Yoga kann man ja, wenn nicht gerade Corona die Welt und damit auch unser Leben beherrscht, in Yoga Studios machen. Mittlerweile bieten das auch viele Turnvereine an. Yoga Lehrer gibt’s auf jeden Fall einige. Interessant, dass sich das so entwickelt hat. Im Moment sind Fitness- und Yoga Studios geschlossen, wie so vieles. Macht das Sinn um die Pandemie einzudämmen? Ich weiß es nicht, aber ich hoffe es durchaus. Es wäre einfach toll, wenn diese ganzen Maßnahmen endlich Wirkung zeigen würden. Wenn weniger Menschen sterben müssten und die Infektionszahlen zurück gehen. Krank sein ist immer doof. Am allerliebsten ist man doch gesund. Wie auch immer nutze ich heute eine ungewöhnliche Möglichkeit um Sport zu machen. Also für die Welt ist Yoga via Zoom, einem Videokonferenzanbieter, nicht mehr mehr ungewöhnlich. Für mich ist es das schon. Ich mache heute mal eine Schnupperstunde im Yoga für Läufer Kurs. Es ist für mich ein Experiment in mehrfacher Hinsicht.

Erstens ist das Turnen mit Fremden nicht so mein Ding, dann kommt Zoom hinzu und dass es als Videokonferenz stattfindet, zusätzlich ist es eine Yogastunde und ich habe keine Ahnung von Yoga. In den Videos, die ich bisher gemacht habe, drücke ich auf Pause, wenn ich nicht mitgekomme. Das ist einfach. Ich bin alleine und wenn ich mich eben mal sortieren, ausfalten oder mir ein Polster holen muß, dann ist das kein Problem. Das ist natürlich in einer Yoga Stunde, bei der es noch weitere Teilnehmer gibt, nicht möglich. Ich kann hier weder auf Pause drücken, noch erwarten, dass man mich oder meine Not in der Fülle der Teilnehmer wahrnimmt. Der Yoga für Läufer Kurs ist kostenpflichtig, wie das bei einer normalen Yogastunde oder einem Kurs im Fitnessstudio auch der Fall ist. Die Schnupperstunde darf ich ohne zu zahlen mitmachen, um zu schauen, ob ich mitkomme und alles mitmachen kann. Ich muß mir im Büro tatsächlich einen Wecker stellen.

Rechtzeitig

Der Beginn vom Yoga für Läufer Kurs mit Sandra Blanz ist um 19h und ich will ein paar Minuten vorher alles bereit machen. Nicht, dass ich dann gestresst in meine Schnupperstunde starte. Ich will mir dafür ja extra Zeit nehmen. Es ist tatsächlich ähnlich, wie in einem Fitnesstudio oder bei meinem Ausflug ins Ballett. Wir trudeln alle irgendwie ein, die Kameras sind an und jeder richtet sich auf seiner Matte ein. Ich habe die Wahl Sandra, die Yoga Lehrerin, groß zu sehen und nebendran dann einige der anderen Teilnehmer, oder ganz viele Teilnehmer mit Sandra zusammen auf kleinen Bildschirmen. Ich denke, den Lehrer groß zu sehen ist gut. Also bei mir kann es los gehen. Ich sitze auf meiner Matte, habe die Kamera an, sehe Sandra, habe eine Decke und eine Erhöhung griffbereit. Sandra hatte was von einem Klotz oder einem Buch geschrieben. Also ich bin gespannt.

Los geht’s mit sitzen und atmen und recken und strecken. Kenne ich alles und kann ich auch. Räkeln und Strecken ist absolut mein Ding, vor allem nach dem Sport oder vor dem Aufstehen. Wir machen ein paar Übungen, die ich schon aus den bisherigen Videos kenne, aber wir machen sie natürlich zusammen und in Sandras Geschwindigkeit. Die ist nicht krass hoch und ich glaube auch, dass ich da mit einem gesunden Knie prima mitkommen würde. Aber bis ich meine Position im Vierfüßlerstand gefunden habe, dauert es halt immer ein bischen. Dafür kann ja keiner was.

Grenzen testen

Was ich immer cool finde, wenn ein Lehrer Tipps gibt und so ist das heute hier im Kurs auch. Sandra macht mehr als einmal klar, dass es nicht um schneller, höher, weiter geht, sondern um meine ganz persönliche Grenze. Ich finde das gut, dass man das beim Yoga öfter mal gesagt bekommt. Ansonsten ist das Läufer- und Triathletenleben ja öfter mal wettkämpferisch. Aber beim Yoga bleibt das eben total außen vor. Wirklich eine schöne Art sich zu bewegen. Einfach so, ohne Druck. Obwohl, der Druck kommt, als ich mich in den Fersensitz setzen soll und die Zehen aufstelle.

Das ist keine gute Bewegung. Ich habe das Gefühl, als fallen mir die Zehen ab und als würde der Schmerz nie vergehen. Aber er vergeht. Und als wir die Dehnung lösen sollen, da fühlt es sich tatsächlich gar nicht mal so schlecht an. Ziemlich verrückt. Ich mache heute mit, so gut es eben geht. Allerdings ist das Programm sehr knielästig und mir auch oft zu flott. Aber das ist kein Thema, denn man kann nicht auf jeden einzelnen ganz explizit eingehen. Das gibt so eine Stunde nicht her. Und schon gar nicht eine Onlinestunde.

Sandra hat ihr Laufen und Yoga Kombinationswissen übrigens in einem Buch zusammengefasst,  was sich passenderweise Yoga für Läufer nennt. Es ist im Meyer & Meyer Verlag erschienen. Die Rezension dazu erscheint demnächst hier auf meinem Blog.