Beim Krafttraining, neudeutsch auch gerne Stability genannt, kann man sich ja entweder total verausgaben, oder einfach schludern. Ich entscheide mich seit guten 9 Wochen immer zum richtig mitmachen und nicht schludern, einfach, weil ich die Gelegenheit nutze, die die Coronakrise so bietet. Man muß sich einfach immer die Rosinen raussuchen, vor allem, wenn die Zeiten so verrückt sind.

Meine Matte liegt heute also im Hof und zusätzlich direkt in der Sonne. Das Wetter ist herrlich und ich muß darauf achten, dass ich die Kameralinse so ausrichte, dass die Sonne die sportlichen Freunde in der Videoschalte nicht zu sehr blendet. Im Vergleich zum kalten Wochenstart ist das heute eine wirklich ganz andere Erfahrung. Hoffentlich bleibt es nun so warm und sonnig. Obwohl Regen der Natur natürlich auch gut tun würde. Vielleicht wäre es eine Lösung, wenn es tagsüber sonnig und warm wäre, und jeden Abend und jede Nacht ordentlich regnen würde?

Hat sich darüber schon mal jemand Gedanken gemacht? Wahrscheinlich nicht. Heute klappt das zumindest mal gut, mit dem Sonnenschein am Tag. Und warm ist es außerdem. Ich breite die Matte also im Hof aus und lege alle benötigten Utensilien mit dazu. Die stehen auch immer in der „was turnen wir heute“ Information dabei, die ich in die Athletik Gruppe schicke. So muß keiner noch loslaufen, um sich ein Gummiband oder einen Tennisball zu organisieren. Man kann sich alles zurecht legen und gleich loslegen, ohne Unterbrechungen. Wenn man allerdings natürlich lieber mal eine Pause hätte, dann macht es Sinn mindestens ein Hilfsmittel nicht zurecht zu legen. Dann kann man kurz stoppen und es holen gehen. Das hat alles seine Vor- und Nachteile.

Der Plan für heute sieht zwei Durchgänge vor, der zweite wird etwas gestreckt, zum Beispiel mit mehr Pausen. Oder er wird durch eine geringere Anzahl an Wiederholungen auf einmal gestreckt. Die Vorbelastung merke ich deutlich und erfreulicherweise meine Mitstreiter ebenso. Das lässt Rückschlüsse auf meinen Trainingszustand zu… nämlich die, dass ich heute ähnlich fit bin, wie die Anderen.

2 Durchgänge

  1. Bauchlage, Füße hoch, Arme vor, Ball rumreichen / 10 pro Seite
  2. Seitliche Planks mit einrollen des Armes unter den Körper, 45 Sekunden
  3. Crunches 30 Stück / Pause / 20 Stück
  4. Rückenlage, Gummiband um Beine auf Kniehöhe, Auseinanderrücken, Po anheben, Beine abwechselnd wegstrecken – 10 mal / Pause / 10 mal
  5. Liegend seitlicher Beinheber, Gummiband um die Knöchel, gegen den Widerstand
  6. Rumpfpower, Seitenlage, Arm unter den Kopf, anderer Arm senkrecht nach oben, beide Beine vom Boden abheben, 2 Minuten halten
  7. Wippe, Sitzen, Beine angewinkelt anheben, Gewicht nach hinten verlagern, Hände in die Kniekehlen, Arme und Beine strecken und wieder zusammen, 10 Stück / Pause / 10 Stück
  8. Unteres Bein anheben im seitlichen Liegen, oberes Bein anwinkeln, Kopf aufstützen
  9. Russian Twist mit 3kg Gewicht, Beine angehoben
  10. Rückenlage, Bein rechter Winkel oben, Fuß heben vom Bodenbein, 1-3kg Gewicht mit Bodenbein- Arm stemmen / 10 pro Seite 
  11. Gummiband um Knöchel, seitliche Schritte (10 Stück)

Stability Training ist eben auch kein Zuckerschlecken. Auch wenn ich in der Sonne den Eindruck habe, dass ich fast aus Zucker bin. Ganz schön warm hier. Aber natürlich toll, im Vergleich zum Wochenbeginn, der mich sogar Socken und Jacke anziehen ließ. Wegen mir kann der Sommer kommen. Mit großen Schritten. Auch wenn er ganz sicher komplett anders sein wird, als die Sommer davor. Nächste Woche würde eigentlich die Swimnight losgehen. Eigentlich. Wenn da nicht Corona wäre, und die Freibäder geöffnet hätten. Und es auch was die Abstandsregelungen angeht, alles anders wäre.

Selbst wo es nun die vielen Lockerungen gibt und wir uns mit zwei Haushalten zusammen treffen dürfen, um die soziale Distanz nicht mehr ganz so heftig durchleben zu müssen, so ist das Virus noch lange nicht unter Kontrolle. Eine langsame Ausbreitung ist immer noch eine Ausbreitung. Und krank werden immer noch zu viele Menschen. Im Grunde ist alles erst wieder, wie früher, wenn das Virus keinen mehr krank machen kann. Das wird noch eine ganze Weile dauern, da bin ich sicher. Es wird wahrscheinlich von nun an immer Teil des Lebens sein. Ganz schön fies, wo man nicht weiß, wer erkrankt ist. Und für immer eine soziale Distanz zu wahren, ist nicht menschlich.

Zumindest kommt es mir nicht menschlich vor. Aber vielleicht ist es das einfach in einigen Jahren und die Zeit vor Corona kommt und un-normal vor. Man kann sich an vieles gewöhnen, wenn es einem hilft oder gesund hält. So einfach ist das Leben.