Nach dem lockeren Pedalieren auf der Rolle heute früh, rolle ich heute nach Feierabend die Yogamatte aus. Mittlerweile benutze ich nur noch meine Yogamatte*, auch, wenn ich Athletiktraining mache. Ich bin auf der Yogamatte einfach wesentlich standfester und selbst, wenn ich viel schwitze, ist die Yogamatte nicht rutschig. Vielleicht, weil ich einfach eine besonders coole Version gekauft habe? Kann sein, weiß ich nicht, ist aber so. Egal, wie nassgeschwitzt ich bin, meine Hände rutschen auf der Matte beim besten Willen nicht weg. Einfach großartig. Ich bin wirklich sehr froh, dass ich mich da gleich richtig entschieden habe. Bewertungen im Internet und persönliche Empfehlungen sind eben einfach Gold wert. Da können die Firmen noch so viel Werbung schalten. 

Ich rolle also die Matte aus und starte YouTube auf unserem Fernseher. Der Coach hat mir ein Video von Power & Pace vorschlagen. Was auch immer Power & Pace dabei heißen soll. Ich schau mir dass Video mal an und stelle fest, dass das ein Angebot vom Triahloninsider YouTube Kanal ist. Und zwar ein ziemlich umfangreiches Angebot. Wahrscheinlich bin ich die einzige Triathletin, die den Kanal ganz offensichtlich nur halbherzig auf dem Schirm hat. Es gibt eine komplette Power & Pace Playlist! 

Da fackel ich nicht lange und scrolle mich durch das Angebot. Ich bin beeindruckt. Das ist wirklich eine sehr große Sammlung an Trainingsvideos, die sich anscheinend alle um Athletik und Mobilität drehen. Ich scrolle zum ersten Video und drücke auf Start. Die Dame ist mir gleich sympathisch, auch wenn sie ganz sicher unerbittlich ist, mit den Übungen, die sie mich gleich turnen lässt. Aber manchmal motiviert mich Sympathie ja auch. Beim Coach ist das der Fall. Und bei ihr eben auch. 

Als Erstes ziehe ich auf Anweisung Socken und Schuhe aus und dann geht’s auch gleich los. Ich würde sagen, die Übungen klingen einfacher, als sie dann in der Durchführung sind. Zusätzlich weiß Ulrike, die mich hier sehr sympathisch, aber bestimmt, durch das Programm führt, immer genau, was ich gerade so nicht mache. Nämlich nicht meinen Bauch anspannen oder auch nicht meinen Rücken gerade halten. Das kann einem auch Angst machen, dass sie das so genau weiß. 

Oder ich bin einfach in der Norm? Also genauso unfit, wie die, für die das Video eben produziert wurde. Wenn man einer Masse angehört, dann ist das für die Menschen ja oft ganz angenehm. Ob ich das in diesem Fall gut finde, das weiß ich nicht so genau. Lieber würde ich der Minderheit angehören, für die die Übungen alle total einfach sind, da bin ich ehrlich. Dazu kommt es heute aber nicht mehr. Die Übungen macht Ulrike alle mit und sie redet noch dabei. Und zwar während ich maximal noch Puste habe zum Schimpfen oder Stöhnen. Schimpfen tue ich dabei abwechselnd auf die Welt, den Coach, Power & Pace und Lovis, weil wir uns den 70.3 als gemeinsames Ziel vorgenommen haben. 

Wahrscheinlich klingeln denen allen die Ohren? Oder meine Schimpferei ist ihnen schlichtweg egal. Und weil Power & Pace das wahrscheinlich ahnt, zieht Ulrike einfach meine gesamte Energie in die Übungen und teilt mit, dass wir jetzt Liegestütz machen. Ganz offensichtlich habe ich selbst mit Episode 1 des Athletiktrainings meine Leistungsfähigkeit maßlos überschätzt. Ich weiß auf jeden Fall sehr genau, dass ich keine einzige Liegestütz machen kann. Liegen geht, stützen nicht. Aber Ulrike weiß sehr genau, dass die Wenigsten von uns Liegestütz können. Zumindest sagt sie das. 

Bei Liegestütz kommt es auf die richtige Ausführung an. Und zwar führt man die so aus, dass sie super anstrengend sind. Wenigstens hat sie ein Einsehen und sie empfiehlt allen auf den Knien mitzumachen. Das ist eine gute Idee, der ich auch gleich Folge leiste. Liegestütz auf den Knien gehen. Oder? Nicht, wenn ich sie nach der Ausführung von Ulrike durchführe. War auch irgendwie klar. Heißt ja nicht umsonst Power & Pace der Kram. Ich bekomme also genau erklärt, wo sich meine Hände befinden sollen, was mein Po macht und was meine Füße. Und dann geht’s los. 

Ich mache Liegestütz. Ulrike macht mehr. Keine Frage. Aber ich mache auch welche. Und das finde ich den absoluten Hammer. Vor allem, weil ich tatsächlich nassgeschwitzt auf dieser Yogamatte nicht wegrutsche und einfach so Ulrikes Ansage zu den Liegestütz befolge. Das habe ich nicht erwartet! Morgen habe ich ganz bestimmt deshalb einen Ruhetag, damit ich mich von den Liegestütz erholen kann. Und zwar körperlich und mental. 

Mein Erstkontakt mit Power & Pace ist nach einer kurzen Streckeinheit dann auch beendet. Ich bin total begeistert und gleichzeitig ganz schön geschockt darüber, wie unbeweglich und unfit ich ganz offensichtlich bin. Das habe ich in diesem Umfang nicht erwartet. Der Coach aber wahrscheinlich schon, deshalb gehe ich fest davon aus, dass er mir noch einige Power & Pace Videos in den Trainingsplan setzen wird. Das ist dann zwar anstrengend, aber ich freue mich auch darauf. Da bin ich ehrlich.