Wie passend, mein Becken tut am Knochen noch immer weh. Irgendwie gut und schlecht zugleich. Denn wenn man schmerzfrei zum Arzt geht ist es ja irgendwie auch blöd. Wenn man aber Schmerzen hat, ist es auch nicht recht. Zumindest mir nicht. Dem Arzt natürlich irgendwie schon, weil sich das Problem so natürlich leichter rauskristallisieren kann, bei der Diagnostik. Nicht, dass ich sonst nicht hätte hingemußt… meinem Knie geht es ja unverändert. Es wird nach jeder Belastung dick und mit Hilfe des Retterspitzwickels schwillt es wieder ab. Mein neues Problem ist schnell klar und leider ebenfalls auf den Unfall zurückzuführen. Alles steht und hängt eben mit dem Knie zusammen, da beißt die Maus keinen Faden ab. Der Arzt ordnet ein Röntgenbild an, weil es sein könnte, dass mein Beckenkamm in Mittleidenschaft gezogen wurde, das aber bislang unerkannt blieb, weil es andere Fokuspunkte gab.

Das Becken mit Marie & Wilhelm Conrad

Geröntgt wird direkt vor Ort. Bei meinem Arzt steht ein Röntgengerät, dass ich bislang noch nie bemerkt habe. Es steht versteckt und natürlich extra und die Röntgenfrau kümmert sich hervorragend. Der Röntgentisch ist eiskalt, da hilft auch nicht das Papiertuch, was die nette Helferin unter meinen Körper legt. Alles wird auf den Beckenkamm ausgerichtet und dann kommt das vorübergehende Highlight des Tages. Die Arzthelferin sagt mir, als sie den seitenanzeigenden Buchstaben auflegt, ich sei so schön schlank, dass sie nicht nur prima den Beckenknochen fühlen könnte, sondern der Buchstabe auch noch toll hält. Also wenn das mal nicht ein schönes Kompliment im Arztjargon ist. Leider relativiert es sich blitzschnell, als ich später sehe, wer im Anschluß an mich auf das Röntgen wartet. Gegenüber manchen Gewichtsklassen wirkt praktisch jeder Schlank. Wenigstens habe ich mich aber schon mal so richtig gefreut heute. Das ist doch prima. Jetzt kommt es darauf an, dass der Beckenkamm kein Problem hat und die Schmerzen aus Weichteilen, Sehnen oder sonstwas resultieren. Einbilden tue ich mir das ja schließlich nicht.

Diagnostik

Der Arzt betrachtet die Röntgenaufnahmen fast ein bischen euphorisch und schwärmt von meinem Beckenkamm. Wunderbar sieht der aus, sagt er. Da ist nichts dran auszusetzen und alles perfekt. Er ist so begeistert, dass ich mich spontan mitfreue. Immerhin ist ein gesunder Beckenkamm ja wirklich ein Grund zufrieden zu sein. Wenn der so super aussieht, bietet er allerdings auch keine Erklärung für meine Schmerzen, was weniger schön ist. Aber wenn ich was am Knochen hätte, wäre es schlimm. Also lieber erst mal ohne Knochenthema sein. Der Arzt weiß auch weiter, und schiebt die Schuld auf einen gereizten Nerv, der mit der Situation überfordert war. Ein Schleimbeutel, wie ich es ja vermutet habe, ist es eher nicht. Dafür sind die Schmerzen verkehrt und zusätzlich bin ich zu beweglich. Ein entzündeter Schleimbeutel hemmt die Beweglichkeit. Dr. Google hat mir also nicht ganz so gut weitergeholfen, wie anfangs gedacht. Gut, dass es auch noch richtige Ärzte gibt.

Therapie

Als therapeutische Maßnahme gibt es ein Rezept für ein Tens Gerät und eines für Krankengymnastik. Offenbar ist mein rechtes Bein irgendwie nicht so im Einklang in der Bewegung, wie es sein sollte oder könnte. Vielleicht bin ich auch einfach nicht für „kurze“ Läufe mit „hoher“ Geschwindigkeit gemacht? Wobei kurz und hoch bzw. schnell in dem Fall natürlich rein subjektiv zu sehen ist. Und für meinen Körper liegt die Schwelle anscheinend niedriger als für andere. Da aber bekanntlich „anything possible“ ist, werde ich mich nun also wieder in die Hände meine triathletischen Physiotherapeuten begeben und schauen, was er für das Bein und die Hüft- bzw. Beckenschmerzen tun kann. Da er im letzten Jahr bereits mit dem Knie regelrecht gezaubert hat bin ich nun also guter Dinge. Und bis das Tens Gerät von der Krankenkasse kommt, benutze ich eines, was der Zeugwart mal für den Hausgebrauch besorgt hat. Es ist wirklich unheimlich praktisch, wenn man in einem zeugwartschen Haushalt lebt, wo ein Zeugwart seiner Arbeit akribisch nachgeht. Unfassbar prima ist das.