Nachdem der Aktive und ich in der letzten Woche eine Therapiepause eingelegt hatten, bin ich heute wieder da. Wir sind im neuen Jahr fast wie im alten Jahr, außer, dass es mir tatsächlich langsam etwas besser geht. Das ist zumindest meine Ansicht, bevor ich ihn treffe. Ich komme etwas früher, denn ich bin mittlerweile in den Status der Rehasportler aufgestiegen, und nutze die Geräte, die hier überall anzutreffen sind mit zahlreicher Wiederholung. Meine Übung findet hinter Milchglas statt, wahrscheinlich, weil nur die geübten Rehasportler, die mit der Gerätenutzung auch eine gute Figur machen, vorne gut sichtbar trainieren sollten. Wenn sich vor dem Fenster lachende Menschentrauben bilden würden, wäre dem fließenden Verkehr nicht geholfen.

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Ich absolviere also 20 Minuten feinsten geräteunterstützten Wiederholungswahn und fühle mich in meiner gestrigen Feststellung was das Athletiktraining und das Turnen angeht, bestätigt. Ballett dagegen ist mit Musik und bietet Abwechslung. Geräte ziehen, Gewichte stemmen und alles immer 15 mal, ist langweilig und ermüdend für Geist und Körper. Eigentlich sind zwischen 12 und 20 Mal gefordert, weil das irgendeine bestimmte Heilungs-hilfreiche Anzahl ist. Ich merke mir allerdings einfach nur 15 Wiederholungen, daran kann ich mich gut erinnern und orientieren.

Immer das Gleiche

15 mal ist allerdings wirklich ziemlich oft. Ich frage mich, was die Heilungs-hilfreiche Anzahl unbedingt über 12 treiben muß. Auch 10 Mal reicht mir, wenn ich ehrlich bin. Immer dieser Wiederholungswahn. Dabei geht es weder um das Gewicht, noch darum, dass ich nicht mehr kann. Es ist einfach langweilig so viele Wiederholungen zu machen. Aber das liegt garantiert im Auge des Betrachters. Wie so oft.

Pünktlich, weil Physiotherapeuten tatsächlich eine innere, sehr gut gestellte Uhr haben, fängt der Aktive dann an und befreit mich von den endlosen Wiederholungen. Dafür packt er gleich so richtig zu und schon stelle ich mir die Frage, warum ich mich eigentlich so über das Gerätetraining beschwert habe. Gut, dass ich das nicht laut tat, das hält mir für das nächste Mal den Rückzugsort frei. Vermeintlich natürlich nur. Der Aktive würde höchstwahrscheinlich nie auf die persönliche Behandlung verzichten.

So schnell nicht

Es ist auch nicht das Gleiche. Natürlich nicht. Persönlich sind es Schmerzen, die der Stressball auch nur bedingt abfedern kann, am Gerät ist es nervige Langeweile. Beides irgendwie nicht so der Knaller. Wenigstens gibt der Aktive zu, dass seine Taten heute schmerzhaft sein könnten, aber er betont, dass er sein Zupacken doch noch als sehr zärtlich empfindet. Und erzählt außerdem, dass auf seiner Liege nur ganz selten vor Schmerzen geweint wird. Ich bin mir nicht sicher, wie beruhigend ich das finde. Zum weinen ist es nicht, aber weh tut es trotzdem. Ich habe auch nicht geweint, als ich einen Schlauch zwischen die Rippen gerammt bekam. So schnell wird bei Claudi gives it a TRI nicht geweint. Aber unangenehmes Zupacken finde ich trotzdem nicht so prima. Das ist ihm aber egal.

Noch einen drauf

Zu allem Überfluss bekomme ich noch weitere Hausaufgaben auf. Irgendwie ist es seit dem Unfall so, wie in der Schule. Je länger ich zum Aktiven und zur Physiotherapie marschiere, desto mehr muß ich dann auch daheim machen. So wie in der Grundschule, wo es noch mit den Hausaufgaben geht, fing ich im Sommer mit dem Lungentrainer an… und jetzt ist es ein regelrechtes Reha-Athletikprogramm, was täglich fast 15 Minuten in Anspruch nimmt, wenn ich es wie die schnellste Maus von Mexiko durchführe. Und jetzt gibt es eben noch einen drauf… bald mache ich daheim eine ganze Stunde Reha-Athletik, wenn das so weitergeht.