Heute früh wird mir bei Facebook ein Beitrag meiner Krankenkasse angezeigt. Die wirbt mit einem Präventionskurs mit dem Namen Rücken Fit + gesund. Was mich lockt, ist nicht unbedingt die Bezeichnung Rücken Fit. Vielmehr lockt mich, dass damit geworben wird, es gibt eine Jahresmitgliedschaft von Gymondo obendrauf. Natürlich nur, wenn der Kurs komplett durch geturnt wird. Klar. Gymondo sagt mir was. Das ist eine Online-Plattform mit Fitnessvideos. Trainieren, wann und wie oft man möchte, zu Hause.

Gymnastik als Einstieg

Eigentlich müsste diese Plattform im Augenblick schier überlaufen, oder? Der Präventionskurs wäre auf jeden Fall ein einfacher Einstieg. Denke ich mir so. Also melde ich mich an. So ein Rücken – Präventionskurs, der von einer Krankenkasse gesponsert wird, wenn man ihn vollständig durchzieht, kann ja kein Hexenwerk sein. Ich bin ja gut trainiert, denke ich mir. Etwas Rückengymnastik als Einstieg in die große Welt der Fitnessvideos, das wird ja wohl zu schaffen sein. Wer macht denn so Präventionskurse der Krankenkassen? Fitnessmaschinen ja wohl kaum.

Angemeldet habe ich mich flott und dann kann es auch sofort losgehen. Benötigt wird nur eine Matte, Sportklamotten und natürlich das elektronische Gerät, damit ich das Video abspielen kann. Das online Trainingsprogramm ist sicherlich für so einen Fitnesstrainer deutlich anstrengender. Im Gegensatz zum realen Fitnessstudio turnt der Trainer online ja die ganze Zeit mit. Im Fitnessstudio kann der ja auch mal rumgehen und ohne mit zu hüpfen, auch einfach nur zählen. Online geht das natürlich nicht. Und wenn der Trainer nicht turnt, mache ich natürlich, als Teilnehmer auf der Matte* daheim, auch nichts.

Sportt per Video mit Gymondo

Die ersten paar Minuten gibt’s eine Einführung. Der Physiotherapeut erzählt mir was über die Wirbelsäule. Wie der Kurs abläuft, das erzählt er mir allerdings nicht. Sie sind zu zweit, das erfahre ich auch. Der Physiotherapeut wird vorwiegend erklären, die Dame turnt. Meines Erachtens kann das ja sowieso nicht besonders anstrengend sein, also können wir auch ohne große Erklärungen loslegen. Denke ich mir so. Und drücke Start.

Das Aufwärmen verstehe ich prima. Schön finde ich auch, dass beide Trainer mit turnen. Was mich etwas verwirrt ist, dass ich das Programm zum Aufwärmen dreimal hintereinander mache und der Trainertext praktisch gleich ist. Ich muss sogar mal die Maus bewegen, um zu schauen, ob das ein Fehler ist, oder ob das Video wirklich weiter läuft. Es läuft. Aha. Also machen wir das gleiche kurze Aufwärmprogramm einfach mehrfach hintereinander, sodass es länger wird. Und ich bin dann auch wirklich gut aufgewärmt.

Kann ja nicht sein, dass das hier noch als Präventionskurs gilt! Das ist richtig Sport hier… krass.

Die Rücken- und Bauchübungen kenne ich weitestgehend und dank Vorturnerin und umfangreichen Erklärungen ist das ganze Video recht kurzweilig. Den Kurs absolviere ich einmal die Woche. Wenn man das Programm für die Krankenkasse machen möchte, sind das 10 Wochen. Falls was dazwischen kommt, kann man sich bis zu 12 Wochen Zeit lassen. Wirklich dazwischen wird mir sicherlich in den nächsten Wochen nichts kommen. Ich rechne fest damit, dass auch Deutschland eine flächendeckende Ausgangssperre verhängen wird um das Covid – 19 Virus einzudämmen und das Gesundheitssystem zu entlassen.

Gymondo Rücken Fit ist anspruchsvoller, als ich dachte

Also kommt mir jede Beschäftigung in den eigenen vier Wänden entgegen, da bin ich ehrlich. Deshalb auch meine Vermutung, dass die Mitgliedszahlen dieser Online Fitnessplattformen in diesen Tagen deutlich ansteigen werden. Ich arbeite mich durch das komplette Programm. Zwischendrin wird irgendwann geplankt und während die Vorturnerin den Unterarmstütz die ganze Zeit hält, erklärt der Physiotherapeut ein bisschen was zur Ausführung. Ich muss dazwischen zweimal absetzen. Was machen denn bitte komplett untrainierte Teilnehmer dieses Präventionskurses?

Nassgeschwitzt ziehe ich mir nach dem Cool Down und dem Stretching eine Jacke über. Eigentlich ist doch jetzt fertig, oder nicht? Der Physiotherapeut hängt noch ein paar Minuten Meditation dran, was mir ganz gut gefällt. Liegt aber wahrscheinlich daran, dass ich eben auch mal ganz gerne einfach nur rumliege? Zum Abschluss muss ich noch eine Frage beantworten und dann per Mausklick bestätigen, dass ich das Video absolviert habe. Dann gilt das Programm als erledigt und öffnet mir damit die Tür in der nächsten Woche den nächsten Workout freigeschaltet zu bekommen.

Eine sehr moderne Art des Krankenkassenpräventionskurses, das muss ich sagen. Früher musste man pünktlich irgendwo sein, um so einen Kurs zu absolvieren. Heute ist es eben anders. Der Kurs kommt nach Hause. Und gerade für diese Zeit der sozialen Isolation eine gute Sache. Ich schaue, ob der Kurs für die kommende Woche schon absolviert werden kann, aber der ist noch gesperrt. Bin gespannt, ob es tatsächlich eine Woche dauern wird.

Es klingelt an der Tür.

Wir bekommen unsere Gemüsebestellung von einem lokalen Gemüsehändler hier aus der Stadt geliefert. Ein toller Laden, in den ich auch ansonsten gerne gehe. Jetzt, in dieser Zeit, in der es um soziale Einsamkeit und großen Eigenschutz geht, bietet das Familienunternehmen einen Lieferservice an. Einfach großartig. So haben der Zeugwart und ich eben auch frisches Gemüse und Obst, und müssen dafür nicht in einen Supermarkt fahren. Und besser schmecken tut es uns auch.

Dieser Blogbeitrag ist in keinerlei Kooperation entstanden.
Ich zahle normale Krankenkassenbeiträge und das Angebot für den Präventionskurs steht jedem Mitglied gleichermassen offen. Das Gemüse bezahlen wir auch ganz normal, aber ich finde das -gerade in der heutigen Zeit, wo Einfallsreichtum Geschäfte retten kann- einfach erwähnenswert. Deshalb mache ich gerne Werbung, falls man das so nennen möchte.