Mein Trainingsplan hat noch nicht offiziell begonnen. Wir sind allerdings in einem ganz ausführlichen Gespräch schon mal alles durchgegangen, der Coach und ich. Nachdem ich einen sehr langen Fragebogen ausgefüllt habe, haben wir lange gesprochen. Und jetzt habe ich Zugriff auf die Trainingsplattform und kann mich schon mal ein bisschen eingrooven. Trainingsplan lesen ist ja auch nicht immer einfach. Und das weiß ich, obwohl ich schon einige Trainingspläne gesehen habe. Machmal gibt’s da aber Anweisungen oder Übungen drin, die schier unmöglich durchführbar erscheinen. 

Für mich wird in den nächsten Monaten auf dem Weg zum IRONMAN 70.3 Duisburg jede Triathlondisziplin auf dem Plan stehen, das ist mir klar. Ich werde also außer Radfahren und Laufen auch wieder schwimmen trainieren. Das gefällt mir gar nicht, weil Schwimmbäder überhaupt nicht mein Tanzbereich sind. Vor Corona fand ich Schwimmbäder schon nervig, außerhalb eines Vereinstrainings. Jetzt mit Corona finde ich sie noch etwas unattraktiver. Und wenn 10 Leute auf einer Bahn schwimmen und jeder macht, wie er oder sie denkt, dann bekommt man auch gut mal einen Tritt ab. Oder schwimmt aufeinander auf. 

Schwimmen ist also so eine Sache. Rad fahren stelle ich mir für das Duisburgtraining ganz gut vor. Immerhin habe ich mit dem Rollentrainer* und ein Sprintboard und kann deshalb auch wirklich sehr gut drinnen trainieren. Mit der virtuellen Trainingsplattform Zwift und mit anderen Anbietern wie FulGaz oder Rouvy habe ich da auch wirklich sehr viel Abwechslung am Start. Wenn draußen Rad fahren also wegen zeitlicher Themen, Dunkelheit oder Wetterkapriolen nicht gut möglich sein sollte, fahre ich drinnen und habe das Training trotzdem im Kasten. Eine gute Sache. Laufen mache ich natürlich auch draußen. 

Beim Laufen sind mir die Wetterbedingungen auch weitgehend egal. Außer, es ist richtig glatt draußen, dann laufe ich nicht. Aber das war in den letzten Jahren ganz selten der Fall. Hoffen wir also, dass es in meinem Duisburgtrainingswinter auch nicht dauerhaft glatt werden wird. Für ein Laufband will ich nämlich keinen Platz machen. Ein Laufband ist sperrig. Ich laufe zudem auch wirklich deutlich lieber draußen. Und wenn die Triathlondisziplinen trainingstechnisch abgehakt sind, dann hat die Green Machine, also der Coach, natürlich noch weitere Spezialitäten auf Lager. 

Krafttraining

Zum Beispiel Krafttraining. War ja klar. Und zwar welches, wofür ich praktisch keine Ausstattung brauche, außer mich selbst. Und ich bin wirklich schon sehr umfangreiche Ausstattung. Leider. In meinem Plan steht für in zwei Wochen schon mal eine Krafteinheit drin. Und damit ich auch alles verstehe, absolviere ich die heute einfach mal. In der Trainingsplattform finden sich die Namen der Übungen. Klickt man drauf, dann werden sie mit Bilder dargestellt und kurz beschrieben. Das ist auch besser, weil man nämlich nicht davon ausgehen kann, dass ich das Training der vorderen Bauchmuskeln so durchführe, wie die Dame auf dem Foto. 

Der Coach hat also mehr als gut daran getan, die Plattform auszusuchen und die Fotos dem Training hinzuzufügen. Außerdem glaube ich, dass er mich hasst. Oder er will mich mürbe machen? Vielleicht werden auch alle neuen Athleten, die er in die Trainingsbetreuung rein nimmt, erst mal auf Herz und Nieren geprüft? Wie widerstandsfähig sind sie? Wie leidensfähig? Geben sie schnell auf? Machen sie, was im Plan steht? Was lassen sie schleifen? Ein Athleten- Trainer- Verhältnis muss man sich ja schließlich auch erst mal aufbauen. Das kommt dann mit der Zeit erst. Ich absolviere heute also mal das Krafttraining und nehme die Bilder zur Hilfe. 

Es werden immer drei Übungen auf meinem Bildschirm angezeigt, dann muss ich weitersollen. Übung 1 geht noch. Übung 2 ist schon etwas komisch und bei Übung drei liege ich auf dem Rücken und habe die Beine gestreckt gen Himmel gereckt. Jetzt soll ich meine Bauchmuskeln trainieren und mit meinen Händen an gestreckten Armen die Füße berühren. Ja. Genau so macht es die Vorturnerin auf den Bildern. Das ist kein Scherz

Der Coach hasst mich offensichtlich, obwohl wir das Training noch gar nicht richtig begonnen haben. 

Ich arbeite mich durch das Krafttrainingsprogramm durch und bin froh, dass ich mir meine Kopfhörer* ins Ohr gesteckt habe. So habe ich motivierende Musik im Ohr, während mich jede der Übungen mehr oder weniger fies an meine Grenzen bringt. Der Coach arbeitet bei den Übungen nicht mit Wiederholungen, sondern mit Zeiten. Ich halte also 20 Sekunden, oder mache 20 Sekunden lang Wiederholungen. Insgesamt muss ich 17 Übungen absolvieren. Im Anschluß dehne ich noch ein bisschen, wo die Matte* schon mal daliegt. Das Krafttraining war wirklich anstrengend. Da bin ich doch mal auf meinen Muskelkater morgen gespannt. Sicherlich wird da was kommen.