Ich bin hochzufrieden mit meinem gestrigen Schwimmtraining. Heute habe ich deshalb zwar etwas müde Arme, aber das ist ja auch kein Wunder. Irgendwie habe ich den Eindruck, dass ich lange nicht mehr so ausgiebig geschwommen bin. Motivationstechnisch schaffe ich es alleine ja gerade mal auf 45 – 60 Minuten. Aber auch nur dann, wenn ich wirklich ganz krass motiviert bin. Oder wenn ich etwas einüben möchte, dann auch. Aber so einfach zwischendurch verlängere ich meine Schwimmzeit eigentlich selten über die 45 Minuten hinaus. Aber der Adler wusste das natürlich nicht und ist einfach weit über die 45 Minuten hinweggegangen. Irrer Typ.

Da ich mittlerweile fest davon ausgehe, dass es sich mit dem Schwimmen im ursprünglichen Herzensverein weitestgehend unzuverlässig gestalten wird, mache ich Freitags jetzt einfach anderen Sport und wenn es mit einer ausreichenden Anzahl an Schwimmwilligen doch zum Training kommt, dann gehe ich einfach auch noch mit zum schwimmen und mache eine zusätzliche Einheit. Aber so bin ich nicht mehr darauf angewiesen, dass das Schwimmtraining zu Stande kommt, und bin nicht enttäuscht, weil jemand andere Pläne hat und spontan absagt. So ist es für mich einfach angenehmer, ich kann meinen Trainingsplan, um ein #judithathlet zu sein, umsetzen und wenn unsere Freunde da sind zum schwimmen, dann sehe ich sie auch. Passt für mich.

Heute hat die Chefin also Athletiktraining aufgeschrieben, weil sie in weiser Voraussicht anscheinend erneut nicht damit rechnet, dass wir genügend Schwimmer für unsere Vereinsbahn zusammenbekommen. Ich packe das Athletiktraining heute erneut zeitlich vor die Arbeit. Freitags ist der Verkehr immer besonders schlecht, extrem unübersichtlich und die Wochenendpendler reihen sich zusätzlich mit ein. Da kann ich mich einfach nicht drauf verlassen, dass ich vor dem eventuellen Aufbruch zum Schwimmtraining noch Zeit habe zum turnen. Also klingelt der Wecker früh, ich ziehe mich an, stelle fest, dass ich unbedingt meine Sportklamottenschublade aufräumen muß, und rolle die Matte aus. Wenn man schöne Sachen hat, wie meine neuen Sportmatte, dann kann man sich jedes Mal darüber freuen. Ganz anders, als wenn die Matte halt einfach nur eine Farbe hat. Zumindest geht’s mir so.

Heute kümmere ich mich Krafttechnisch um alles. Zumindest finden Muskeln am ganzen Körper, dass sie involviert sind und informieren mich darüber, dass sie sich für diesen Freitag morgen eigentlich etwas anderes erhofft hatten. Da wir aber nicht bei „Wünsch Dir was“ sind, sondern bei „So isses“ kann ich daran jetzt spontan auch nichts ändern. Ich mache das Programm ja nicht, sondern das steht auf der Internetseite, die die Chefin angesagt hat. Es ist also jemand anderes Schuld. Manchmal kann das ja wichtig sein, um sich besser zu fühlen. Wenn man nicht selbst schuld ist, geht’s manchmal einfach etwas besser. Man kann ja dann schließlich nichts dafür.

Während ich also meine Muskeln zum zittern bringe und mir überlege, ob ich sie wohl später auch noch wässere, oder ob das Schwimmen wieder ausfällt, vergeht die Zeit wirklich wie im Flug. Die Übungen gehen mir zwar nicht leicht von der Hand, aber ich kenne mittlerweile schon einige der Übungen und muß über die Ausführung nicht mehr groß nachdenken. Das wird zwar nicht einfacher dadurch, weil es meinen Muskeln egal ist, ob ich die Ausführung kenne oder nicht. Sie finden, dass es trotzdem weiterhin anstrengend sein sollte. Wahrscheinlich, weil die Chefin sich von dem Training ja einen Effekt verspricht? Die Muskeln und die Chefin halten zusammen um aus meinen einen #judithathleten zu machen. So sieht’s aus.

Tatsächlich ist uns die Couch heute Abend dann übrigens auch lieber, als das Schwimmtraining, zumal wir nur zu zweit verlässlich auf der Bahn geschwommen wären. So backe ich einen Kuchen und sortiere meine Sportklamottenschubladen mit überragendem Erfolg. Wahnsinn, wie wenig lange Oberteile ich habe und wie viele T-Shirts. Und verrückt, dass sogar welche dabei sind, die ich seit Jahren nicht anhatte, weil sie einfach potthässlich sind. Solche Shirts verlassen mich heute für immer. Manchmal muß man einfach Entscheidungen treffen.