Der Lauf gestern hat mir ganz schön zugesetzt. Ich habe mich richtig angestrengt, und das sogar ohne Wettkampfstimmung. Ich will gar nicht wissen, wie es gewesen wäre, wenn ich in einer Startaufstellung gestanden hätte. Oder wenn mich noch Leute zwischendurch angefeuert hätten. Wahrscheinlich hätte ich mir dann heute einen Tag Urlaub nehmen müssen? So habe ich heute natürlich keinen Urlaub und ertrage mein Muskelkater am Schreibtisch. Der Coach hat für heute eine Dreiviertelstunde Yoga in den Plan geschrieben und darauf freue ich mich den ganzen Arbeitstag. 

Muskelkater wird beim stillhalten ja schlimmer. Zumindest ist das meine Erfahrung. Wenn ich mich bewege, dann habe ich das Gefühl, dass der Muskelkater leichter zu ertragen ist oder sogar schneller verschwindet, als wenn ich ruhig dasitze. Während des Arbeitstages verschlimmert sich mein Muskelkater also leicht. Und dann kommt zusätzlich auch noch Halsweh dazu. Ich habe mich hoffentlich gestern nicht erkältet? Vielleicht stand ich ein kleines bisschen zu lange durchgeschwitzt im Wind? 

Das ist gut möglich, weil die Grenze bei sowas auch ganz fließend ist. Gefühlt reichen da Sekunden, die ich zu lange draußen stand und der Hals beginnt zu kratzen. Es ist manchmal wie verhext. Ich versuche da also heute gleich mal gegenzusteuern und nehme mir den Hals richtig vor. Und ich packe mich warm ein. Beim Yoga hat der Coach keine Vorgaben gemacht. Deshalb wähle ich ein Video von Mady Morrison, die wie jeden Januar, auch dieses Jahr wieder ihre Yoga Challenge ausgerufen hat. Das Yin Yoga Video von ihr habe ich schon mal absolviert und es für sehr gut befunden. 

In diesem Video geht es vor allem darum Dehnungen oder Haltungen lange zu halten. Es ist eine ganz ruhige Einheit, ohne viele Worte und ohne Musik. Ich kann mich einfach auf die Entspannung konzentrieren und muss keine Abfolge kurz nacheinander absolvieren. Gerade die Übungen für die Hüfte in dem Video sind für mich perfekt. Der Sehnenansatz an der Hüfte ist ja gerade meine Schwachstelle und braucht deshalb umso mehr Aufmerksamkeit. Und zwar beim Dehnen des Hüftbeugers und auch bei der Bearbeitung durch die Blackroll. Sanft, aber wahrnehmbar muss ich hier vorgehen. 

Zu wenig kümmern bringt nämlich nichts und zu viel kümmern kann auch leicht in eine Reizung ausarten. So eine körperliche Schwachstelle, wie auch mein Knie zum Beispiel, braucht Fingerspitzengefühl. Ignorieren ist bei mir meistens nicht zielführend. Also der Spruch 

Es kam von alleine und es geht von alleine.

der ist bei mir nicht angebracht. Praktisch nie verschwindet so ein Thema bei mir wie von Zauberhand. Ich muss an meinen Schwachstellen richtig arbeiten. Für das Knie mache ich seit 2013 regelmäßig Übungen, dehne, mache Wickel und trage die Bandage. Und 2013 ist schon eine ganze Weile her. Die Sehnenansatzplatte wird heute durch Madys Video gut bearbeitet. Ich nutze die Yogaklötze, die Blackroll* und meine Decke, weil ich kein Yoga Bolster* habe. Im Improvisieren bin ich ganz gut dabei. 

Die Einheit dauert gute 45 Minuten und im Anschluss habe ich ein entspanntes, gut durch gedehntes Gefühl. Ich glaube, der Coach wäre zufrieden. Halsschmerzen habe ich immer noch. Da muss ich jetzt noch mal ran. Hoffentlich kriege ich die schnell in den Griff. Yoga ist halt auch kein Wundermittel. Klar.