Die Woche war anstrengend und mein Hüftbeuger macht mir immer noch Probleme. Irgendwie ist das auch kein Wunder, bei der Diagnose. Da muss man geduldig sein und eben einfach dran bleiben. Eine Spontanheilung habe ich selten erlebt und gut Ding will eben auch einfach Weile haben. Vor einigen Wochen schon habe ich mich für heute Abend zum Yoga Nidra & Ying Yoga Special bei YogaZeit angemeldet. Als hätte ich es geahnt, dass Yoga zu, Abschluss dieser Woche ganz gut passen könnte. Die Veranstaltung heute verbindet Yin Yoga, bei dem es darum geht eine Position über eine längere Zeit zu halten, mit Yoga Nidra, bei dem es um Entspannung geht.
Zwei Yogaformen, die sich nicht nur aus meiner Sicht, gut verbinden lassen. Längere Zeit in einer gedehnten Position zu verweilen ist generell nicht schlecht. Eine Dehnung ist ja nur eine wirkliche Dehnung, wenn man sie gute, oder sogar über, 2 Minuten hält. Das sagt irgendwie jeder Physiotherapeut, mit dem ich zu tun habe, und auch beim Athletiktraining wird das ebenfalls oft erwähnt. Dass 2 Minuten aber ziemlich lange sind, das erwähnt keiner in diesem Zusammenhang. Ich bin auch heute wieder überpünktlich beim Yoga und finde mich weit vor der Zeit auf meiner Matte ein.
Meine Matte ist dabei nur meine Matte, weil ich eben drauf sitze. Ich bringe die Matte nicht selbst mit. Das mache ich bei YogaZeit nie. Ich bringe auch keine anderen Utensilien mit. Außer einem kleinen Handtuch, für den Fall der Fälle. Ansonsten ist einfach alles da und auch schon komplett aufgebaut, wenn ich komme. Ich muss nichts zusammensuchen, vergesse deshalb auch nichts, was für die Yogapraxis wichtig wäre, und kann einfach nur entscheiden, ob ich noch was zu trinken möchte, oder eben nur auf der Matte Platz nehme. Auch heute hole ich mir wieder ein Glas Wasser, was hier im Raum immer bereit steht. Besser ich bin vorbereitet, wenn es doch anstrengend wird. Nicht, dass Wasser da wirklich hilft, aber mental macht es schon einen Unterschied.
Vor Christines Matte stehen Klangschalen
Das sind einfach verschiedene Schalen in unterschiedlichen Größen. Passend dazu gibt es noch einen großen Gong und ein paar Schlegel, die mit Filz ummantelt sind. Die Klangschalen begleiten das Yin Yoga und ich bin wirklich selten so gut und schnell entspannt gewesen. Wahnsinn, was die Klänge bei mir bewirken. Der große Gong holt uns dann immer wieder aus der gehaltenen Position zurück, was ich auch richtig angenehm finde. Ich komme hier prima mit, weil das Yin Yoga eben einfach vom Prinzip her schon langsamer ist, als zum Beispiel das Hatha Yoga, wo ich beim letzten Mal ganz schön an die Koordinationsgrenze gekommen bin. Vielleicht ist schnell einfach nicht meins?
Das Halten einer Übung im Yin Yoga, die sanfte Begleitung durch die Klangschalen und das Auflösen durch den Gong, könnte ich ewig machen. Die Zeit rast heute. Ich hänge der Woche kein bisschen nach, bin ganz konzentriert und merke kaum, was die anderen hier im Raum so machen. Von totaler Entspannung würde ich jetzt auch nicht sprechen, einfach weil ich kein Freund von Extremismus bin, aber diese Einheit kommt schon wirklich nah dran. Mein Hüftbeuger macht auch gut. Das freut mich. Ein flexibler Hüftbeuger hilft mir im Alltag auf jeden Fall deutlich mehr, als einer, der weh tut. Und Flexibilität ist ja generell nicht so verkehrt. Entspannung ebenfalls nicht. Für mich ist vor allem die Entspannung und die mentale Ausgeglichenheit aktuell ziemlich wichtig.
Mentale Gesundheit ist ja in aller Munde. Ich glaube schon, dass ich es da ganz gut getroffen habe. Trotzdem habe ich viel um die Ohren, muss an viele Dinge denken und bin auch oft woanders. Gerade Abends nicht zu Hause zu sein, sondern auf Geschäftsreise, fordert mich. Nicht nur in der Heilung vom Hüftbeuger, sondern auch in der Entspannung. Die heutige Yin Yoga und Yoga Nidra Einheit ist deshalb in jeder Hinsicht passend. Nach gut einer Stunde Yin Yoga Dehnungen, legen wir uns auf die Matte und decken uns zu. Christine spricht uns nun in die Entspannung. Wie esoterisch klingt das bitte? Komplett esoterisch. Aber, sie macht das ganz ohne Tamtam und ohne Esoterik. Einfach herrlich, wie gut ich mit ihrer Hilfe entspannen kann!
Als Christine uns wieder zurück holt und die Yogapraxis vorbei ist, brauche ich ein bisschen länger, wie immer. Ich bin beim Zusammenpacken auch wieder am langsamsten. Wir verlassen den Yogaraum nämlich immer aufgeräumt. Also jeder räumt seine Decke, Kissen, Yogablöcke und auch die Matte selbst weg. Während mancher Teilnehmer nach der Yogapraxis aufspringen kann und innerhalb von maximal 2 Minuten alles verräumt und sich verabschiedet hat, bin ich nach den besagten 2 Minuten gerade dabei meine Decke noch zusammenzulegen. So unterschiedlich sind wir hier unterwegs.