Die ersten Wochen im Neuen Jahr sind für mich immer anstrengend. Das liegt vor allem an meinem Beruf. Da mache ich immer einen Jahresabschluss und der macht sich nun mal nicht von alleine. Und entgegen meiner vollkommen überzogenen Erwartungshaltung, dass so ein Jahresabschluss im gleichen Unternehmen über die Zeit hinweg leichter, eingespielter und schneller wird, ist es eben genau andersrum. Oder zumindest nicht so, wie ich es erwarte. Ganz so schwarzmalerisch muss ich es auch nicht beschreiben. Ich sitze heute auf jeden Fall ganz früh am Schreibtisch und schiebe das Athletiktraining auf den Abend. 

Der Coach hat wieder eine 20-minütige Trainingseinheit per Power & Pace Video mit Ulrike Syring auf meinen Plan geschrieben und ich bin morgens anscheinend total überzeugt, dass die Umsetzung abends kein Problem sein wird. Weil ich einfach nicht dazu lerne. So ist das anscheinend. Ich müsste auch das besser wissen, genau wie meinen Trugschluss bezüglich des Jahresabschlusses. Aber ich weiß es nicht besser, was sehr schade ist. Auf jeden Fall ackere ich mich heute so durch den Tag. Nach dem Schwimmtraining gestern sind meine Arme noch ein bisschen schwer und deshalb finde ich die abendliche Trainingsidee anscheinend schlau. 

Natürlich ist sie das aber nicht. Generell bin ich sportlich eher ein Morgenmensch, außer vielleicht beim Schwimmen. Obwohl ich da ja auch noch an der Reihenfolge arbeite und den Tag vorher gut planen muss. Also eigentlich gewöhnen das Schwimmtraining und ich uns noch aneinander. Zumindest was die Tageszeit angeht. Das Athletiktraining heute schaffe ich auf keinen Fall direkt nach der Arbeit. Ich muss da erst mal etwas essen. Der Zeugwart hat das Abendessen auch schon vorbereitet. Weil der Jahresabschluss so viel Zeit frisst.  

Und direkt nach dem Abendessen kann ich auch nicht auf die Matte*. Das Athletiktraining beginnt zwar vermeintlich locker und mit so ein bisschen Mobilität… aber da trügt der Schein. Und zwar ordentlich. Mit Ulrike ist für mich nichts „einfach nur ein bisschen“ Mobilität. Im Grunde geht es mit ihr immer zur Sache, auch, wenn es für sie selbst sicherlich langsam los geht und sie dabei locker sprechen kann. Ihre Welt und meine Welt unterscheiden sich da in der Wahrnehmung, und zwar signifikant. 

Nach dem Abendessen brauche ich dann erst mal ein bisschen Couchpause. Gefühlt habe ich heute nicht viel gemacht, sondern wirklich nur am Schreibtisch gesessen und gearbeitet. Aber das hat mich angestrengt. So ist das eben, mit dem Nachdenken. Das Gehirn frisst auch ordentlich Kohlehydrate. Dann rolle ich die Matte aber tatsächlich doch noch aus und begebe mich mit Ulrike in den Trainingsmodus. 

Natürlich hätte ich heute nichts mehr gemacht, wenn es nicht auf dem Plan stehen würde.