Den Heiligabend beginnen der Zeugwart und ich heute erst mal ausgeschlafen. Erstaunlich, wie gut ich schlafen kann, wenn kein Druck herrscht. Weder arbeitstechnisch, noch aus sportlicher Sicht ist es heute stressig. Wir haben auch keine abendlichen Pläne oder Verpflichtungen, was ebenfalls zur absoluten Entspannung beiträgt. Im Vergleich zu meiner Kindheit und Jugend, wo das Weihnachtsfest ein regelrechtes Abarbeiten von Terminen war, machen wir es heute so, wie wir es möchten. Und dazu gehört für mich heute ein bisschen sortieren, aufräumen, Sachen bei Vinted einstellen, die ich nicht mehr benötige und dann der Sport, den der Coach in den Trainingsplan geschrieben hat. 

Power & Pace Video

Heute steht ein Krafttraining mit Ulrike von Power & Pace im Trainingsplan. Der Coach denkt, dass ich ein weiteres Video absolvieren kann. Ich bin mir da mal nicht so sicher. Das Schwierigste an den Power & Pace Videos mit dem Athletiktraining sind die Übungen bei denen die Arme über den Kopf gestreckt werden. Also die Oberarme neben den Ohren sein sollen. Und zwar auf der Höhe, dass man die Oberarme gerade nicht mehr sehen kann. Ich weiß nicht genau, was daran so schwer ist. Aber diese Körperhaltung ist für mich so dermaßen anstrengend, dass ich mich nicht imstande sehe, schon signifikant zu schwereren Videos überzugehen. 

Auch die Standwaage, mit der Ulrike die bisher von mir absolvierten Videos beginnt, ist für mich weiterhin eine richtige Aufgabe. Mit den Armen, dem Rumpf und einem Bein eine Linie zu bilden ist auch heute, am Heiligabend, die wahre Herausforderung. Das klingt ganz banal, ich weiß das auch. Und wenn ich jemanden sehe, der eine Standwaage absolviert, dann habe ich bisher auch noch nie gedacht, dass der Athlet wahre Wunder vollbringt. Aber das tut derjenige. Wirklich. Meine Schultern sind so extrem untrainiert. Das ist so peinlich, dass ich es kaum zugeben möchte. 

Nur wer seine Defizite kennt, kann daran arbeiten.

Das Video, was ich mir für heute also vornehme, beschäftigt sich -mal wieder- mit dem Thema Standwaage, Schultermobilität, Liegestütz und Balance. Auch die Übungen für den unteren Rücken sind heute so schwer, wie immer. Von einer Verbesserung meiner Fähigkeiten kann ich auch am Heiligabend leider nicht schreiben. Obwohl ich tatsächlich ein paar mehr Liegestütz schaffe, als noch zu Beginn des Trainings mit dem Coach. Trotzdem bin ich von der Anzahl, die Ulrike im Video turnt und anscheinend bei ihren Athleten vor dem Bildschirm voraussetzt, weit entfernt. 

Frohe Kunde

Das macht allerdings nichts. Ich kann mich so ja immer weiter steigern. Und ganz sicher wird der Tag kommen, an dem ich einfach so, als wäre es schon immer so gewesen, alle Übungen vom Power & Pace Video und die komplette Zeit mit Ulrike turnen kann. Und wahrscheinlich ist es dann so normal für mich, dass ich mich nicht an die Zeit zurückerinnere, in der mir die Einheiten so unfassbar schwergefallen sind. Das passiert ja immer mal wieder. Man wird besser und verdrängt dabei, dass man eben auch selbst mal angefangen hat. Zumindest habe ich den Eindruck bei ein paar richtig guten Athleten

Nach dem Video, in dem Ulrike mich mal wieder so richtig fertig gemacht hat, hänge ich noch ein paar Minuten extra Blackroll – und Dehnprogramm an. Schließlich will ich mir bei der nächsten Physiotherapie nicht wieder so wehtun lassen. Meine Matte ist komplett nass, nach dem Training. Wahnsinn, dass sie trotzdem kein bisschen rutschig ist. Einmal ordentlich gekauft ist tatsächlich absolut sinnvoll. Darüber freue ich mich noch kurz, ehe ich in die Dusche hüpfe. Nach der Dusche wische ich meine Yogamatte* ab und der Zeugwart und ich bereiten das Abendessen vor. Bei uns gibt es an Heiligabend Raclette.