, ehe es gemeinsam zum Abendessen geht.

Als ich zu wirklich sehr später Stunde ins Hotel komme, ist es für weitere Trainingseinheiten zu spät. Obwohl die Chefin das sicherlich gerne sehen würde. Ich mache während des Zähneputzens noch eine Knieübung, die mir mittlerweile ganz gut von der Hand geht und dann dann falle ich ins Bett. Morgen früh, will ich ein bisschen durch London walken, ehe ich zum Frühstück gehe. Vielleicht klappt das ja.