Für das Krafttraining heute Vormittag haben sich alle Sportlerinnen ausgeklinkt, außer Lovis. Die turnt verlässlich mit und sorgt so dafür, dass ich das Training ebenfalls durchziehe und nicht ausfallen lasse. Und dabei käme es mir heute – mal wieder- entgegen, weil ich nicht so große Lust zum Turnen habe und weil es außerdem auch ziemlich warm ist. Aber Lovis ist eisern und das ist im Endeffekt auch gut so. Schließlich ist diese gegenseitige Motivation einer der Hauptgründe dass wir das Krafttraining gemeinsam durchziehen. Die Aussicht auf einen selbst gebackenen Kuchen am Nachmittag hilft mir zusätzlich das Training mit Lovis durch zu ziehen.

Lovis und ich holen uns heute Unterstützung durch den Räuberhauptmann. Der war gestern bei iQ Athletik zu einer Leistungsdiagnostik und schont den Athletenkörper deshalb heute ausgiebig. Allerdings ist es durchaus in Ordnung, ihn mit der Ansage der Übungsabfolgen zu beauftragen. Immerhin sollte man vor dem Kuchen auf jeden Fall ansatzweise etwas sportliches getan haben. Das ist zumindest meine Meinung, auch wenn die nicht immer ausschlaggebend ist. Als der Räuberhauptmann mit dem Vorlesen unserer Übungen beginnt, erschließt sich mir auch sofort, warum alle Anderen heute nicht mit machen.

Die sind einfach so viel schlauer als wir!

Ich bin mir nicht sicher, was mich beim Zusammenstellen des Krafttrainings immer reitet. Ich weiß auch nicht so genau, warum ich denke, dass die Übungen schon klappen werden. Allerdings ist es ja wirklich so, dass die dann immer durchführbar sind. Wenn auch super anstrengend. Aber das geht ja zum Athletiktrainingsprogramm auch irgendwie dazu. Wenn man sich nicht anstrengt, dann kann man es vom Prinzip her ja auch gleich ganz lassen. Denn Kraft kommt vom Training und Beweglichkeit eben auch. Das fliegt einem nicht zu. Zumindest für gewöhnlich nicht. Und schon gar nicht mir. Die Regelmäßigkeit ist also wichtig. Wobei es ja nach wie vor die Regelung gibt, dass man etwas mindestens drei mal die Woche machen muß, um eine Verbesserung zu erhalten. Zweimal die Woche hält lediglich das Level aufrecht und einmal die Woche kann man sich vom Prinzip her auch sparen.

Gespart wird natürlich nicht. Vor allem nicht unter den Augen des Räuberhauptmanns, der die Übungen nun also für uns ansagt und darauf achtet, dass wir auch nicht zu viele Pausen machen. Wenn ich die Ansagen mache, dann kommen die Pausen automatisch zu Stande, weil ich meist noch mit Schnaufen beschäftigt bin, während ich die nächste Übung kurz erkläre. Der Räuberhauptmann muß nichts erklären. Er sagt einfach an und teilt die Wiederholungen mit. Leidenschaftslos.

Krafttrainingsübungen

  1. Rückwärts Crunches, Bauchlage, Füße abgelegt, Arme angewinkelt neben die Ohren, Oberkörper anheben 20 mal
  2. Seitliche Planks mit „einrollen“ 6 mal pro Seite
  3. Planken hoch und niedrig, hoch den Diagonal Knöchel mit der Hand berühren 6 Stück
  4. Crunches dabei Beine angewinkelt 30 Stück / Pause / 30 Stück
  5. Liegend seitlicher Beinheber – ganzer Weg 20 Stück pro Seite
  6. Rückenlage, 1. Arm seitlich, 2. Arm nach oben, diagonal aufrichten und Bein anheben, mit Hand berühren 10 Stück pro Seite
  7. Wippe, Sitzen, Beine angewinkelt anheben, Gewicht nach hinten verlagern, Hände in die Kniekehlen, Arme und Beine strecken und wieder zusammen, 20 Stück / Pause / 20 Stück
  8. Rückenlage, Bein rechter Winkel oben, Fuß heben vom Bodenbein, 1-3kg Gewicht mit Bodenbein- Arm stemmen / 20 pro Seite 
  9. Russian Twist mit Gewicht, Beine angehoben, 20 Stück
  10. Bauchlage, ein Bein angewinkelt hinten hochheben 20 Stück pro Seite
  11. Klappmesser – Rückenlage, Beine vom Boden abheben, Arme über den Kopf, wie ein Klappmesser in der Luft Beine und Arme zusammenführen 6 Stück
  12. Kettle Bell Swing 15 Stück, aufrechter Rücken
  13. Standwaage 30 Sekunden
  14. Einbeinige Kniebeugen 15 Stück pro Seite

Und Lovis und ich schwitzen, was das Zeug hält. Wir machen die angesagten Wiederholungen und geben uns wirklich große Mühe, alles genau so durchzuführen, wie es auf dem Plan steht. Und das, obwohl es ja nicht wirklich jemand merken würde, wenn wir schummeln. Aber Athletiktraining, oder wie man dieses zweiwöchentliche Programm auch immer nennen möchte, macht man ja nicht für Andere. Im Grunde macht man keinen Sport für jemand Anderen. Man turnt immer für sich. Weil man sich selbst verbessern möchte. Andere müssen das auch für sich selbst machen. Ich tue es für Dich hat da noch nie etwas gebracht.

Der Kuchen am Nachmittag schmeckt mir wirklich doppelt gut. Einfach deshalb, weil ich das Kraftprogramm durchgezogen habe. Es ist ja nicht so, als müsste man für Kuchen sportlich sein. Allerdings ist gerade so ein Mandelkuchen ja direkt mit dem Spot verbunden und daher insgeheim eine solche Forderung. Erst der Sport, dann der Kuchen. So einfach kann es manchmal sein.